Beiträge von Hundundmehr

    Mit Recht. Die Folgen des Lebenlassens um jeden Preis sind für den Hund sicher kaum weniger furchtbar als die einer schweren Krankheit. Die Hundehölle, um die es hier geht, ist doch ein wunderbares Beispiel dafür. Oder eher ein abschreckendes.

    Worauf bezieht sich dein "Mit Recht"?

    Hierauf?

    Viele Tiermediziner:innen lehnen verhaltensbedingte Euthanasien ab, ist halt eine Grauzone

    oder auf diesen in Klammern dahinter stehenden Zusatz?

    (über die sich andere Länder wie gesagt scheckig lachen)

    Das ist doch völlig absurd Hundehaltung daran zu knüpfen, dass man im Fall der Fälle jeden Monat! über mindestens 10 Jahre tausend Euro und mehr für die Verwahrung (mehr ist es ja oft nicht) eines Hundes aufbringen können muss.

    Das habe ich so auch nicht geschrieben.

    Sondern dass der Besitzer entscheiden kann, ob er diese hohen Kosten - für die es ja eine Vorgeschichte gibt, denn sonst wären sie nicht so exorbitant hoch - trägt, oder den Hund euthanasieren lässt.

    Dass sich viele Tierärzte weigern, kann ich sehr gut nachvollziehen; Es wäre - für mein Empfinden - absolut furchtbar, wenn jeder Hundebesitzer einfach zum Tierarzt gehen und behaupten könnte: "Der Hund ist aggressiv - schläfer den ein!"

    In solchen Fällen müsste eine entsprechende Begutachtung durch eine unabhängige Stelle vorliegen.


    Zitat von Hundundmehr

    Warum ist es nicht möglich, mit der Anschaffung eines Hundes auch gesetzlich die Verantwortung zu verknüpfen, dass der Käufer des Hundes eben auch für die Kosten verantwortlich ist, die im Falle des Supergaus auf ihn zukommen?

    Das IST die Gesetzeslage.

    Warum bleibt es jetzt letztendlich wieder bei HHF hängen?

    Bzw. zuvor bei der Tierschutzorganisation?

    Der Besitzer ist aus der Nummer raus - und dass es diese Möglichkeit überhaupt gibt, finde ich fatal.

    Was soll man machen, wenn man als Familie einen Hund hat, der sich extrem empfindlich zeigt, was die Individualdistanz betrifft und/oder bei Ressourcen heftig zulangt? Jeden Monat die 1000 Euro bezahlen für die Unterbringung? Könntest du das so locker flockig? Dürfen alle, die sich das potenziell nicht leisten können, sich erst gar keinen Hund anschaffen?

    Diese Frage finde ich sehr berechtigt.

    Die derzeitige Lösung sieht ja so aus, dass Halter solcher Hunde diese irgendwie so unterbringen, dass sie sowohl des Hundes als auch der Kosten "entledigt" sind.

    Auch das ist für mich keine Lösung, denn dadurch werden Hunde oftmals zu Wanderpokalen, die eine Kerbe nach der anderen auf ihrem Konto "Beißvorfälle" sammeln, bis es in der Öffentlichkeit wieder Schwarz-Weiß-Fraktionen gibt - und der Hund bleibt dabei auf der Strecke.

    Meiner Meinung nach macht es die derzeitige Gesetzeslage den Haltern zu leicht, weil diese sich der Verantwortung eines Hundes entledigen können, den sie sich freiwillig angeschafft haben.

    Mein Gedanke dazu: Machen viele (nicht alle) Menschen sich nicht erst dann Gedanken über die Tragweite ihres Handelns, wenn es ans eigene Portemonnaie geht?

    Wenn ich mir den Malinois zulege, weil ich ihn schick finde, ohne dabei darüber nachzudenken, dass ich durch meine Umfeldbedingungen evtl. gar nicht in der Lage bin, ihn auch rassegerecht halten und erziehen zu können, dann wird der Hund eben verschachert, und man ist alle Sorgen los.

    Dass der Hund dann nicht immer, aber immer noch oft genug zum Wanderpokal wird, wobei die Probleme sich wohl eher nicht in Luft auflösen, sondern immer mehr verstärkt werden, interessiert dann eben nicht.

    Warum darf das sein?

    Warum ist es nicht möglich, mit der Anschaffung eines Hundes auch gesetzlich die Verantwortung zu verknüpfen, dass der Käufer des Hundes eben auch für die Kosten verantwortlich ist, die im Falle des Supergaus auf ihn zukommen?

    Oder er muss eben anhand einer Ethikkommission feststellen lassen, ob der Hund zu gefährlich (geworden) ist, und selber die Euthanasierung verantworten.

    Möglicherweise wird es bei solchen Voraussetzungen dann doch nicht der Malinois als Familienhund, sondern doch lieber ein Malteser...

    ....................

    Die Euthanasierung mal aus einer anderen Perspektive betrachtet:

    Wie viele Hunde werden euthanasiert, weil die Besitzer notwendige Behandlungen nicht bezahlen können oder wollen (oder auch andere Gründe haben, warum sie lebensverlängernde Maßnahmen nicht mehr machen)?

    Ist "Gefährlichkeit" bei einem Hund etwas so völlig anderes als eine Krankheit, dass hier eine im Raum stehende Euthanasierung so dermaßen verteufelt wird?

    So hohe Kosten im vierstelligen Bereich für eine Unterbringung entstehen doch nicht bei einem Hund, der ins Tierheim kommt weil ein Familienmitglied plötzlich doch eine Allergie hat - diese entstehen, wenn die Gefährlichkeit eines Hundes eine äußerst kostspielige Unterbringung erfordert.

    Warum muss dann ein Tierschutzverein oder Tierheim die Entscheidung fällen, was mit dem Hund passiert?

    Warum nicht der Besitzer, mit der Alternative: Entweder zahlst du diese hohe Kosten, oder du lässt den Hund euthanasieren, zumal in diesem Falle ja schon eine entsprechende Entscheidung der Ethikkommission vorliegt?

    Sich zu einem hund unter einem Tisch herabbeugen ist für mich im Bereich "anspruchsvolle situation " angesiedelt

    Sehe ich genauso. Sich zu einem fremden Hund unter einen Tisch herunter zu beugen ist eine gefährliche Situation, da werden oft auch kleine oder an sich friedliche Hunde zu Muränen.

    Aber das muss ich als Hundehalter doch wissen, und im Vorfeld dafür sorgen dass diese Situation nicht eintritt!

    Die Frage ist, was folgert aus solchen Vorfällen.

    Dass ich als Hundehalter mehr aufpassen muss, gerade wenn ich einen Hund noch nicht gut kenne.

    Edit: Ist schon über 20 Jahre her, ich hatte einen Nebenjob in einem Lokal mit Biergarten.

    Regelmäßiger Stammgast war ein Mann mit aggressivem Hund, der sich immer außerhalb der Stoßzeiten dort einfand und seinen "Stammplatz" in einer Ecke mit gutem Abstand zu den anderen Sitzplätzen hatte.

    Als ich fragte ob der Hund Wasser haben dürfe, hat er zugestimmt, mir aber genaue Handlungsanweisungen gegeben, damit sein Hund nicht auslöst.

    Fand ich gut, und es hat sich auch nie irgendjemand beklagt oder gar beschwert über dieses Hu-Ha-Gespann.

    Warum auch - der Halter hat die Eigenarten seines Hundes berücksichtigt und sein Recht auf diesen Biergartenbesuch so umgesetzt, dass die Rahmenbedingungen passten.

    Ich glaube den Fall hatten wir hier noch nicht, aber hier steht auch mal etwas zum weiteren Vorgehen.

    In Restaurant in Karlsruhe: Hund beißt Kellnerin in den Kopf - SWR Aktuell

    Die Wasser-Situation in Restaurants ist aber echt schnell mal kritisch. Hat definitiv viel Triggerpotenzial für einen Hund mit übergriffigen Distanzproblemen.

    War wohl eher das Herunter-Beugen zum Abstellen des Wassers, was als Auslöser fungierte.

    "Herrchen und Hund kannten sich noch nicht lange" - das lässt natürlich viel Spekulationsspielraum; Möglicherweise war das einfach ein Zusammenspiel unglücklicher Faktoren (z. B. Hund war abgelenkt, er hat sich erschrocken und deshalb gebissen), oder der Halter hat den Hund (trotz Hinweisen vom Verkäufer?) unterschätzt und war nachlässig, oder der Halter hat sich selber überschätzt...

    :ka:

    Ich bin etwas verwirrt, weil ich nicht weiß ob das jetzt etwas "bissig" gemeint ist, oder nicht :denker:

    Zunächst einmal hast du natürlich mein Mitgefühl, wenn bei einem deiner Hunde diese Ausnahme eingetroffen ist, und er Antikörper entwickelt hat, welche die Wirkung von Librela verhinderten; Umso schlimmer, wenn bei diesem Hund dann die gängigen Alternativen gravierende Nebenwirkungen haben :streichel:

    Mit diesem Hintergrund ist die Aussage, auf welche sich mein erster Beitrag bezog, natürlich in einem anderen Licht zu betrachten, denn wenn du schon diese Erfahrung der Ausnahme gemacht hast, ist der Gedanke, dass sich dies bei einem anderen Hund wiederholen könnte, natürlich deutlich näher.

    Ohne den von dir jetzt nachgelieferten Kontext fand ich diese Aussage:

    Trotzdem habe ich natürlich die Befürchtung, dass irgendwann die Wirkung ganz aufhört.

    einfach ... weiß nicht wie ich es passend ausdrücken kann ... vielleicht "zu pauschal"?

    Mit deinem Kontext ... ist es einfach nur traurig dass du schon einmal dieses "aufhören der Wirkung" erfahren hast, und natürlich sind deine Bedenken da für mich völlig nachvollziehbar.

    Ich drücke die Daumen, für dich und Betti, dass die Wirkung von Librela weiter Bestand hat.

    Alles Gute für euch :streichel:

    Diese Wirkung hört nicht einfach auf.

    Doch, es gibt wohl Hunde, die Antikörper entwickeln und die Wirkung des Librela Ansatzpunktes aufhört.

    Danke für diesen Einwand, er ist sicher richtig.

    Mein Einwand: Ja es gibt solche Ausnahmen, aber es sind eben auch Ausnahmen.

    "Ausnahme" heißt eben auch: Grundsätzlich lässt die Wirkung von Librela nicht nach - weshalb bei einer klinisch feststellbaren scheinbar nachlassenden Wirkung auch die Möglichkeit in Betracht gezogen und untersucht werden sollte, ob dieses scheinbare Nachlassen nicht doch durch eine/mehrere neue Baustelle/n verursacht wird, die einer anderen zusätzlichen Medikation/Behandlung bedürfen.

    Trotzdem habe ich natürlich die Befürchtung, dass irgendwann die Wirkung ganz aufhört.

    Diese Aussage finde ich immer etwas merkwürdig :denker:

    Bitte nicht falsch als Kritik verstehen; Was ich damit meine:

    Librela "packt" das Schmerzpaket von Arthrose - also die unangenehmen bis teilweise sehr schmerzhaften Symptome, welche die arthrosebedingten Veränderungen in den Gelenken verursachen.

    Diese Wirkung hört nicht einfach auf.

    Es ist aber völlig normal, dass es im weiteren Verlauf nicht nur bei diesen arthrosebedingten Veränderungen bleibt; Sowohl ein Fortschreiten der Arthrose, als auch entzündliche Prozesse machen noch mal neue, andere "Schmerzpakete" auf, die einer anderen - z. B. entzündungshemmenden - Behandlung bedürfen.

    Wird Librela dann abgesetzt, muss dieses zuvor durch Librela abgedeckte "Schmerzpaket" durch andere Medikamente behandelt werden, möglicherweise eben auch durch höhere Gaben konventioneller Schmerzmittel.

    *Sascha* Du willst doch eigentlich etwas ganz anderes wissen, als die Informationen in dieser NRW-Statistik hergeben.

    Deshalb gehe ich zunächst erst einmal nur auf diese beiden von dir aufgeführten Punkte ein:

    - Da in NRW bestimmte Rassen gar nicht oder nur unter strengen Auflagen und meist hoher Hundesteuer gehalten werden dürfen, wäre zu untersuchen, wie hoch der Anteil der illegal gehaltenen Listenhunde ist und welchen Anteil sie an den gemeldeten Beißvorfällen ausmachen.

    Das kannst du sogar noch weiter ausführen anhand der Daten in der Statistik: Wie viele der letztendlich tatsächlich als "gefährlich" eingestuften Hunde kamen aus illegaler Haltung, wie viele waren offiziell gemeldet?

    Waren die verhängten Ordnungsstrafen aufgrund Verstößen wegen illegaler Haltung, oder wegen Verstößen gegen bestehende Auflagen ausgesprochen worden?

    Dazu kommen dann noch diese Aspekte im nachfolgenden Zitat:

    - Bzgl. der individuellen Gefährlichkeit einer Rasse, müsste schließlich noch überprüft werden, ob es Auffälligkeiten und Unterschiede hinsichtlich der Umwelt- und Haltungsbedingungen der unterschiedlichen Rassen gibt. Ob also Hunde statistisch auffälliger Rassen häufiger unter weniger optimalen Bedingungen gehalten werden.

    Alleine die Bestimmung "optimaler Bedingungen" bietet so viel Spielraum, dass es schier unmöglich ist hier allgemeingültige Parameter festzulegen.

    .............

    Eigentlich wurde deine Frage, ob es Studien gibt die die Gefährlichkeit einer Rasse aufgrund ihrer Rasseeigenschaften als real belegt, doch schon etliche Jahre von anerkannten Kynologen beantwortet: Es gibt keine Hunderasse, die von ihren rassetypischen Veranlagungen her ein Potential mitbringt, welches eine Einstufung als "gefährlich" belegen würde.

    Wir sind uns doch im Prinzip einig, worin das Gefahrenpotential liegt: In der Motivation des jeweiligen Menschen!

    Diese Motivation ist ein so weites Feld, welches von: "Ich beweise, dass ein sogenannter Kampfhund ein überaus umweltkompatibler Begleiter des Menschen ist!" bis hin zur Egopolitur: "Ich bin so toll, dass ich einen gefährlichen Hund führen kann!" reicht, mit allen Farbschattierungen dazwischen.

    Wie ist diese für bestimmte Hunderassen äußerst fatale Motivation des Menschen in den Griff zu bekommen?

    Denn eines bleibt (auf das Land NRW und dessen Statistik bezogen) Fakt:

    Es müssten 17 mal mehr AmStaffs bei gleichbleibenden Beißvorfällen gehalten werden, um das niedrige Gefahrenpotential für Beißvorfälle der Rasse "Golden Retriever" zu erreichen.

    In Zahlen: Zu den ca. 2.500 gemeldeten AmStaffs müsste es also noch ca. 40.000 illegal gehaltene, also nicht gemeldete AmStaffs geben, um - bei gleichbleibender Zahl an Beißvorfällen - die gleiche niedrige statistische Gefährlichkeit zu erreichen wie beim Golden Retriever...