Beastmaster Ich erkläre dir das mal anhand deines Tellers, über dessen Rand du ja nicht schaust:
Es braucht Zeit, um ein sicheres Vorgehen zum Maulkorbanlegen zu etablieren bei Hunden, die diesen aufgrund ihres Gefahrenpotentials brauchen.
Wie viel Zeit das braucht, hängt vom individuellen Hund ab; Manche brauchen länger Zeit, manche lassen sich weitestgehend gefahrlos nur von bestimmten Personen den Maulkorb anziehen, bei manchen ist nur eine wenig aufwändige Routine nach einer bestimmten Zeit auftrainiert.
Nur auf deine Frage bezogen, nach welchem Zeitraum man im Durchschnitt davon ausgehen kann, dass ein Hund sich ohne aufwändige Sicherung den Maulkorb aufziehen lässt, kannst du jetzt natürlich ermitteln, wie lange das bei jedem Kandidaten gedauert hat, und dann den Mittelwert daraus festlegen (z. B.: Im Schnitt dauert es soundsoviel Wochen Training, bis die Sicherungsmaßnahmen so weit runtergefahren werden können, dass ein Anleinen am Gitter ausreicht).
Jetzt müsstest du aber mal einen Blick über deinen Tellerrand hinaus schweifen lassen:
Jeder dieser Maulkorbkandidaten benötigt Zeit für ein entsprechendes Training.
Jeder dieser Kandidaten benötigt täglich Zeit zum Auf- und Absetzen des Maulkorbs - ohne müsste er ansonsten in sicherer Einzelhaltung bleiben.
Jeder dieser Kandidaten benötigt Zeit für ein Training, welches ein gefahr- und verletzungsfreies Leben ermöglicht.
Dazu kommen all die Hunde, die keinen Maulkorb benötigen - denn auch diese müssen ja trainiert werden, damit sie die Chance auf ein Leben in einem Privathaushalt haben.
Bei derzeit 60 Hunden, die ja auch versorgt werden müssen.
Dazu müssen die Räumlichkeiten gereinigt, und das Gelände in Schuss gehalten werden.
Bei 60 Hunden, und derzeit offiziell 7 Menschen, bei denen allerdings unbekannt ist welche davon ehrenamtlich und damit eben nicht 8 Stunden am Tag zur Verfügung stehen.
Bei EINER Betreiberin, die auch anscheinend als einzige in der Lage ist, "schwierige Hunde" zu trainieren.
Die darüber hinaus noch andere Aufgaben hat, eben auch ihre Einnahmen über Seminare z. B. sichern muss, die Arbeiten für das neue Gelände managen muss, für den ganzen Bürokratiekram verantwortlich ist.
Bei 60 Hunden und der vorhandenen Unternehmensstruktur ist es genau der Faktor ZEIT, oder besser gesagt der MANGEL AN ZEIT, für JEDEN dieser 60 Hunde, auf welchem die gesamte Kritik hier basiert.
Beißvorfälle unter Hunden oder gar den Menschen gegenüber passieren, weil der Mangel an Zeit die notwendige Sorgfalt verhindert.
Der Mangel an Zeit stumpft den Blick ab für das eigentliche Geschehen bei den Routinen, die dort etabliert sind; Z. B. die Gruppenfütterung, die ja als "Sozialisierungsroutine" dienen soll - dass dort auf engstem Raum unter großem Druck eine strenge Hackordnung etabliert wird, in die sich jeder Hund einfügen muss, weil es sonst kein Futter für ihn gibt, kann man natürlich als "Sozialisierung" bezeichnen.
Für mich, mein Empfinden und auch mein Wissen, ist diese Art von Sozialisierung ein Missbrauch dieses Begriffes, der fern, sehr fern von dem ist, was eigentlich hinter dem Gedanken einer Sozialisierung steht: Das Erlernen von deutlich sozialverträglicheren Strategien, die die alte Strategie des Einsatzes der Zähne verdrängen und ersetzen soll - damit diese Hunde ein möglichst normales Leben in einem privaten Haushalt, einer Familie, leben können.
Es fehlt an Zeit für Alles: Eine vernünftige Verhaltensanalyse, ein vernünftiges, individuell auf den Hund zugeschnittenes Training, eine vernünftige Haltung, die dem Hund Sicherheit, Stabilität und eine Wohlfühl-Struktur gibt, individuelle und ausreichende Zuwendung und Fürsorge.