Beiträge von Hundundmehr

    Die Schwellenwerte scheinen also verschiebbar. Da wüsste ich gerne mehr zu. Und weil das komplex ist, wäre ein Buch fein ;-)

    Natürlich sind Schwellenwerte verschiebbar - deshalb erziehen/lernen/trainieren wir doch mit unseren Hunden.

    Literatur, die sich speziell mit der Thematik "Schwellenwerte" befasst, oder warum die Fähigkeit zur Differenzierung von Beute für Hunde möglich ist, und wie diese funktioniert, kenne ich nicht.

    Das ist tatsächlich sehr komplex, und umfasst sowohl die Ursprünge der Genetik unserer Hunde, den Wölfen, die Veränderungen die unsere Hunde durch die Domestikation erfahren haben, die hormonellen Zusammenhänge bei Verhalten, und auch die Gehirnfunktionen, die aktiv bei Verhalten beteiligt sind.

    Nur mal als Beispiel:

    Die gesamten Sequenzen des Beuteerwerbs(Beutefangverhalten; veraltet/umgangssprachlich: Jagdverhalten) sind ein Erbe der Wölfe.

    Der ursprüngliche (ultimate) Auslöser für den Beuteerwerb war die Versorgung des Organismus mit Energie = Hunger.

    Ein Wolf geht auf Beuteerwerb, wenn er sich oder auch Rudelangehörige mit der dafür benötigten Energie versorgen will.

    Dieser Auslöser fehlt bei unseren Hunden - sie jagen nicht mehr aus Hunger.

    Geblieben sind bei unseren Hunden die proximaten Auslöser, also Bewegungsreize, Sichtreize oder auch Geräusche.

    Dabei hat die Evolution ein ganz ausgeklügeltes System entwickelt, welches dazu führt dass eine erfolglose Jagd nicht demotiviert und von weiteren Beuteerwerbsversuchen abhält, und ohne das Wölfe verhungern würden: Die Produktion von Dopamin während des gesamten Ablaufs des Beuteerwerbs.

    Dopamin zählt zu den Glückshormonen, und ist notwendig für einen funktionierenden, ausgewogenen Organismus.

    Diese Dopaminproduktion führt dazu, dass der Hund immer wieder jagen will, unabhängig vom Erfolg der Jagd.

    Was meine Hunde bei mir lernen: Sie bekommen garantiert ihren Dopaminstoß durch mich.

    Hier kommen noch so Begriffe wie Reaktionsnorm und Beuteschema ins Spiel, die auch über entsprechendes Lernen modifizierbar sind.

    Meine Hunde lernen bei mir eine Ersatzbeute als DAS VIELVERSPRECHENSTE BEUTESCHEMA kennen - wenn ich sage: "Da findest du die Beute!", dann wissen sie, dass sie 100%ig auch Beute machen.

    Du merkst, wenn ich nur das Stichwort "Dopamin" aufgreife, wie sehr sich das mit anderen Bereichen verzahnt.

    Dabei ist das hier nur angerissen.

    Ich hänge da immer noch fest an der Frage: "Ab wann kann man sich einen Hund leisten?".

    Dass man leicht bei 5-stelligen Kosten landet, ist nachvollziehbar - aber dermaßen hohe Kosten sind doch eher selten, und wenn, dann wirklich riesiges Pech.

    Ein vierstelliger Betrag ist da schneller erreicht.

    Ich denke nicht, dass jeder einen solchen Betrag "auf der hohen Kante" liegen haben muss, erst recht nicht im höheren vierstelligen Bereich.

    Man muss aber wissen, ob man dieses Geld beschaffen kann im Fall des Falles.

    Vielerorts ist Ratenzahlung beim Tierarzt möglich, als Tierhalter sollte man bei entsprechender finanzieller Situation also im Vorfeld in Erfahrung bringen, wo dies möglich ist, damit man im Fall des Falles dann mit seinem erkrankten/verunfallten Tier dort hingeht.

    Hat man evtl. Menschen in seinem Umfeld, die einem kurzfristig helfen und einen gewissen Betrag leihen würden?

    Habe ich die Möglichkeit, durch Einsparungen meinerseits und evtl. auch einen zusätzlichen Minijob den Aufwand für eine (teils längerfristige) medizinische Versorgung aufzubringen?

    Das sind Fragen, die in die Überlegungen vor dem Kauf eines Hundes mit einbezogen werden müssen.

    Ich komme dabei zu dem Ergebnis, dass ich keinen fünfstelligen Betrag beiseite gelegt haben muss, wenn ich mir einen Hund anschaffen will.

    Auch keinen höheren vierstelligen Betrag.

    Aber zu den normalen Unterhaltskosten sollte dann zumindest eine vernünftige Versicherung für außerordentliche medizinische Maßnahmen gezahlt werden können.
    Oder ein anderer Plan B, der nicht auf Kosten der Allgemeinheit geht, sondern gezielt ohne fremde Hilfe realisiert werden kann.

    Wer das nicht hat, handelt verantwortungslos, dem Hund gegenüber.

    Er/sie stellt das eigene Wohl über das des Hundes.

    Aber an den abartigen Klinikpreisen der Ketten Kliniken verdienen eben nicht die Tierärzte!

    Diese "abartigen Klinikpreise" liegen zum allergrößten Teil daran, dass Kliniken mit abartig teuren Diagnosemöglichkeiten ausgestattet sein müssen, die zudem einem sehr neuen Stand entsprechen.

    Ausstattungen, die ein normaler Tierarzt einfach nicht hat, weil er das überhaupt nicht über seine Patienten finanzieren könnte.

    Dazu kommt, dass diese Kliniken - auch die, welche Ketten angehören - zusätzlich zu den normalen Sprechstunden offene Notsprechstunden haben (die Klinik, die ich bevorzuge, hat Notsprechstunden von 6-8, und von 18-22 Uhr an Wochentagen; an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen Notdienst von 6-22 Uhr), für die entsprechendes Personal da sein muss, welches dann auch bezahlt wird.

    Diese ganzen Zusatzleistungen können nicht von den Patientenbesitzern allein getragen werden, die diese Leistung auch beansprucht.

    Dann könnten sich nämlich nur noch Millionäre ein CT für einen Hund erlauben.

    Dieses "Mehr an Dienstleistung" muss auf die Preise für alle Behandlungsmöglichkeiten umgelegt (verteilt) werden (nennt sich Preiskalkulation, welcher es übrigens auch geschuldet ist, dass eine Notgebühr genommen werden muss - oder würde irgend jemand von euch Sams-, Sonn- und Feiertags arbeiten, ohne dafür einen Zuschlag zu erhalten?) - und deshalb ist das Impfen beim Landtierarzt, der maximal ein 20 Jahre altes Ultraschallgerät hat, preiswerter, als es das Impfen in einer Klinik ist.

    Vielleicht sollte diese Hintergründe mal jeder in seine Überlegungen mit reinnehmen, bevor er/sie sich über die "abartigen Preise von Kliniken" beschwert.

    Zur Trainerin vorab: MMn geht sie grottig mit der Situation um.

    Nett zu bleiben, nicht laut zu werden - alles kein Thema, ich bemühe mich auch darum nicht unnötig Stress durch aggressiven Druck reinzubringen.

    Aber keine Leine dranmachen, weil man es nicht kann (die Argumentation von ihr ist völlig hirnrissig!) ist grob fahrlässig, und auch kontraproduktiv.

    Was würde sie denn mit einem halbwüchsigen Rottweiler machen? Auf den Arm nehmen?

    Umso mehr im Hinblick darauf, dass sie unendlich lange braucht, bis sie die Situation im Griff hat.

    Eine Zumutung für die Umwelt, die sie in Kauf nimmt.

    "(V-)Erziehung" eines Hundes auf Kosten der Umwelt - geht gar nicht.

    Zur Rollerskierin: Auch diese hat sich auf diesem Multifunktionsweg (Fußgänger und Radfahrer/Inliner/Skater etc.) entsprechend der Straßenverkehrsregeln zu verhalten, und diese besagen:

    Es ist jederzeit auf schwächere Verkehrsteilnehmer Rücksicht zu nehmen, und das Fahrverhalten ist situativ so anzupassen, dass man jederzeit sein Fahrzeug (in diesem Fall die Rollerski) gefahrlos für sich und andere beherrschen kann.

    Vorausgesetzt den Fakt, dass dort Freilauf für Hunde erlaubt ist, muss sie auch jederzeit mit freilaufenden Hunden UND deren unberechenbaren Bewegungsmustern (ähnlich wie bei gerade kleinen Kindern - die queren auch mal völlig unvorhersehbar den Weg aus einem plötzlichen Impuls heraus) rechnen, und ihr Fahrverhalten den Gegebenheiten anpassen.

    Es gäbe da noch einiges Andere zu zu sagen - ich würde mich als Hundehalterin z. B. nicht darauf verlassen, dass mein zuverlässig Radfahrer ignorierender Hund auf einen ähnlichen, aber neuen und damit unbekannten Reiz wie die Rollerski nicht doch reagieren würde ...

    Ich würde ihn liebevoll wecken, hochnehmen, raustragen, absetzen, Pipikommando geben, und nach dem Pipi sofort zum Leckerchenschrank gehen, kleiner Belohnungssnack, und dann ab ins Bett.

    Das "viel Zureden", wenn er schon wach ist, würde ich mir ersparen, sondern darauf bauen dass er schon nach wenigen Tagen verknüpft hat: "Aha - letztes Pipi und dann ein Leckerchen, bevor es ins Bett geht:hurra:".

    Manche Sachen, die nicht zum Schaden, sondern zum Vorteil des Hundes sind, mache ich einfach ohne großes Zinnober. Solche Aktionen mache ich dem Hund dann von Beginn an durch dieses Leckerchen zum Abschluss zum Vorteil.

    Hunde begreifen nicht, dass eine entleerte Blase zu einem erholsamen Schlaf (auch für den Menschen) beiträgt.

    Dafür begreifen sie Rituale sehr schnell - und die können lebenslang von Vorteil sein.

    Nun ja - wie viele Hunde jagen Joggern oder Radfahrern hinterher, weil deren Bewegungsreiz das Jagdverhalten auslöst?

    Meine Hunde haben gelernt, dass Jogger und Radfahrer keine Beute sind, und ignorieren diese (und den dazugehörigen Bewegungsreiz).

    Ist das auch "süß", dass ich Jogger und Co. als "Nicht-Beute" belegt habe?

    Habt ihr überhaupt schon mal etwas von Beutedifferenzierung gehört?

    Ich wedel bei Rehsichtung nicht mit dem Dummy - so klingt das aber bei dir. Verstehe ich nicht.

    Das ist ganz einfach zu erklären: Behaviorismus, einfache Konditionierung, wobei die Konditionierung im Ergebnis einen reflexartige Reaktion auslöst.

    Ich rufe also das Signal zum Auslösen dieses Reflexes, und lenke dann den Hund weg von dem, wo er auf gar keinen Fall hin soll.

    Ist mein absoluter Notfallrückruf.

    Hast du keinen für deinen Hund?

    Der Hund schleppte sich, es war schon eine Qual allein dabei zuzusehen.

    Ich bin grundsätzlich immer sehr zurückhaltend bei der Beurteilung von solchen Momentaufnahmen, weil es eben nur winzige Einblicke in ein Leben sind, von dem ich nicht mehr weiß.

    Ich denke dabei immer an alte Menschen, die sich z. B. am Rollator durchs Leben "schleppen" - da weiß ich auch nicht, ob dieser Mensch nicht froh ist, überhaupt noch eine Strecke mit diesem Hilfmittel gehen zu können, und ob das für ihn nicht ein Stück weit Lebensqualität bedeutet.

    Nur weil es für mich selber unvorstellbar wäre, nicht mehr mit meinen Hunden die Strecken laufen zu können, die ich gewohnt bin heißt das doch nicht, dass andere Menschen das gleiche fühlen müssen, die von dieser Einschränkung betroffen sind.

    Manchmal haben Menschen MIT diesen Einschränkungen gefühlt mehr Lebensqualität, als Menschen die ohne diese Einschränkungen durchs Leben laufen.

    Wie groß ist denn der Bereich den er Nachts hat?

    "Hin und her wandern" hört sich nach ziemlich groß an :denker:

    Nachts wird kein Raum benötigt, in dem der Welpe sich beschäftigen kann; Ein Schlafplatz muss so groß sein, dass der Welpe sich strecken kann, ohne irgendwo anzuecken, und die Liegeposition auch wechseln kann ohne sich zu verrenken.

    Bei João habe ich die Stoffbox gegen einen geräumigeren Kennel getauscht (einen Metallkäfig) und darüber eine Decke gelegt, die ihm freie Sicht zu uns ermöglichte (zur Erinnerung: Die Box und auch der Kennel standen auf Betthöhe am Kopfende meiner Bettseite), ich meine, er war so ca. 6 Monate alt, als ich die Klappe offenließ und er so freien Zugang zum Bett hatte.

    João war sehr agil und neugierig, ihm vorher den freien Raum zur Verfügung zu stellen war mir zu riskant, weil er dazu vom Bett hätte springen müssen ...

    In den ersten Wochen ist er die komplette Nacht in unserem Bett geblieben, irgendwann hat er dann auch mal ausprobiert, wie es ist wenn er sich mal woanders im Schlafzimmer einen Schlafplatz sucht.

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    Durch diese räumliche Begrenzung hatten sowohl João als auch Leifur von Beginn an "verinnerlicht", dass Nachts im Schlafzimmer auch geschlafen wird.

    Die Nähe zu uns hatte wohl ausreichend simuliert, was sie selber von Geburt an erlebt hatten: Nie alleine sein beim Schlafen.

    Ob ein Hund ins Bett darf oder nicht, muss jeder selber entscheiden; Der Hund nimmt keinen Schaden, wenn er es nicht darf - so lange er eben nicht die Erfahrung machen muss, alleine zu sein.

    Bei eurem Cuper musst du eines bedenken: Ihr habt in den ersten Wochen einiges ausprobiert, und es gibt somit noch keine festen Abläufe für ihn - ihr "erzieht" (im Sinne von gewöhnt) ihn gerade um, und ein Umgewöhnen dauert in der Regel etwas länger, als wenn eine Gewöhnung von Beginn an stattgefunden hat.

    Ich finde, die letzte Nacht bei euch gibt einen Hinweis, dass ihr auf dem richtigen Weg seid.

    Schau noch mal, ob der Raum den er hat nicht doch etwas zu viel ist im Moment.

    Ein kleiner Tipp: Ich hatte sowohl in der Box als auch später im Kennel diese Wickelunterlagen für Babys aus dem Drogeriemarkt unter den Liegedecken, einfach zu meiner Sicherheit, sollte doch mal ein kleines Unglück passieren.

    Hab Geduld, probier ein wenig aus, weil Versuch-und-Irrtum-Lernen auch mit dazugehört, und ärgere dich nicht, wenn doch mal etwas schief geht - das gehört einfach dazu!

    Ich bin mir sicher: In einigen - wenigen! - Monaten sitzt du mit Cuper auf der Couch, und überlegst angestrengt, wann eigentlich das letzte mal "ein Unglück" passiert ist - und weißt es nicht mehr xD   :bussi: