Ich versuche das mal vorsichtig zu formulieren:
Wenn ein Hund nicht gerade erst übernommen wurde, wo sich also noch kein grundsätzliches Vertrauen aufbauen konnte als Basis für das "Überstehen" unangenehmer Situationen, dann gehört es doch grundsätzlich zum üblichen Miteinander dazu, Vertrauen und Kooperation im Miteinander aufzubauen, oder?
Jeder Hund hatte bei mir bestimmte Berührungsstellen, bei dem es ihn mehr oder weniger suspekt war, wenn er da berührt wurde.
Berührungen in der Ohrmuschel, Amigo ist total kitzelig in den Flanken, Vasco total kitzelig unter den Pfoten, die Nase berühren ist auch gewöhnungsbedürftig.
Das waren für mich alles Gelegenheiten, so kleinschrittig wie u. A. von McChris beschrieben eine wohlwollende Gewöhnung einzuüben.
Das ist gewohntes Handling, ich führe meine Hunde sanft in kleinen Schritten ans Ziel, stoppe immer wenn es dem Hund unangenehme wird, mache Pausen - manchmal einen ganzen Tag - und dann am nächsten Tag weiter.
Dabei ist oberstes Prinzip: ich ärgere meine Hunde/mein Pferd nicht, sondern gebe ihnen - wie schon mehrfach von etlichen anderen erwähnt - ihm die Gelegenheit, mit zu bestimmen.
So haben sie - völlig außerhalb jeglichen medizinischen Trainings - gelernt, zumindest bei den "normal unangenehmen" Handlungen mir zu vertrauen ... und es tatsächlich auszuhalten.
Dabei gibt es durchaus Situationen im Leben, wo ich sage(n muss): Da MUSST du jetzt durch!
Manchmal überrollt einen das Leben , aber: FALLS das mal der Fall ist, haut das meine Hunde nicht aus den Schuhen, erschüttert sie nicht in ihren Grundfesten, denn das ist nicht unser übliches Handling.
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Gerade in Reiterkreisen bin ich mit den "eingefleischten Pferdekennern" immer wieder aneinander geraten, weil dort dieses: "Das Pferd muss hart werden - da muss er jetzt durch und das muss er abkönnen!" zum althergebrachten Umgang gehört. Ich habe mich strikt geweigert, mein Pferd dermaßen "abzuhärten", weil ich der Auffassung bin, dass ich damit nur irgendwelche unsinnigen Dominanzkämpfe ausfechte und einen "üblichen" Umgang etabliere, der auf Einschüchterung basiert. Das ist für mich keine Basis, die ich mir im Umgang wünsche.
Vor Allem aber mache ich mir damit das Vertrauen kaputt, welches ich in wirklichen Notfällen brauche, um noch irgendwie eine Kooperation zu bekommen die benötigt wird, um den gröbsten Schaden zu vermeiden.