Ja, können sie. Hunde sind individuelle Persönlichkeiten und ihnen das pauschal abzusprechen meines Erachtens nicht richtig.
Aber es ist falsch und fahrlässig das als selbstverständlich/gesetzt zu betrachten, denn das ist es keineswegs!!!
Es ist eine Kombination aus dem Grundwesen des Hundes und entsprechender Sozialisierung. Und ich denke, der Großteil der Hunde bringt es nicht mit. Und auch die Rasseeigenschaften werden da eine große Rolle spielen.
"Ja, können sie."
Das ist der springende Punkt - sie KÖNNEN es.
Dabei ist dieses Können aber eine Fähigkeit, die sich ohne entsprechendes Lernen nicht entwickeln kann, die Qualität dieses Vermögens, des tatsächlich Können-Könnens, ist erst zu sehen bei einer entsprechenden Förderung dieser natürlichen Veranlagung.
"Von nix kommt nix!" - eine alte Weisheit, die immer mal wieder vergessen wird, eben auch bei Hunden.
Nein, tatsächlich erfordert das keine Empathie im klassischen Sinn. Empathie bezeichnet die Fähigkeit zur Rollenübernahme. Heißt, der Hund müsste nicht nur erkennen, dass xyz schwach ist, er müsste in dem Moment auch dazu fähig sein, nachzufühlen, wie es ist, ein schwacher xyz zu sein.
Empathie wird auch Einfühlungsvermögen genannt.
Wie häufig wird hier im Forum (aber auch im Reallife) völlig selbstverständlich anekdotisch das Einfühlungsvermögen des eigenen Hundes beschrieben ("er weiß genau wie es mir geht") - aber dennoch wird auf die direkte Frage hin: "Kann ein Hund empathisch sein?" Stein und Bein behauptet: "Nein, kann er nicht!"
Diese Aussage kam unmittelbar nach dem oben aufgeführten Zitat:
Für einen Beutegreifer vermutlich eher nicht evolutionsfördernd.
Die Fähigkeit, einfühlsam andere Lebewesen (Artgenossen, aber eben nicht nur auf diese beschränkt) betrachten zu können, würde also einen Beutegreifer über kurz oder lang zum Aussterben verurteilen?
Meinst du nicht auch, ein Lebewesen auf das alleinige Merkmal "Beutegreifer" zu reduzieren, wird dem Lebewesen im Gesamten absolut nicht gerecht?
Der Hund (und eben auch sein Urahn, der Wolf) ist neben der biologischen Einteilung als "Beutegreifer" noch viel mehr, als nur ein Beutegreifer.
Zudem wird von namhaften Verhaltensforschern wie Kotrschal, Mech, Bloch, Feddersen-Petersen, Aldington etc. ausgeführt, dass Wölfe deshalb eine so erfolgreiche, nahezu weltweit verbreitete Spezies wurden, weil ihnen ihr hochentwickeltes Sozialverhalten einen Vorteil beim Überleben gebracht hat.
Nicht erst seit heute wird der evolutive Anteil der Domestikation des Haushundes als Ko-Evolution betrachtet - und zwar in beide Richtungen: Koevolution des Hundes unter Einwirkung des Menschen, und Koevolution des Menschen unter Einwirkung des Hundes.
Heute geht man davon aus, dass das hochentwickelte Sozialverhalten des Hundes, basierend auf familiären Strukturen mit beschädigungsvermeidendem Charakter, durchaus einen Beitrag zum menschlichen Sozialverhalten beigetragen hat.
Last not least zu "tierlicher Moral":
Zitat"Über die entwicklungsgeschichtlichen Ursachen von Moral oder moralanalogem Verhalten wird heute wieder debatiert.
Das Interesse gilt insbesondere den tierlichen Wurzeln, die Anfänge menschlicher Moral gewesen sein könnten.
(....)
Bekoff (2002) spricht sozialen Caniden, so den Hunden ein "faires Verhalten" zu, letztendlich eine Moral, gegeben durch Kooperation und wechselseitige Hilfe, die übrigens der Gesamt-Fitness (...) durchaus dienlich ist.