Ich glaube, es verhärtet sich wieder...
Das hier:
Es geht um die Anspruchshaltung, dass jemand, der keinen Kontakt haben möchte, doch bitte woanders hingehen soll.
ist wieder so "absolut" gemeint, dass es auf jegliche Umfeldbedingungen übertragen wird.
Mal als Beispiel eine Situation, fernab vom Freilauf:
Das Siegfriedspektakel in Xanten darf grundsätzlich mit Hund (an der Leine) besucht werden.
Grundsätzlich darf da also jede/r mit Hund hin.
Grundsätzlich, eben aufgrund der Umfeldbedingungen, die neben dem Spektakellärm auch viel Enge, mit vielen Menschen auf engem Raum, und eben auch anderen Hunden auf dieser Enge, können, sollen und dürfen alle anderen Unbeteiligten davon ausgehen, dass der mitgenommene Hund mit diesen Bedingungen klarkommt.
Mal ganz abgesehen von den armen Socken, die da mit eingeklemmter Rute rumlaufen, und denen nur selber Schaden zugefügt wird weil ihnen diese Umfeldbedingungen zugemutet werden obwohl sie damit nicht klarkommen, die aber niemand anderem Schaden zufügen, dürfen alle Anwesenden sich darauf verlassen, dass der mitgeführte Hund niemandem Schaden zufügt - selbst dann nicht, wenn er mal aufgrund der Enge berührt wird, egal ob zufällig oder absichtlich.
Natürlich kann jetzt jemand mit Hund auf seinem Recht beharren, dort mit ihm sein zu dürfen, weil das Mitführen von Hunden ja grundsätzlich erlaubt ist - und dann eben auch darauf beharren, dass ja niemand seinem Hund so nahe kommt, dass dieser sich in seiner Individualdistanz gestört fühlt, und diese Störung mit 42 Argumenten quittiert.
Nur ist er damit im Unrecht - denn die dortigen Umfeldbedingungen geben eben vor, dass dieses Bedürfnis auf Individualdistanz nicht erfüllt werden KANN.
Da haben alle anderen Besucher das Recht zu sagen: "Dann geh mit deinem Hund woanders!"
Für diese Menschen wiederum ist das natürlich fein, dass sie sich mit ihrer Ellenbogenmentalität ein Gebiet erschaffen haben, in denen sie ihre Bedürfnisse frei von Rücksicht auf Andere ausüben können.
Genau das glaube ich für einige Bereiche eben nicht.
Es gibt Bereiche, die explizit für Erholungssuchende mit frei laufendem Hund geschaffen sind.
Da muss jede/r Andere - ob mit oder ohne Hund, ob joggend oder fahrradfahrend - damit klarkommen, frei laufenden Hunden zu begegnen, und das berücksichtigen bei seiner Aktivität.
(Anmerkung: Das ist nirgendwo ein Freifahrtschein für unbegrenzte Belästigung; Gewisse Rücksichtsregeln für den Freilauf gibt es auch an solchen Orten)
Das sind Orte, die Freilauf ermöglichen auch für den noch nicht perfekt zu kontrollierenden Hund, weil die Fehlertoleranz dort größer sein darf - aber eben auch nur deshalb, weil man dort bei "Fehlern" keinen Schaden befürchten muss.
Da kann man dann auch mal mit dem manchmal doch noch verhaltensoriginell agierenden Jungspund laufen, sich erlauben, eben nicht immer reglementierend agieren zu müssen ... und einfach auch mal die Seele baumeln lassen - nicht nur die eigene, sondern auch die des Hundes.
Diese Orte sind nicht etwa "geschaffen" durch die "Ellenbogenmentalität der Hundehalter, die ihre Hunde sich völlig frei (=unerzogen) entfalten lassen" - sie werden nur verstärkt besucht durch Hundehalter dieser Mentalität ... und sind dort genauso unerwünscht wie Halter von Hunden, die mit diesen Umfeldbedingungen dort nicht klarkommen.
Allerdings glaube ich schon - obwohl ich solche Gebiete selber bisher nicht kennengelernt habe - dass es durchaus Bereiche gibt, die von solchen Ellenbogen-Tutnixundtundochwas-Haltern "erobert" und zu deren freien Entfaltungsraum umfunktioniert wurden - zum Leidwesen aller anderen Hundehalter (und hundelosen Beteiligten). Schlimm, sowas.
Jede/r einzelne Hundehalter muss für den eigenen Hund und sich überlegen, welche Umfeldbedingungen Voraussetzung sind um die benötigte Rücksichtnahme zu bekommen, ohne von anderen Unbeteiligten eine über das übliche Maß hinausgehende Rücksichtnahme zu verlangen.
Ich z. B. fahre Sonntag mittags mit meinen Hunden nicht mehr den direkt an einem Ausflugslokal gelegenen Waldparkplatz an, weil zu dieser Zeit dort im Umfeld von 1km sehr viele Hundehalter mit angeleinten Hunden laufen (obwohl dort Freilauf erlaubt ist), die aus unterschiedlichen Gründen entweder keinen Kontakt wollen, oder einen Kontakt an der Leine wollen (
- Leinengewusel
- kann ich ÜBERHAUPT NICHT AB!!!!), und ich schon schweißgebadet bin und alle meine Löffelchen aufhabe, wenn ich mich mit meinen freundlichen Hunden da durchgearbeitet habe ....
Da fahre ich lieber 3km weiter an einen Parkplatz, der nicht so beliebt als Startpunkt ist, und wo ich zumeist von Beginn an entspannten Freilauf habe - für mich und meine Jungs.