Beiträge von Hundundmehr

    Möglicherweise wird jetzt aufgrund meines vorherigen Post eine Diskussion losgetreten: "Hunde die Kinder nicht mögen aufgrund schlechter Erfahrungen mit diesen".

    Ich weiß, da gibt es so einige - und die allermeisten von ihnen werden völlig unauffällig von ihren Haltern geführt, eben weil diese verantwortungsvoll mit dieser Problematik umgehen können.

    Die wenigsten dieser Hunde stellen eine tatsächliche Gefahr im öffentlichen Raum dar, und es ist alleinige Verantwortung des jeweiligen Halters, das tatsächliche Gefahrenpotential des eigenen Hundes auch einzuschätzen, und ein entsprechendes Management auszuüben, um jeglichen Schaden zu vermeiden.

    Es ist ein Unterschied, ob eine mögliche Gefahr besteht und durch entsprechendes Management verhindert wird, oder ob ein entsprechendes Management fehlt - oder ob sich, wie im vorliegenden Fall, ein solche Gefahr verwirklicht hat.

    Nein, ich bin nicht fuer alles abknallen. Aber in gewissen Situationen ist der Gebrauch der Waffe mAn sehr wohl sinnvoll. Um Menschen zu schuetzen.

    Ich meine, so war es auch gemeint.

    Einsatz der Schusswaffe zur Gefahrenabwehr, wenn ein Hund nicht unter Kontrolle gebracht werden und nur so verhindert werden kann, dass dieser Hund noch weiteren Schaden anrichtet, ist völlig gerechtfertigt.

    Besteht keine Gefahr (z. B. weil der Hund vom Halter wieder kontrolliert werden kann, oder sicher verwahrt wird (im Haus oder im Auto eingesperrt), wäre ein "Erschießen vor Ort" Selbstjustiz.

    In dem jetzt vorliegenden Fall, wo ein Rottweiler sich losriss und gezielt ein Kind auf einem Tretroller anfiel, konnte der Hund anschließend durch seinen Halter wieder festgehalten werden.

    Ein Erschießen vor Ort wäre Selbstjustiz gewesen, und das - neben der Gefährdung anderer durch den Schusswaffengebrauch - geht überhaupt nicht!

    Trotzdem kann ich die emotionale Forderung nachvollziehen - Nachvollziehen, Verständnis bringe ich dafür nicht auf.

    ...............

    Solche Vorfälle sind immer schlimm, egal ob es Erwachsene oder Kinder betrifft.

    Meine persönliche Meinung dazu: Jeder Hund sollte erkennen können, dass Kinder keine Gefahr, und auch keine Beute sind.

    Hunde die das nicht können, gehören nicht in den öffentlichen Raum, in ganz bestimmten Einzelfällen evtl. mit Maulkorb und Leine gesichert.

    Ein Hund, der auf solch schreckliche Weise dokumentiert hat, dass er die Schutzbedürftigkeit von Kindern nicht erkennt, und ungehemmt seine Zähne gegenüber diesen eingesetzt hat, gehört euthanasiert.

    Extrem schwer zu lesen finde ich die Beiträge auch, mir kommt das alles etwas konfus vor?

    Das hier:

    .zb wir sind mit dem Rad unterwegs sie apportiert die ganze Zeit dabei ist ihr alles andere egal lg

    ist mir allerdings sofort "in die Augen gesprungen" - denn das ist kein Apport ... sondern ein "Anti-Impulskontrolle-Training", möglicherweise sogar mit Suchtpotential.

    Ball und Stöckchen-Werfen sind sofort einzustellen, statt dessen vernünftiges Apporttraining, als Kopfarbeit und Impuls-Kontroll-Training.

    Dazu parallel: Bei jedem, wirklich jedem ankommenden Radfahrer warten, passieren lassen, dabei die Aufmerksamkeit des Hundes freundlich, aber konsequent bei dir halten - und sobald der Fahrradfahrer vorbei ist, in die Gegenrichtung entfernen; Sinn dahinter: Wir bewegen uns WEG von diesem Bewegungsreiz, gehen niemals hinterher, denn: Genau dieses Hinterher-Gehen triggert die schon vorhandene Motivation deiner Hündin zum VERFOLGEN - und das setzt sie natürlich um, sobald sie nicht mehr durch die Leine kontrolliert werden kann, oder zeigt dieses Verfolgen-Wollen eben auch an der Leine.

    Das Verfolgen-Wollen hat sich - möglicherweise ausgelöst durch den unschönen Vorfall mit dem Fahrradfahrer - auch auf einzelne Autos ausgeweitet - also höchste Eisenbahn, hier gezielt entgegen zu steuern, denn von alleine wird sich dieses Problem weiter verstärken ... auch wenn man sich wünscht, es möge sich doch bitte mit der Zeit in Luft auflösen.

    Das tut es nicht.

    Ein vorgestern erlebtes Beispiel, warum ich meine Hunde auch von Fremden streicheln lasse:

    Nach einer sehr unschönen Begegnung (erzähle ich gleich noch im Hundehalter-Nerv-Thread) bin keine 50m weiter einem Vater mit 2 Kindern begegnet.

    Der Vater hatte wohl mein vorheriges Schimpfen gehört, und als wir mit Leif an der Leine ankamen, sprach er uns direkt an, ob wir auch eine unschöne Begegnung mit dem anderen Hund hatten.

    Ich nur: " :shocked: Sie etwas auch - mit den Kindern? :shocked: "

    Ja, hatte er, das Mädchen (ca. 11 Jahre) zeigte einen Kratzer am Bein, sie meinte, von der Kralle, weil die freilaufende Schäferhündin (Anmerkung: Sie hatte sich aus dem Halsband, an dem eine Schlepp war, herausgewunden und war durch die Gassigänger nicht mehr einzufangen gewesen) sie angesprungen hatte.

    Wir kamen ins Gespräch, haben gemeinsam etwas gemeckert über die Hündin und deren Gassigänger, während die Kinder (der Junge war im Grundschulalter) Leif beobachteten.

    Der hatte sich schon zuvor den vorherigen Stress abgeschüttelt, und war wieder völlig auf Normallevel.

    Natürlich durften die Kinder Leif auf ihre Frage hin streicheln, ich fand es sehr schön, dass sowohl die Kinder als auch der Vater Leif gegenüber keine Bedenken hatten, nach diesem unschönen Vorfall mit einem anderen Hund.

    Da wir die gleiche Richtung hatten, sind wir dann ein Stück zusammen gegangen, und als das Mädchen fragte, ob es Leif auch mal halten dürfte, habe ich ihr das erlaubt.

    Sie war super stolz, und als nach einigen Minuten auch der jüngere Bruder mich fragte, habe ich auch das erlaubt (das Mädchen war super nett, und hat ohne zu murren ihrem Bruder Leif überlassen :cuinlove: ).

    Das Mädchen wollte gerne selber einen Hund, und als der Vater meinte, dies würde aus beruflichen Gründen leider nicht gehen, da wäre zu wenig Zeit über für den Hund, meinte das Mädchen, sie würde sich später, wenn sie groß wäre, einen Hund holen.

    Ich habe sie darin bekräftigt, indem ich erklärte, auch bei meinen Eltern wäre eine Hundehaltung nicht möglich gewesen, und so hätte ich mir diesen Wunsch eben auch als Erwachsene erfüllt, als es endlich möglich war - Träume kann man sich auch als Erwachsener erfüllen :nicken:

    Zwischendurch ist der Junge dann mal auf einem Bein gehüpft, weil sein rechter Schuh im Schlamm stecken geblieben ist xD

    Er hatte brav meine Anweisung befolgt, mit Leif nicht zu rennen, sondern ihn immer mal wieder mit einem "Langsam" an ein gemäßigtes Tempo zu erinnern - aber eben MIT Leif zu gehen, ihm also zu folgen, wenn Leif mal die Seiten wechselt um an interessanten Stellen zu schnüffeln... tja, und das hat er sehr gut befolgt, und ist dabei auch durch eine äußerst schlammige Stelle mit Leif durch ... und schwups war der Schuh weg xD

    Da ich direkt bei ihm war, konnte ich ihn stützen, ihm die Leine abnehmen, diese meinem Mann in die Hand drücken, mich dann zum Schuh rüberstrecken und ihn aus dem Schlamm ziehen, ihm dem Jungen reichen, der dann wieder in ihn reinschlüpfte - alles Tutti xD xD xD

    Die Begegnung war wirklich schön, und ich bin absolut überzeugt davon, sie tat auch dem Vater und den Kindern richtig gut, vor Allem nach der vorherigen unschönen Begegnung mit dem unerzogenen Schäferhund.

    Haben die Kinder für sich etwas daraus mitgenommen?

    Mit Sicherheit, zum Einen dass nicht alle Hunde gleich sind, aber zum Anderen vor Allem, dass Hunde grundsätzlich etwas Schönes, Beglückendes in dieser Welt sind.

    Deshalb lasse ich meine Hunde auch von Fremden streicheln, wenn meine Hunde dies wollen.

    Meistens wollen sie - und wenn sie mal situativ nicht wollen, z.B. wenn ihnen etwas anderes in dem Moment wichtiger ist, dann erkläre ich das gerade Kindern in dem Moment sehr, sehr gerne, weil es auch deren Wahrnehmung schärft und sie lernen, die Befindlichkeit meiner Hunde wahr zu nehmen.

    Denn darum geht es doch: Dass auch die Umwelt Hunde als Lebewesen wahrnimmt, die eben unterschiedlich sind.

    Ich finds ja gut, wenn er die Erfahrung macht, dass Menschen im Grunde gut sind aber gleichzeitig will ich auch nicht, dass er zu allen hingeht und Kontakt aufnehmen will.

    Das war auch bei unserem Leifur ne ganz harte Nummer ... :roll:

    Bei keinem Hund habe ich so lange gebraucht, um ihm den "Unterschied" zwischen Menschen, die Kontakt wollen, und Menschen, die keinen Kontakt wollen "zu erklären".

    Ich meine, ich habe mich erst auf ihn verlassen können, als er schon ca. 1,5 Jahre war; Bis dahin habe ich ihn bei "Menschensichtung" immer angeleint, selber die Menschen beobachtet, wie sie auf ihn reagieren, habe ihn vorbeigeführt und dabei den Fokus auf mich gelenkt, wenn Menschen ihn ignorierten, und ihn kontrolliert mit den Menschen in Kontakt treten lassen, die Kontakt zu ihm wollten.

    Ich mag es nicht nur, ich liebe es, wenn Menschen auf meine Hunde unvoreingenommen und oft sogar mit Freude reagieren.

    Das möchte ich mir gerne erhalten :nicken: aber dazu gehört eben auch, dass meine Hunde niemanden belästigen, der einfach nur in Ruhe sein Ding machen will.

    Heute geht Leif nur noch zu den Menschen hin, die ihn freundlich "ansprechen" - dazu bedarf es allerdings nicht immer einer Lautäußerung, ein freundliches Zuwenden reicht, um näher an den Menschen heranzugehen - und wenn sie ihn dann streicheln, genießt er es ... und die Menschen auch.

    Wenn ich nicht will, dass er gestreichelt wird, halte ich ihn einfach bei mir - passiert schon mal, wenn er vorher ein Schlammbad genommen hat ... xD

    Bei ihm geht das sogar so weit, dass ich ihn in Situationen mitnehmen kann, wo die Wahrscheinlichkeit auf unbeabsichtigte Berührung oder ungefragtes Streicheln sehr groß ist.

    Leif hat aber auch überhaupt keinen Stress damit, wenn Menschen sich über ihn beugen - er weiß, dass Menschen eine andere Körpersprache als Hunde haben, und hat dieses Über-ihn-Beugen niemals als Bedrohung, sondern als Zuwendung kennen gelernt.