Absolutes Novum: das Galgöchen ist mich angesprungen. Dieser Hund darf das.
Vor lauter Brathuhngier hat es - im schröcklichen Draußen befindlich - alle 2,5 Dinge abgespult, die es schon kann. Platz. Auf ne Bank springen. Es handtouchte sensationell und es sprang mir mit den Pfoten in den Bauch in "Mach mal schneller" Manier.
Ich war begeistert.


Mittlerweile komm ich mir gar nicht mehr komisch vor, wenn mich nicht interessiert, was zig Polizisten vor unserer Haustür tun, sondern die höflich bitte, sie mögen sich bitte anders hinstellen und zwar alle auf eine Seite und noch 2 Schritte zurück, damit sich der Hund vorbei traut. Vielen Dank und schönen Tag noch!
Wie bist DU denn drauf!!!
Wie geil!
Beim Galgöchen frage ich mich manchmal, ob seine Schmusigkeit zum Teil nicht auch "falsch" ist. Also schon, dass es Berührungen genießt, es dürft wirklich sehr körperlich sein, aber dass das zu einem Teil auch ne erlernte Sache nach 14 Monaten Refugio ist. Und da auch viel Erdulden mit rein spielt.
Insofern begrüße ich es, wenn es jetzt anfängt, sich auch mal nicht in Pose zu werfen oder weg zu gehen, wenn es keine Lust hat. Es arscht sich immer noch heran. Aber es haut sich einem nicht mehr ständig auf den Schoß oder präsentiert den Nacktbauch. Es lernt womöglich gerade auch, dass es manche Dinge gar nicht immer mögen muss und trotzdem nix passiert.
Ist zwar nur Spekulatius, aber mal eine andere Sicht, als Möglichkeit:
Vielleicht genießt das Galgöchen ja diese Körperlichkeit tatsächlich, weil das Berühren von einer vertrauten Person ihm Sicherheit gibt - nur braucht es möglicherweise diese Art der Sicherheit gar nicht mehr in dem Maße wie zuvor?
Dazu passt auch die Entwicklung, sich eben auch entziehen zu dürfen wenn es mal nicht mag.

Aber neue ungewohnte Reize sind problematisch. Mittlerweile hat sie gelernt, nicht mehr in blinde Panik zu verfallen, sondern Hilfe bei uns zu suchen. Aber es sind dann prompt nur noch drei Erbsen im Hundehirn vorhanden und die klackern erstmal kräftig los. Für eine wirkliche Verarbeitung würde es viel Wiederholungen, Ruhe und Regelmäßigkeit brauchen.
Und daran wird sich, denke ich, auch nicht mehr viel ändern. Wir stärken ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbsterfahrungen, wo es geht und üben, aber sie zieht doch mehr Sicherheit aus ihrer Umgebung als aus sich selbst.
Sowas tut einem als Mensch auch ein bisschen weh, ne? 
Ich halte mich bei sowas immer an der Erkenntnis fest: Jede kleine Verbesserung ist es wert, es zu versuchen - eben weil es auch eine kleine Verbesserung für den Hund ist.
@pinkelpinscher Deinen Berichten nach hat das Galgöchen mittlerweile schon mehr Löffelchen zur Verfügung, als bei der Ankunft. Ich bin wie du der Ansicht: Kein Angsthund, aber eben sehr gefordert (und manchmal auch überfordert) durch die vielen unbekannten Reize, die sein "neues Leben" eben für ihn mitbringen.
Es entwickelt sich aber rasant, auch wenn es ein Zickzackkurs zu sein scheint.