Galgöchen beugt sich zum Spielbogen. Zwar nehm ich insgeheim an, seine wenigen Spielaufforderungen an andere Hunde sind Verlegenheitslösungen, aber als Strategie trotzdem 100x erfreulicher, als hinstürzen und gleich anzwicken.
Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die ich oft beobachten kann: Der Spielebogen wird bewusst eingesetzt, um dem Gegenüber die Mitteilung zu machen: "Ich habe dir gegenüber nichts Böses im Sinn!"
Kommunikationssignale sind eben nicht an das Verhalten gebunden, für das sie typisch sind, sondern können vielfältig eingesetzt werden.
Das Galgöchen erhöht sein Kommunikationsrepertoire, und klar wird er da auch "verlegen" (im Sinne von: Ich probier mal aus, mir fällt nix Besseres ein, mal sehen wie das funktioniert...) agieren - aber ja, das ist 100x erfreulicher, als seine frühere Verhaltensstrategie.
Ich bin entzückt. Diebeszüge seh ich beim Galgöchen sehr gern. Es probiert aus und ist locker.
(Muss man hinterher zwar theoretisch wieder abstellen, aber einfach die Tatsache, dass der drinnen nachgerade komatös langweilige Unauffällighund Unsinn macht, erfreut in Anbetracht seiner sonstigen Verklemmtheit)



Ich sehe da eindeutig Parallelen zu meinem Umgang mit unserem neuen Familienmitglied 
Meine Wohnung wurde ja "welpensicher" gemacht, bestimmte Dekoartikel z. B., die sonst auf dem Boden standen, aber doch etwas zerbrechlich sind, sind in Sicherheit gebracht, Steckdosen gesichert, Kabel versteckt/abgesichert - das Übliche halt.
Weil: Ich habe null Bock darauf, unseren Welpen in einer Welt der Verbote aufwachsen zu lassen, liebe es sehr, den Welpen in seinem Erkundungsdrang wachsen zu sehen.
Dennoch gibt es die ein oder andere Sache, die er entdeckt ... und die ich nicht so auf dem Plan hatte. Wenn es irgendwie möglich ist, verbiete ich dann auch nicht, sondern lasse ihn machen - später dann, wenn er schläft, kann ich das dann wegräumen, oder welpensicherer machen ... oder es auch lassen.
Ein wenig Collateralschaden ist immer, das kann ich verschmerzen (und wenn mal nicht, dann sag ich mir: Selber schuld, DU wolltest einen Welpen - nu haste ihn. Komm klar damit).
Ich will einen Hund, der neugierig und mutig in diese Welt hineinwächst, denn nur so kann er später zu einem Hund werden, der auch selbstbewusst und -sicher durch diese Welt geht.
Ich kann mir also sehr gut vorstellen, wie du da ganz ruhig stehst/gelassen agierst, wenn das Galgöchen auf Diebestour ist ... und ihm mit Herzchen in den Augen beim "inneren Wachsen" zusiehst. Auch, wenn du dir später Gedanken machen musst, wie du diese "Marotte" wieder in annehmbare Bahnen bekommst. Später.
Zudem meine ich, die Unsicherheit bei Glasflächen und Spiegelungen darin ist sehr zurück gegangen. Vielleicht hat es sich und sein Leuchthalsband nun oft genug abends in der Haustür angestarrt.
Wenn es draußen dunkel, und drinnen Licht ist, und Leif liegt mit dem Kopf unseren bodentiefen Fenstern zugewandt, und ich laufe hinter ihm vorbei ... dann muss ich JEDES MAL an dich und das Galgöchen denken - JEDES MAL!
Denn Leif schaut dann etwas irritiert in die Spiegelung der Fenster - und dreht dann den Kopf zu mir, während ich vorbei gehe.
Danke für das Schmunzeln, welches ich dank dieser deiner Erzählung vom Galgöchen dann immer im Gesicht habe 
