Sicherlich machen wir viele Fehler als Anfänger und ja vermutlich ist er ne echte Herausforderung. Und wie im anderen Thread geschrieben, haben wir das Welpensein uns ruhiger und entspannter vorgestellt.
Welpensein ist nie ruhig und entspannt, nur wenn der Welpe richtig schläft. Das macht er nicht 16-17 Stunden am Tag - oder, wie ihr vermutet hattet, sogar 20 Stunden - sondern viel davon sind Ruhezeiten, die mal kurz, mal länger sind.
jetzt gerade liegt er seelenruhig in seinem Körbchen neben mir am Sofa. Unangeleint! Kam sofort zur Ruhe.
Sagt dir das was?
NEBEN dir.
In deiner Nähe.
Weil Nicht-Alleine-Sein einfach auch entspannt.
Du hattest geschrieben, er könnte durch das Aussperren endlich entspannen.
Nein, euer Welpe entspannt da nicht - er hat aufgegeben, weil er gelernt hat dass man ihn verlässt.
Alleine, ausgesperrt, ohne Anschluss an soziale Kontakte.
Deshalb fährt er hoch, sobald er auch nur hört dass sich jemand nähert - weil ihn das Alleine-Sein stresst, weil er nicht dafür gemacht ist.
Durch das Aussperren habt ihr ihn noch mehr darauf konditioniert, dass Action ist, sobald ihr euch nähert.
Was euer Noch-Welpe lernen muss, ist zu entspannen, wenn ihr da seid.
Dass nicht immer Action ist wenn ihr da seid.
Dafür müsst ihr euch Zeit nehmen.
Mal an zwei Beispielen:
Du hattest geschrieben von Unternehmungen, wie Bus/Bahnfahrten und Zoobesuche.
Danach gibt es Zuhause Futter - und danach setzt sich zumindest einer von euch zusammen mit dem Welpen hin, damit er in eurer Nähe zur Ruhe kommt.
Die meisten Welpen wollen noch etwas Spielen nach dem Fressen, als Mensch achte ich darauf, die Dynamik in diesem Spiel immer weiter runter zu fahren, Ruhe reinzubringen.
Oft hat es dann gereicht, einen kleinen, harten Kausnack zu geben, um diese Spielphase als beendet zu deklarieren.
Sitzenbleiben, evtl. ein Buch nehmen und lesen, hilft ungemein dem Welpen "Ruhe" zu signalisieren.
Das klappt nicht auf Anhieb, und es braucht Geduld - zu Beginn sehr viel, aber es wird Stück für Stück weniger.
Ich habe übrigens bei meinem Youngster (der auch sehr wild war und deutlich mehr Input zum Thema "Beißhemmung" benötigte - wozu ich immer mit ausgebeulter Hosentasche rumlief, weil ich darin immer einen Ersatz zum Zähnereinhacken statt meiner Hände rumtrug) das Signal: "Heia-machen" etabliert; Das funktioniert heute noch gut, weil ich ihm damit heute noch sehr gut damit sagen kann: "Nein - du hast gerade gefressen, und ich schmeiß dir das Spieli jetzt nicht, was du mir da anschleppst!"
Aber auch das hat gedauert.
Dass ihr im HO beim Arbeiten keinen Hund braucht, der euch ständig stört, kann ich verstehen.
Dann nehmt euch die Zeit, außerhalb der Arbeitszeiten, mit einem Buch bewaffnet, den Hund mit hoch zu nehmen (natürlich nach einer Spielphase, evtl. vorher Fressen geben - und Lösen-Lassen nicht vergessen!), ihn in einen mit etwas Spielzeug ausgestatteten Welpenauslauf zu setzen, und ihr setzt euch hin und lest.
Vielleicht zu Beginn nur mal 10 Minuten, und diese Zeit dann steigern, bis ihr auch merkt dass der Welpe dort einfach irgendwann schläft.
Hilfreich kann hier auch eine große Rinderkopfhautplatte sein (gerade im Zahnwechsel), aber ihr könnt auch einen mit Quark gefüllten Kong etablieren als konditioniertes Ritual für "jetzt ist Ruhe angesagt".
Was ihr braucht ist Zeit und Geduld.
Viel Geduld - umso mehr, weil ihr einfach verpasst habt, euren Welpen von Beginn an zu lehren, in eurer Nähe Ruhe zu finden.
Ruhe und Sicherheit.
Die Sicherheit, niemals verlassen zu werden.
Denn die Gewissheit, nie verlassen zu werden ist der einzige Garant, auch stressfrei alleine bleiben zu können.
In der Gewissheit, dass die Menschen immer wieder kommen.
Ihr konditioniert gerade das Gegenteil.