Beiträge von Hundundmehr

    Auch wenn's vielleicht - im Vergleich zu Wolf od Tiger! - "relativ einfach" wäre eins draus zu machen.

    :klugscheisser: Wo ich hier auch maßgeblich das Gewicht/die Größe als Grund für das Empfinden als "einfacher" halte: Gewicht zwischen 5-7,5 Kilo.

    Ist halt - auch vom Gefahrenpotential her - ein etwas anderes Kaliber als ein Wolf oder Tiger ...

    Auch das Beuteschema ist hier sehr "kleinformatig", was eben auch daran liegt, dass Silberfüchse solitär leben und jagen - wo gerade bei Wölfen ja der Erfolg in der Kooperationsfähigkeit liegt, um auch große, z. T. sehr wehrhafte, Beute erlegen zu können.

    Wirklich interessant ist dabei, dass dieses Experiment gezeigt hat, dass das Potenzial für Sozialverhalten, Neugier, Beißhemmung, und die Vielfältigkeit in äußeren Merkmalen in diesem Genpool von Caniden enthalten ist.

    Dass über die Nähe zum Menschen eine Veränderung stattgefunden hat, die ein ursprünglich wildes Tier (Wolf) zu einem Sozialpartner für den Menschen (Haushund) werden ließ, eben allein auf der Basis des Genpools des Wolfes, macht den Hund zu einem absolut einzigartigen Lebewesen, und hebt ihn ab von anderen domestizierten Tieren.

    Was nicht vergessen werden sollte: Die Veränderungen im Gehirn von Hunden hinsichtlich ihrer assoziativen Fähigkeiten - sie sind eben nicht mehr so nah am genetischen Verhaltensinventar (Instinkten, Trieben), und haben dadurch mehr Möglichkeiten im Handeln.

    Was verwirrt dich den Frau Hundundmehr ?

    Diese Aussage von dir:

    Ja, natürlich ist ein Fuchs theoretisch auch ein Wildtier, aber so weit ich weiß ist das bei denen ja recht einfach nach nur sehr wenigen Generationen relativ nette "Haustiere" aus ihnen zu machen. Ganz abgesehen davon das die halt wirklich klein sind. Was hat so ein Fuchs, 10, 15kg vielleicht?

    Eine sehr vereinfachte Darstellung des Silberfuchsexperimentes, welches in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts vom russischen Wissenschaftler Beljajew initiiert wurde, und Grundlage für viele Forschungen hinsichtlich der Domestikation des Hundes ist:

    Domestizierung: Haustier-Gene im zahmen Fuchs - Spektrum der Wissenschaft

    Der letzte link nur mal als Beispiel.

    Die ursprünglich als Wildtier solitär lebenden Silberfüchse wurden nur auf ein einziges Merkmal hin selektiert: Zahmheit, also weniger Scheu und weniger Aggressivität gegenüber dem Menschen.

    Die Vielfalt der Veränderungen sowohl im äußeren Erscheinungsbild der so selektierten Nachkommen (hier nur mal als 2 Beispiele: Auftreten von Scheckung im Fell, Schlappohren), als auch im Sozialverhalten (hier als Beispiel: Bildung von Sozialgemeinschaften) waren eine bahnbrechende Erkenntnis, mit einer schier unerschöpflichen Quelle an Möglichkeiten für wissenschaftliche Forschung.

    Prinzipiell kannst du auch einen in der Wildnis aufgewachsenen, also nicht durch Selektion über Generationen "zahmer" gemachten, Silberfuchs als Haustier halten.

    Die Haltung eines aus dem Experiment stammenden Silberfuchses ist dagegen sicher leichter - aber ob er dadurch ein "Haustier" geworden ist, zweifel ich sehr an.

    Verstehst du, was ich meine?

    Ist auch für mich schwierig, das zu erklären.

    Der Fellwechsel ist bei unseren Hunden - wie so vieles - in einer abgeänderten Form im Vergleich zur Wildform vorhanden.

    Wölfe verbringen nicht den überwiegenden Teil des Tages in einer beheizten Höhle, und bekommen auch keine Regen- oder Winterjacke an.

    Dafür sterben sie auch, wenn ihr Organismus durch etwas anderes geschwächt ist und sie deshalb z. B. Kälte nicht mehr "kompensieren" können...

    Dazu kommt die veränderte Fellbeschaffenheit, je nach Hunderasse, die durch menschliche Selektion beeinflusst wird.

    Wie überall ist auch hier das Extreme immer mit Problemen verbunden.

    Hunden täte es gut, wenn Menschen allgemein den reinen Blick auf "Schönes" - was immer ein sehr subjektives Betrachten ist - etwas mehr durch das Beachten von Extremen und den damit verbundenen Problemen für den Hund beeinflussen ließen.

    Das betrifft einfach alles, sowohl das Äußere als auch das Innere, das Verhalten von Hunden.

    Die Diversität des genetischen Materials des Wolfes ist unglaublich - und führt wohl leider zu oft dazu, dass dabei vergessen oder nicht beachtet wird, dass auch hier die Natur Grenzen setzt, die nicht überschritten werden dürfen.

    Den Preis dafür bezahlen allein die Hunde.

    Hi, ich habe gerade nur wenig Zeit, deshalb nur ganz kurz:

    Zu 3.: Das machst du genau richtig! Der Kleine braucht Nähe, und du gibst sie ihm - und so kann er ruhig ausruhen. Was du da machst, wie du das machst, ist absolut bindungsfördernd :bussi:

    Zu 1.: Futter ist eine Philosophie für sich ... ich würde auf ein qualitativ gutes Futter achten, was dem Hund schmeckt, außerdem auf ein dem Welpen angepasstes Futter mit nicht zu viel Protein, und ob der Output stimmt (zu viel, zu weich - das sind Indikatoren für eine weniger gute Verwertung, da würde ich lieber wechseln).

    Gekochte Kartoffeln, aber zerquetscht/püriert, oder? Bitte nicht stückig, da haben viele/die meisten Hunde arge Probleme, diese zu verdauen.

    zu 2.: Welpen sind noch sehr empfindlich und kühlen schneller aus - ich würde ein regendichtes Mäntelchen ausprobieren bei ihm. Ich persönlich würde, wenn mein Welpe da sehr empfindlich ist, auch einen Regenschirm bei Schietwetter über ihn halten ... :pfeif:

    Denn dieses "Rasse A, B und C sind einfach alle Individuen durch Zucht gefährlich und wenn Hunde D bis Z beißen ist da bestimmt irgendeine Misshandlung, Krankheit oder sonst was tragisches passiert" ist einfach Blödsinn.

    Ja natürlich.

    Grundsätzlich bin ich auch gegen diese Schwarz-Weiß-Malerei.

    Beziehst du deinen obigen Satz auf diese Aussage von mir?

    Mein Fazit hinsichtlich des XXL-Bully: Hier wurde durch die menschliche Selektion eine Grenze überschritten, die ein nicht mehr zu kalkulierendes Potential an gefährlichem Verhalten zeigt.

    Das ist meine persönliche Meinung (Mein Fazit), die ich - basierend auf meinen vorherigen Ausführungen - begründet habe:

    Mir tun diese Hunde leid, denn eigentlich sind sie - genauso wie andere Qualzuchten - Opfer von menschlichen Vorlieben, deren Ausmaß das was das genetische Material leisten kann, bei weitem überschreitet.


    Trotzdem gehört diese Rasse verboten.

    Auch, weil eine Ursachenforschung viele Jahre in Anspruch nehmen würde, Jahre, in denen es immer wieder zu Vorfällen kommen wird, die dann eben auch zu Lasten der gesamten Hundepopulation gehen würde.

    Ganz ehrlich - wir haben schon reichlich Probleme genug mit den offiziell anerkannten speziellen Rassen, denen dieser Mix zugrunde liegt.

    Muss da jetzt noch eine weitere "Rasse" gezüchtet werden, die zudem noch durch verstärktes gefährliches Verhalten auffällig geworden ist?

    Was sicher interessant wäre:

    Diese Hiobsbotschaften hinsichtlich des XL-Bully kamen ja verstärkt aus GB, wo dies jetzt auch zu extremen Maßnahmen geführt hat. Es hat den Anschein, der XL-Bully erfreut sich dort einer größeren Beliebtheit, was durchaus auch am Haltungsverbot einer der Rassen, die für den Phänotyp des XL-Bully verwendet wurde, liegen könnte.

    Gibt es aus anderen Ländern ähnliche Beobachtungen, auch hinsichtlich der Vorfälle?

    Lt. Wikipedia hat der ABKC dies als Selektionsziel bei der Rassebeschreibung angegeben:

    Zitat


    Laut ABKC wurde beabsichtigt, einen ruhigen Hund mit geringerem Antrieb und mehr einschüchternden Eigenschaften als den American Staffordshire Terrier zu züchten. Masse und schwerer Knochenbau wurden priorisiert, um ein solches Aussehen zu erzielen.[5] Die Rasse wurde erstmals 2004 von ihrem Rasseclub ABKC anerkannt.[

    Dieses Zuchtziel, mehr "einschüchterndes Äußeres" zu haben, und das dann bitte im XL-Format ... ja, da habe ich eine sehr, sehr persönliche Meinung zu, ganz subjektiv und unwissenschaftlich:

    :kotz:

    Das ( diese Sichtweise) ist so ein riesen Problem heutzutage..

    "Da funktioniert was nicht richtig, reize werden nicht richtig verarbeitet, irgendwas ist da bestimmt"- nein.

    Ganz klares nein , es gibt Hunde die tatsächlich so sind ohne Erkrankungen und Co .

    Will nur keiner hören und passt nicht in die moderne Sicht auf Hunde als hohe Wesen statt Tier.

    Also lieber wieder die "alte Sicht" von Hunden als Reiz-Reaktionsmaschinen einnehmen?

    "Hunde die tatsächlich so sind", bei denen ohne jeglichen Auslöser "ein Schalter im Hirn umgelegt wird" gibt es durchaus, und ich denke, es gibt viele Ursachen für ein dermaßen untypisches Canidenverhalten.

    Bestimmte Krankheitsbilder können Auslöser sein.

    Aber auch genetische Faktoren, deren Manipulation (Selektion) beim Haushund in überwiegendem Maß vom Menschen vorgenommen wird (Stichwort: Spezialisierungen), können hier zugrunde liegen.

    Bestes Beispiel - was für die meisten User hier wohl am Leichtesten nachzuvollziehen ist - sind hier doch die Manipulationen, die das Brachyzephaliesyndrom hervorgerufen haben; Hier wurde an einer einzigen Stellschraube gedreht, der Verkürzung des Fangs, mit weitreichenden gesundheitlichen Folgen.

    Von daher ist es durchaus, dass auch eine Selektion auf bestimmte Verhaltensmerkmale irgendwann eine Grenze überschreitet, die das grundsätzliche Normalverhalten "sprengt", und ein Ergebnis zeigt, das ohne einen erkennbaren Auslöser ein völlig untypisches Verhalten hervorbringt.

    Das wirkt, als würde bei neuronalen Verknüpfungen auf einmal ein Kurzschluss entstehen, der völlig unvorhergesehene andere neuronale Reaktionen "anknipst".

    Dabei muss man sich zunächst einmal vor Augen halten, dass der genetische Bauplan unserer Hunde allein aus dem genetischen Basismaterial des Wolfes stammt - alles was wir an unterschiedlichen Merkmalen bei unseren Hunden heute sehen, vom Zwerghund bis zum Riesenhund, vom reinen Begleithund bis hin zum Spezialisten, entstammt alleine diesem Genmaterial.

    Aber auch dieser hoch diversive (vielfältige) genetische Bauplan hat seine Grenzen.

    Auch hier ist es wieder am Leichtesten nachvollziehbar bei den körperlichen Grenzen: Bei Zwergwuchs haben auf einmal innere Organe, wie Herz, Lunge, aber auch das Gehirn nicht mehr genügend Platz im zu kleinen Körper, überproportionale Masseverlagerungen führen zu Deformationen in den Gliedmaßen und überschreiten die Belastbarkeit der Gelenke.

    Aber auch das Gehirn hat einen "Bauplan", dessen normale Funktionalität Grenzen hat; Überhöhte Ausprägungen von Verhaltenskreisen wie z. B. Aggressivität und bestimmte Sequenzen des Beutefangverhaltens könnten auch hier zu "Fehlentwicklungen" bei den normalerweise entstehenden neuronalen Verbindungen im Gehirn führen, gerade dann, wenn sich überhöhte Ausprägungen aus verschiedenen Verhaltenskreisen überschneiden.

    Es ist vorstellbar, dass dann eine spontane neuronale "Explosion" im Gehirn die eigentlich vorhandene "lange Zündschnur" von jetzt auf gleich völlig ausschaltet, und diese - bis dahin schlummernde - überhöhte Ausprägung ausbricht.

    Mein Fazit hinsichtlich des XXL-Bully: Hier wurde durch die menschliche Selektion eine Grenze überschritten, die ein nicht mehr zu kalkulierendes Potential an gefährlichem Verhalten zeigt.

    Mir tun diese Hunde leid, denn eigentlich sind sie - genauso wie andere Qualzuchten - Opfer von menschlichen Vorlieben, deren Ausmaß das was das genetische Material leisten kann, bei weitem überschreitet.

    Trotzdem gehört diese Rasse verboten.

    Auch, weil eine Ursachenforschung viele Jahre in Anspruch nehmen würde, Jahre, in denen es immer wieder zu Vorfällen kommen wird, die dann eben auch zu Lasten der gesamten Hundepopulation gehen würde.

    Ich meine, damit ist noch eine dritte Kategorie gemeint:

    Als würde sich ein Schalter im Kopf umlegen

    Arschgeigen sind Arschgeigen - aber wie du, Murmelchen , geschrieben hast, zeigt sich das schon deutlich beim Welpen.

    Da ist diese "Spezialisierung" auf "Arschgeige" schon sehr früh erkennbar - und ja, da bedarf es ein deutlich höheres Maß an Erfahrung, um das so Anleiten zu können, dass ein für die Umwelt gefahrloses Aufhalten in selbiger möglich ist.

    Auch bei der von dir erwähnten zweiten Kategorie ist sehr viel Erfahrung notwendig, im Zweifel dann eben abgesichert durch einen erfahrenen Trainer.

    Ich verweise da mal auf diesen von @Helfstyna eingestellten Text:

    Hundeanfänger und Gebrauchshunde - Welpen und Junghunde - DogForum.de das große rasseunabhängige Hundeforum

    Es ist verhaltensbiologisch ein großer Unterschied, ob ein Hund ohne scheinbar ersichtlichen Grund EIN MAL zupackt - oder ob er in das gerät, was umgangssprachlich als Blutrausch bezeichnet wird, und eine Situation beschreibt, in der jemand nicht mehr aufhören kann, obwohl er eigentlich schon "genug hat", also das eigentliche Ziel erreicht wurde.

    Die Redewendung "wie ein Fuchs im Hühnerstall" ist eine bildliche Veranschaulichung dieses Zustandes.

    Oder meinst du mit deiner Bezeichnung "Arschlöcher" (ich verwende lieber Arschgeigen als Wort) Hunde, die "einfach nicht aufhören können"?

    Was aber in deinem Beispiel dennoch heißt, dass diese Tendenz eben früh zu erkennen ist, und nicht "jahrelang schlummert" um dann ohne ersichtlichen Grund "auszubrechen".

    Um Letzteres geht es aber hier im Hinblick auf die Thematik "Gefährlichkeit des XXL-Bullies"

    :???: