Beiträge von Hundundmehr

    Naja, diese Art von „Jagdersatztraining“ ist eben das Äquivalent zum Balljunkie der dadurch führbar gemacht wird, dass er permanent mit Ball in der Schnute Gassi geht. Weder macht es die Hunde in ihrer Arbeit besser, noch haben die davon mehr Lebensqualität.

    Ja, genau, ich weiß ...

    Solche Begriffe wie Motivationen, und das Umsetzen der Erkenntnisse aus den Lerntheorien sind für dich ja alles neumodischer Quatsch, weil:

    Hunde sind ja alle sowieso nur triebgesteuert...

    Ich würde den Jungspund einfach für die eigene Sicherheit mal untersuchen lassen.

    Dazu mit einer Suppenkelle etwas Pipi auffangen und die Urinprobe dann zum Tierarzt mitbringen (Wenn man den Tierarzt anruft, kann man sich dort das Behältnis abholen).

    Hast du die Sicherheit, es liegt nichts Krankhaftes vor, kannst du daran gehen dein Timing zu überdenken und dem Stand deines Junghundes anpassen.

    Grundsätzlich:

    Bei meinen Welpen war das Grundverständnis für die Stubenreinheit in dem Alter schon da. Das scheint auch bei Cuper der Fall zu sein.

    Die Kontrollfunktion der Ausscheidungsorgane ist zu dem Zeitpunkt auch schon gut entwickelt, aber eben noch nicht sicher - auch, weil viel Aufregung eben doch mal auf Blase und Darm wirken kann.

    Auch der Hinweis von Murmelchen mit dem "viel Wasser zum Frühstück", weshalb dann ein einmaliges Pinkeln nach der Mahlzeit nicht reicht weil die dabei aufgenommene Wassermenge die Blase eben wieder schnell füllt, ist ein Faktor den du beim Anpassen deines Timings berücksichtigen solltest (ob es ähnliche Trinkgewohnheiten bei Cuper gibt, die ein schnelleres Wiederauffüllen der Blase wahrscheinlich machen).

    Wenn du diese Faktoren berücksichtigst, wirst du herausfinden wann du den Zeitraum der Pinkelpausen auf 3 Stunden ausdehnen kannst, und wo du doch nach 1 oder 2 Stunden eine Pinkelmöglichkeit anbieten musst.

    Ich meine, im Alter von 7-8 Monaten kamen meine Hunde mit den 3 Gassigängen, die ich üblicherweise mit meinen Hunden mache, gut klar - ABER:

    Wir bieten ihnen auch heute immer noch direkt nach dem Aufstehen den Garten zum Lösen an, sollte es nach einer langen Nachtruhe doch mal "drücken".

    Im ersten Lebensjahr hatte ich als festes Ritual etabliert: Das Lösen im Garten unmittelbar vor dem gemeinsamen Zu-Bett-Gehen.

    Ich stand also schon mit geputzten Zähnen und Nachtcreme im Gesicht im Schlafanzug mit dem Welpen/später Junghund im Garten, und habe ihm noch mal über das Lösekommando ("Geh Pippi") ein letztes Entleeren der Blase "abgewrungen", um dann anschließend sofort Schlafen zu gehen.

    Zur Nachtruhe:

    Ich denke, du liegst schon ganz gut mit deiner Vermutung, die mehrfachen Unterbrechungen könnten anerzogen sein.

    Ich hatte schon mal die Anregung gegeben, den Schlafplatz des Welpen in direkter Nähe in einem Kennel zu platzieren - bei meinen letzten beiden Welpen war das "der Durchbruch" für eine ungestörte Nachtruhe von Beginn an.

    Der ziemlich geräumige Stoffkennel stand direkt neben meinem Bett auf Kopfhöhe, und ich bin der festen Überzeugung, dass den beiden letzten Welpen genau diese unmittelbare Nähe sehr viel Sicherheit und damit Ruhe gegeben hat als Vorraussetzung für eine ruhige Nacht.

    In der Welpenzeit - also bis zur vollendeten 16. Lebenswoche - bin ich immer aufgestanden, wenn der Welpe sich in der Nacht gerührt hat (was so gut wie nie der Fall war, Beide haben von Beginn an Nachts 6 Stunden durch geschlafen, und nach wenigen Wochen waren es erst 7, dann 8 Stunden.

    Danach ist es auch vorgekommen, dass ich dem unruhigen Welpen ganz schlaftrunken ein: "Nein, Heia-Machen" gesagt habe, und ihn dann einfach ignorierte. Bis auf ein einziges Mal, wo unser Leifur tatsächlich mal dringend musste und sich in seiner Not dann in dem Kennel löste, haben beide dann einfach wieder weiter geschlafen.

    Übrigens: Keiner meiner Hunde hat jemals zuverlässig angezeigt, wenn er mal musste; Das höchste aller Gefühle war, dass sich der Welpe mal kurz vor die Terrassentüre stellte, um anzuzeigen dass er mal raus will - aber wenn ich dann nicht schnell genug war, oder das nicht mitbekam, ist das Pippi doch wieder in der Wohnung gelandet.

    Es gibt Hunde/Welpen, die zeigen das an - und es gibt Hunde/Welpen, die zeigen das nie an (und andere, die es manchmal anzeigen, und dann wieder nicht).

    Das kannst du nicht auftrainieren wie "Sitz" oder "Fuß" - und ganz ehrlich: Es lohnt sich auch nicht, das zu versuchen, weil die Zeit für das Erlangen der Stubenreinheit im Vergleich zur gesamten Lebensdauer eines Hundes doch sehr kurz ist (und ja - ich weiß aus eigener Erfahrung, wie lang es dir als Mensch vorkommt, wenn noch an der Stubenreinheit "gearbeitet" wird xD).

    Dann berichte ich mal von meinem Youngster und der Taube:

    Heute auf einem kleinstädtischen Herbstmarkt, Hunde an kurzer Leine mit dabei.

    Ich habe auf Passanten geachtet, auf andere Hunde (keine Kontakte an der Leine!), alles gut.

    Worauf ich nicht geachtet hatte ... so mitten im Gewühl ... :roll:

    Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel ein Taube direkt vor meinem João hochfliegen, und João, wie er ein wenig zurück zuckte, und der hochfliegenden Taube nachsah.

    Mich haben Passanten darauf angesprochen, die das Ganze komplett gesehen haben, und es "voll süß" fanden - die Taube war wohl völlig konzentriert damit beschäftigt, inmitten des Gewühls den Boden nach Fressbarem zu inspizieren, und hat wohl nicht bemerkt, dass sie dabei direkt vor Joãos Nase rumlief.

    Dieser hat vorsichtig und mit gestrecktem Hals die Taube beschnuppert - und als diese das bemerkte, flog sie erschrocken hoch, und João zuckte ein wenig zurück und sah ihr nach.

    Die Taube hat kein Stück, wirklich nicht ein winziges Stück Jagdverhalten bei João ausgelöst, wirklich null.

    Dabei hat João eine sehr hohe jagdliche Motivation, die ich schon früh von der Pike an gefordert und gefördert (und damit für mich lenkbar gemacht) habe.

    Vögel/Vogelsichtungen habe ich bei ihm schon von Welpe an so gehandhabt, dass Vögel als Nicht-Beute belegt waren.

    Parallel dazu wurden Dummies als Beute belegt.

    Ich habe mich sehr gefreut über seine heutige Reaktion auf die Taube.

    Die Jagdkette fängt ja schon sehr früh an, theoretisch bei jedem Schnüffeln.

    Wie kommst du denn darauf? :shocked:

    Hunde "sehen" ihre Welt deutlich mehr mit ihrer Nase als mit ihren Augen, und es wäre wirklich schlimm, wenn jedes Nasen-Schnüffeln das Jagdverhalten einleiten würde.

    Ein Hund, der seine Nase nur noch zum Suchen und Aufnehmen von jagdeinleitenden Gerüchen nutzt, ist genauso ein Süchtiger wie ein Hund, der nur noch darauf fokussiert ist wann sein Mensch ihm den Ball wirft.

    Jagdverhalten ist EIN Verhalten - eines von vielen, welche unsere Hunde als Lebewesen ausmacht.

    Ich weiß, dass es gerade bei derartigen Arbeitsmaschinen sehr anstrengend ist, ihnen beizubringen ein normaler Hund zu sein und die Arbeit vom Alltag zu trennen. Das erfordert sehr viel Arbeit und Ausdauer. Mir ist es das wert, weil ich das für Lebensqualität halte.

    Wahre Worte!

    Ja, Hunden mit einer hohen Motivation zu einer Spezialisierung müssen angeleitet werden, um die Welt in der sie leben nicht nur aus dem Blickwinkel dieser Spezialisierung zu betrachten, sondern offen zu sein für andere Dinge, und dass diese auch sehr beglückend sind.

    Es ist auch mehr als Lebensqualität, die für einen Hund dabei rum kommt, wenn er lernen darf dass das Leben außerhalb seiner Spezialisierung, eben das Leben als "normaler Hund", auch sehr beglückend ist - es hält ihn gesund, vor Allem seine Psyche.

    Ja, das ist gerade bei bestimmten Hundetypen (sehr hoch in der Arbeit/in der Spezialisierung stehende) äußerst zäh, und ein Prozess der viel Arbeit und Ausdauer erfordert, und auch Wissen, denn mit Bauchgefühl alleine ist es da nicht getan.

    Weil ich finde ein Haustier ist nicht nur reiner Luxus wie die Kreuzfahrt, das neueste Auto oder jede Woche shoppen gehen.

    Hier bin ich anderer Meinung.

    Tierhaltung ist Luxus.

    Luxus ist alles, was über dem durchschnittlichen Lebensstandard hinausgeht.

    Für mich, aus meiner Sicht und meinem persönlichen Empfinden ist das ein gesellschaftliches Problem, welches mit einer Wohlstandsgesellschaft einhergeht.

    Ich kann die Argumentation nicht verstehen, jeder müsste das Recht auf Tierhaltung haben, auch wenn die finanziellen Mittel gerade mal eine preiswerte Minimalversorgung ermöglichen.

    Wo bleibt da das Recht des Tieres auf eine umfassende Versorgung auch für den Fall, dass es mal teurer wird?

    Ein staatlich finanzierter Fond für Tierhalter die in Not geraten sind, wäre für mein Empfinden eine gute Möglichkeit, diese Mensch-Tier-Gespanne zu unterstützen (nur als Beispiel, die Rentnerin, die nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr die finanziellen Mittel hat für die notwendige medizinische Versorgung des gemeinsamen Hundes - hier könnte ich mir z. B. vorstellen, über das Sozialamt eine Kostenübernahme zu finanzieren)

    Aber als Gemeinschaft aus Solidarität (oder welcher Begründung auch immer) dafür aufkommen, dass jemand der gar nicht die finanziellen Mittel für einen Hund hat, sich diesen trotzdem halten kann, nur weil er einen Hund halten will?

    Nein, das kann und will ich weder verstehen noch unterstützen - denn zur Tierhaltung gehört eben auch das Übernehmen der Verantwortung für eine angemessene Versorgung dieses Tieres, und wenn es dafür an Geld fehlt, darf eben auch kein Tier angeschafft werden.

    Das ist Luxus, den man sich erlauben können muss.

    Ich wehre mich nicht gegen "Chemie", handel da nach dem Motto "so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich".

    Deshalb mache ich 2 mal im Jahr eine Wurmkur bei meinen Jungs. Aber da dies nicht reichen würde um Lungenwürmer wieder los zu werden, habe ich dieses Mal den Kot auf Lungenwürmer testen lassen, mit negativem Ergebnis.

    Wir haben hier in unserer Wohngegend, wo ich die Abendrunde mache, eine richtige Schneckeninvasion, und weil bei einem Befall mit Lungenwürmern die Wurmkur mehrfach in kurzen Abständen verabreicht werden muss, war mir das so lieber.

    Ich hab' da noch 'ne Frage!

    Ist die Hemmschwelle den Hund bei Verhaltensproblemen abzugeben höher, wenn der Hund teuer war?

    Das kommt doch auf die Verhaltensprobleme an, und vor Allem auch auf die Motivation, die beim Bezahlen eines höheren Kaufpreises zugrunde lag.

    Bei Hunden mit geringem Gewicht (also solches, welches durch Hochziehen mit der Leine am Halsband/Geschirr gehändelt werden kann) ist z. B. eine Artgenossenunverträglichkeit für die Halter kein Problem (für deren Umwelt oft schon, aber das ist ja eine andere Diskussion).

    Ich kann nur aus meiner Erfahrung (mit meinen Hunden, aber auch Hundehaltern in meinem Umfeld) sagen, dass der durchaus höhere Preis, den seriöse Züchter nehmen, eben auch direkt einen Ansprechpartner für den Hund mitbringt, der zur Verfügung steht bei jeglichen Problemen mit dem Hund. Auch bei einem Abgabewunsch. Die Vernetzung der Züchter in seriösen Vereinen ist einfach höher, und zu einem guten Züchter gehört eben für mich auch dessen Motivation, Sorge für seine Nachzucht zu haben auch nach der Abgabe.

    Was möglicherweise einige gar nicht auf dem Schirm haben: Bei rechtlichen Problemen mit dem Züchter kann man sich nicht nur an dessen Vereinsführung wenden; Kommt dieser nicht in die Pötte, kann man sich mit seinem rechtlichen Problem an den VDH wenden.

    Die Jagen auch beim Spaziergang permanent. Die sind voll auf Stoff.

    Furchtbar.

    Ich kenne das von 2 meiner Hunde aus deren Pubertätsphase. Mein Amigo war dann schon beim Einsteigen ins Auto für die Fahrt zum Wald im Jagdtunnel.

    Auch João hatte einige Wochen in der Pubertät, wo er im Freilauf nur auf der Suche nach Dummy oder sonstigem Jagdbarem war.

    Das war eine ätzende Zeit, und es hat mich echt Nerven gekostet, da durch zu kommen und den Hunden beizubringen, dass diese Welt durchaus neben dem Jagen auch noch andere interessante und beglückende Dinge beherberg, die man mit der Nase erkunden kann.

    Gleichzeitig konnte ich diese Phase aber nutzen um ins Hirn einzubetonieren, dass unsere Beute ausschließlich Dummies sind - und diese Ressource verwalte alleine ich.

    Ich denke, das ist ein ähnlicher Lernprozess wie bei deinen Hütis, flying-paws , die ja bei dir auch lernen dass ausschließlich Schafe gehütet werden, und das auch nur dann wenn sie den Auftrag dazu von dir haben.

    Achtsam sein muss ich bei meinen Hunden aber immer sein, denn Gelegenheit macht Jagd.

    Auch wenn sie gelernt haben bei vielen jagdlichen Anreizen nicht "anzuspringen" und diese als "wird nicht gejagt" einzusortieren, heißt das eben "Viele" und nicht "Alle".

    Alleine in meiner Gegend gib bzw. gab es drei Labradorzüchter, die keinem Verband angehörten.

    Die Zuchttiere stammten zum Teil aus DRC/LCD-Zuchten, für die Nachzuchten gab es dann "Ahnentafeln".

    Da wurden einfach die Daten der Ahnentafeln der Zuchttiere übertragen und für die weiteren Nachzuchten fortgeführt - und schwupps, gab es eine wunderbare, offiziell aussehende Ahnentafel für die von diesen Vermehrern produzierten Welpen.

    Die Kleinanzeigen quillen über vor Inseraten für Welpen von Kleinhunderassen aus "liebevollen Hobbyzuchten".


    Chihuahua sind zu knapp 98 Prozent außerhalb des VDH produziert, bei der Französischen Bulldogge zu fast 100 Prozent außerhalb des VDH (in 2024 gab es 62 Welpen in dem VDH zugehörigen Vereinen).