Beiträge von Hundundmehr

    ehrlich gesagt wundert mich jetzt ein wenig, dass mein spontaner Gedanke über eine positive Ursache für eine durch die Zähne eines Hundes verursachte Beschädigung so viel Verwirrung auslöst ...

    Ist dieser Gedanke, dass ein Hund andere Motivationen als "Beschädigen" im Sinn haben könnte beim Einsatz seiner Zähne, wirklich so realitätsfremd?

    Wenn ein Hund einen Angreifer schädigt, dann macht er das nicht aus der Motivation, jemanden schädigen zu wollen, sondern um seinen Menschen vor diesem Angreifer zu schützen.

    Eine frühere gute Bekannte hat ihren Cattledog oft als "ihren Lebensretter" bezeichnet; Dieser hat sie etliche Male "geweckt", mindestens 2 Mal mit derberem Einsatz seiner Zähne (unblutig, aber mit deutlichen Quetschungen), bis sie wach genug war, um ihren Zuckerstatus zu messen.

    Jedes Mal war ihr Zuckerwert so im Keller, dass sie kurz vorm Koma stand, und nur der Fakt, dass ihr Hund sie geweckt hat, hat es ihr möglich gemacht, sich Insulin zu spritzen.

    Das klingt sehr nach Leichtsinn der HHin.
    Der Hund soll laut Artikel das 7 1/2 monatige Baby in den Rücken gebissen haben. Hoffentlich bleiben dem Kind keine Schäden.

    Mein erster spontaner Gedanke dazu - wirklich nur ein spontaner Gedanke!

    Möglicherweise hatte der auf dem Bauch liegende Säugling einen Atemaussetzer?

    Dann hätte der Hund ihm durch seinen "Biss" das Leben gerettet ...

    Wird sich natürlich nie feststellen lassen, und ist rein spekulativ.

    Ich rede von einem normalen Beutespiel. Da muss man gar kein Wehrveralten ansprechen.

    Dann haben wir bisher aneinander vorbei geredet :???:

    Ich schreibe die ganze Zeit von Kombination von Wehr- und Beutefangverhalten am Menschen.

    Beim Spiel - wobei hier natürlich auch sauber auf "Spiel = Verhalten ohne Ernstbezug" geachtet werden muss, bei jedem Hund - wird mit der Beute spielerisch umgegangen, es ist Spaß.

    Die Frage ist ja auch, wie unauffällig der Hund wirklich war oder eben gut geführt, so dass als außenstehender vom möglichen "Potenzial" nichts zu merken war. Es ist ja fest in den Köpfen verankert "unerzogen" = "gefährlich"; "erzogen" = "nett".

    Diese Frage finde ich sehr spekulativ und geht mehr in Richtung Schuldsuche, als nach einer Ursachenfindung.

    Gefällt mir nicht.

    Ich habe mal eine Hündin (Schäfer-Herder-Mix aus gezielter Zucht) die mich abgöttisch geliebt hat, aus Übersprung am Arm hängen gehabt.

    Sie kam total freudig auf meinen Rückruf hin angerannt, sprang ab ... und hang an meinem linken Arm.

    Mein freudiges Abbruchsignal hat ein sofortiges Loslassen bewirkt, und die Hündin hat sich vor mir auf den Boden geworfen mit der deutlichen Anzeige: "Kraul mich!!!".

    Was ich gemacht habe ... während ich dem einige Meter entfernt stehenden Halter, dem in dem Moment alles aus dem Gesicht gefallen ist und einen Moment schockstarr war, in ruhigem, betont freundlichem Tonfall sagte: "Alles gut, nix passiert, ich habe keinen Kratzer ... bleib ruhig...!"

    Die Ursache für diesen völlig unerwarteten Übersprung war eine gehörige Dosis Cortisol, durch einen sehr unangenehmen und sehr schmerzhaften Vorfall am Tag zuvor beim Training.

    Bei der Hündin war das jetzt Übersprung.

    Aber das ist eben das Problem bei Hormonen: Auch Sachen, die tief vergraben in den untersten Ebenen des Verhaltensrepertoires sind, auf die auch in extremen Situationen einfach gar nicht mehr zugegriffen wird, woraus sich ein verlässliches Verhalten ableiten lässt für den jeweiligen Hund, können, unter Umständen, wenn vielleicht noch andere Faktoren dazukommen, bei einem ungewohnten Hormonstatus einen leichteren Zugriff auf solche tief vergrabenen Verhaltensweisen bewirken.

    Das passiert sehr selten, und noch extrem seltener mit einem so dermaßen schrecklichen Ausmaß und Ausgang, wie in dem hier vorliegenden Fall.

    Aber keiner dieser Experten hat sich mWn jemals gegen kontrolliertes Beutespiel mit Staff, Pit, DSH, Mali, usw. ausgesprochen.

    Fed-Pet hat sich schon sehr früh dazu geäußert, dass sie die Vermischung der Verhaltenskreise "Wehrverhalten" und "Beutefangverhalten" sehr kritisch sieht.

    Und wo genau kommt für dich da das Packen und Töten von Menschen mit rein?

    Die Sequenz "OHNE Drohen Packen und Töten" ist Beutefangverhalten.

    Einer Beute droht man nicht: "ich töte dich gleich, wenn du nicht (das und das machst)", sie wird in die Enge getrieben/angegriffen und getötet.

    Deine Aussage war, dass das Verwechseln bzw nicht Trennen können von Beute und Mensch diesem Hund phänotypisch näher sei, was gerade bei der Herkunft über den Tierkampf absoluter Unsinn ist, einfach weil es da für Kampfhunde essentiell war, die Trennung zwischen packbarer Beute und Mensch in der Pit zu schaffen, weil sonst ihr letztes Stündlein geschlagen hatte.

    und:

    Also ich sehe die Unterschiede sehr deutlich aber sie stützen deine Argumentation meines Erachtens nicht. Zumindest leuchtet mir noch immer nicht ein weswegen ein AmStaff schlechter zwischen Beissarm und Mensch unterscheiden können sollte als ein Schäferhund.

    Weil die gezeigten Verhalten aus unterschiedlichen Verhaltenskreisen kommen, mit unterschiedlichen Motivationen.

    Packen und Töten ohne Drohen ist Beutefangverhalten.

    Drohen, Wehren ... und Aufhören wenn der Kontrahent/der Gegner keine Gegenwehr mehr zeigt (aufgibt), ist Wehrverhalten.

    Ein Border Collie z. B. hütet auch etwas anderes, eben auch Menschen, wenn er keine Schafe hat - weil es nicht um die zu hütende Beute geht, sondern um das Hüten.

    Nein, ich glaube nicht, dass in jedem "Kampfhund" eine Killermaschine steckt.

    Ich denke nur, aufgrund der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte, dass eine Verbindung von Menschen mit Beute eine ganz fatale Entwicklung in Gang setzen kann bei Hunden, die mal irgendwann auf Kampf, basierend auf Beutefangverhalten mit Packen und Töten, selektiert wurden.

    Bei dem unsäglichen Vorfall 2000 in Hamburg halten Experten (u. A. Fed-Pet., die damals Gutachterin für diesen Fall war) es für wahrscheinlich, dass vor Allem die massiven Verletzungen am Kopf des Jungen auch mit einem Training mit Bällen zusammenhängt.

    Schön aus dem Internet abgeschrieben, aber das sagt noch immer nicht aus, ob du verstehst was du da schreibst.

    Was soll das?

    Ich habe es aus beruflichen Gründen gelernt - du auch?

    Also bitte nochmal:

    Wo liegt für DICH der entscheidende Unterschied im Phänotyp zwischen Schäferhund und AmStaff?

    Vielleicht schaffen wir anderen ja so zu verstehen, was du meinst.

    Wieso soll der Phänotyp des Mali es schaffen, zwischen Mensch und Arm zu unterscheiden, aber der Phänotyp des AmStaff nicht.?

    Siehst du keine Unterschiede, gerade bei der Entstehungsgeschichte der Rassen?

    Aber ok, nur mal angerissen: Am-Staff, gehen auf Bullenbeißer zurück, ohne Drohen Packen und Halten bis zum Ende, der irgendwann eingekreuzte Terrier bringt da auch noch mal Schärfe und Härte mit rein, aber eben auch einen gewissen Hang zu ... na ja, nicht gerade "Will to please".

    Wo in der Entwicklungsgeschichte des Schäferhundes gibt es eine vergleichbare Selektion?

    Gemäß dieser expliziten Definition müsstest du eigentlich eher den typischen Gebrauchshundrassen nicht zutrauen nicht zwischen Beissarm und Menschen unterscheiden zu können und wollen.

    Ich verstehe dich jetzt nicht?

    Nehme ich die doppelte Verneinung jetzt mal raus, dann bleibt diese Aussage:

    "Gemäß dieser expliziten Definition müsstest du eigentlich eher den typischen Gebrauchshunderassen zutrauen, zwischen Beissarm und Menschen unterscheiden zu können und zu wollen."

    Genau das tue ich doch auch?

    Habe ich - mit anderen Worten - auch genau so geschrieben:

    Bei Schäferhunden halte ich die Wahrscheinlichkeit, dass dieser bei entsprechender (guter!) Ausbildung sehr wohl unterscheidet in:

    - Mensch = keine Beute

    - Beißarm = Beute


    für deutlich größer.