Bei dieser Aussage bin ich fast vom Stuhl gefallen:
Draussen markiert er wie ein Weltmeister, normales Pieseln (raus, 1-2 Mal Pipi, dann Hund leer) geht nicht mehr; jeder Gassigang dauert Minimum 15-20 Minuten, um die Hundeblase auch nur annähernd zu leeren.
Also sorry - aber: Du hast einen RÜDEN, und die markieren nun mal!
Mal losgekoppelt von der Läufigkeitsthematik ist es echt völlig hundeweltfremd, zu erwarten dass ein erwachsener Rüde auf einem Spaziergang lebenslang wie ein Welpe seine Blase in ein- bis zwei mal Pinkeln entleert.
Auch ein Rüde KANN natürlich lernen, dass z. B. das letzte Blase-Entleeren vor dem Schlafengehen bitte in einem Rutsch gemacht wird. Aber ansonsten BRAUCHT ein Rüde die Möglichkeit, mindestens ein Mal am Tag eine ausreichend lange Runde zu haben, wo er dutzende Male (je nach Rundenlänge und Gegend) seine Duftmarke hinterlassen kann.
Wie kommst du nur darauf, dass dein Rüde seine Blase in 1-2 Mal Pinkeln zu entleeren hat?
Gassi an der Leine, wenn er nach der normalen Zeit (kA wie lang ihr normal zum Lösen geht) nicht fertg ist, Pech gehabt.
Ja - aber bei einem Rüden in diesem Alter ist es nicht normal, davon auszugehen dass er nur ein bis zwei mal Pinkelt ...
Es gibt vereinzelt wirklich hypersexuelle Hunde, aber ja, der Großteil ist meist eine Frage der Erziehung.
Genau, die wenigsten Hunde, die hypersexuelles Verhalten zeigen, haben tatsächlich eine organische Disposition dafür.
Sie wurden dazu erzogen, weil sie nicht lernen durften, die normale sexuelle Motivation als normal zu erfahren.
Da gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, wie man sich einen hypersexuellen Hund erzieht:
- mensch geht mit dem jungen Hund, der gerade für sich entdeckt dass es ZWEI Geschlechter gibt, permanent eine Strecke, die mit "Nachrichten läufiger Hündinnen" vollgespickt ist. Das Hirn des Jungspundes wird dadurch dermaßen vernebelt von den Läufigkeitshormonen der Hündinnen, dass er gar nichts mehr anderes in seiner Umwelt wahrnehmen kann. Wenn er dann noch jedes Mal seinen Rüssel da reinstecken darf, gibt das Hirn den Löffel an die Eier ab...
- dem Hund wird permanent verboten, sich mit so interessanten Hündinnen und deren Nachrichten befassen zu dürfen. Dem Hund wird diese Lernerfahrung vorenthalten.
Um ein entwicklungsmäßig vorgesehenes Verhalten normal erfahren und erlernen zu können, gehört eben dazu, dies auch zu DÜRFEN. Der MENSCH muss hierbei mit Verstand vorgehen, und dem Hund diese Erfahrungen zugänglich machen in einem Maße, die ihm ein normales Lernen ermöglichen.
Caro1993 Mein Tipp: Geh mit deinem Hund längere Runden, und zwar in möglichst ruhigen Gegenden mit wenig Hundeaufkommen, gerade jetzt zu dieser Jahreszeit, wo biologisch vorgegeben die Frühlingsgefühle erwachen.
Da dein Hund sich schon übermäßig in dieses Verhalten reinsteigern KONNTE, solltest du ihn zumindest in dieser Saison davon abhalten, sich mit Pippistellen läufiger Hündinnen und mit läufigen Hündinnen überhaupt zu befassen.
Er ist schon so "drüber", dass auch dosiertes Lernen momentan keine Erfolge bringt.
Triffst du bei diesen einsamen Runden dennoch mal auf einen Läufigkeitsreiz (Hündin oder deren Pippistelle), dann geh weiter und lenke ihn mit etwas für IHN Erfreulichem ab (Spiele, Apport, Futtersuche, gemeinsames Rennen), damit er aus seinem Hirn diese Läufigkeitsinfo wieder raus bekommt.
Ach ja - und freu dich, wenn dein Rüde ganz normal markiert, so wie sich das für Rüden gehört! Sich derzeit an Stellen zu bewegen, wo alle 5m eine Markierstelle ist (und VIELE davon sind derzeit Kontaktanzeigen interessierter Hündinnen!), ist für deinen Hund einfach nur kontraproduktiv.