Beiträge von Hundundmehr

    Also wieder Wildschärfe als das Maß aller Dinge?

    :wallbash:

    "Motivation beschreibt die Bereitschaft einer Person (eines Lebewesens), sich mit einem Gegenstand auseinanderzusetzen."

    "Die Bereitschaft" ist das Maß, also der Wille/der Antrieb, etwas zu tun.

    Dabei zählen Fähigkeiten und Fertigkeiten mit zu den Faktoren, die die Motivation beeinflussen.

    Quelle für das Zitat vergessen: Über die Wildschärfe | PIRSCH

    der Eine spricht von Anlagen, der nächste von Ausbildung - kein Wunder, dass ihr aneinander vorbeischreibt

    Jein - meine Aussage, einen guten Jagdhund zeichnet jagdliche Motivation und Lenkbarkeit aus, wurde ja vehement verneint.

    Jagdliche Motivation beinhaltet aber Anlagen (Verhaltensinventar, früher auf die Bezeichnung "Triebe" reduziert).

    Es ist verwirrend, was Javik da schreibt, teilweise auch sehr widersprüchlich.

    Sondern?

    Es gibt, alleine hier in D, sehr viele verschiedene Jagdarten die sehr unterschiedliche, teils sogar fast schon konträre Eigenschaften fordern. Auf die Frage was einen guten Jagdhund auszeichnet, kommt also zuerst mal die Gegenfrage von welcher Jagdart wir sprechen. Ohne diese Info kann es keine sinnvolle Antwort geben.
    Die absolut einzige Eigenschaft, die mir gerade aus dem Stegreif einfällt, die wirklich alle brauchen und wo auch wirklich bei allen gilt, je mehr desto besser, ist Jagdverstand. Exakt dieser Jagdverstand macht einen Großteil von dem aus was einen Hund befähigt gut zu arbeiten, nicht der Mensch der meist nur daneben steht und sowieso nur die Hälfte versteht.
    Jagdliche Motivation, ist streng genommen nicht für alle Aufgabengebiete notwendig. Rein theoretisch gibt es da durchaus ein paar Aufgabengebiete (gerade die in denen der Mensch stark lenkt), die auch ohne jagdliche Motivation gehen würden, man müsste halt eine andere hochwertige Motivation haben. Praktisch haben natürlich alle Hunde einen Jagdtrieb (v.a. wenn der als Welpe gefördert und nicht unterdrückt wird), die Jagdhunde besonders und das macht einem das Leben selbstverständlich einfacher. In einem gewissen Rahmen. Denn je stärker des Trieb, desto schwerer ist es den Hund im Trieb zu kontrollieren. Retriever zeichnen sich zB, wie hier ja schon mehrfach angemerkt wurde, durch einen eher moderaten Jagdtrieb aus.
    Und Lenkbarkeit, was willst du einen Schweiß-, Stöber-, oder Bauhund lenken? Beim Schweißhund hängst du hinten dran und versuchst den Hund nicht zu stören, weil der gerade sehr viel mehr Ahnung hat als du. Die Stöberhunde kannst du nur auf deinem GPS Gerät verfolgen, zumindest solange dessen Reichtweite ausreicht, und die Bauhunde sind unter Tage unterwegs. Da gibts nichts zu lenken, im Gegenteil, ein Hund der sich zu leicht lenken lässt kann problematisch sein, wenn der Mensch Mist baut. Und ich gehe mal grundsätzlich davon aus, dass der Mensch die Fehler fabriziert, entweder in der Situation oder in der Ausbildung. Ist fast immer richtig, wieder Thema Jagdverstand.

    Ich weiß überhaupt nicht, was ich dazu alles schreiben soll ... :???:

    Vielleicht so: ALLE Eigenschaften, die du aufzählst, was zu einem guten Jagdhund - auch unter Berücksichtigung der Spezialisierung/des Einsatzbereiches - gehören würde, machen die JAGDLICHE MOTIVATION aus.

    Natürlich muss ein Stöberhund selbständig arbeiten - aber er nutzt dir nichts, wenn er dir das Wild nicht zutreibt.

    Den Hund dahingehend auszubilden, macht ihn für den Jäger LENKBAR.

    Auch der Schweißhund bedarf einer Ausbildung, bei der er vieles lernt, auch, den Anweisungen seines Führers zu folgen. Ein Schweißhund, der dich kreuz und quer durch den Wald zerrt, dabei von einer Spur zu einer anderen wechselt, dich durch Terrain zerrt, welches für den Menschen nicht zu bewältigen ist ... hm, ja, so ein Hund ist nicht lenkbar, nicht wahr?

    Je nach Aufgabe arbeitet auch ein Retriever in sehr hohem Maße selbstständig, aber um lenkbar zu sein, muss er ausgebildet werden.

    Genau das ist das Problem für viele Retriever-Halter, die in ihrem Retriever eben nur den Begleithund sehen.

    Weil eben die jagdlichen Ambitionen nicht berücksichtigt werden - und damit ist der Hund nicht zuverlässig lenkbar.

    Ich denke, dein Fehler bei der Bewertung der jagdlichen Motivation des Retrievers liegt darin, dass du die rassespezifisch geforderte "Weichheit" mit einem Mangel an jagdlicher Motivation gleichsetzt.

    Dem ist aber nicht so, denn jagdliche Motivation ist das Maß für den Einsatz, den ein Hund beim Tun, also beim Lösen einer jagdlichen Aufgabe zeigt.

    Dazu gehört mehr als nur die genetische Veranlagung, aber ohne diese geht es nicht.

    Retriever zeichnen sich zB, wie hier ja schon mehrfach angemerkt wurde, durch einen eher moderaten Jagdtrieb aus.

    Genau DAS versucht dir hier eigentlich jede/r begreiflich zu machen: Der Retriever hat keinen gemäßigteren (moderateren) Jagdtrieb - er ist nur leichter zu handhaben, weil er die dazu benötigten Fähigkeiten mitbringt.

    Was ich uneingeschränkt unterschreibe: Für die jagdlichen Aufgaben, die du in deinem Bereich für einen Hund als Jagdpartner hast, bist du sicher mit einem anderen Hund besser bedient, als mit einem Retriever.

    Ich finde schon, dass es durchaus auch für Mitlesende interessant sein kann, wenn zwei User einen intensiveren Austausch haben.

    Da wäre es schade, dieses in den Privataustausch zu verlagern.

    Die hier angesprochene spezielle Thematik ist ja ausgelagert worden.

    P.S.: Manchmal ist einem selbst gar nicht bewusst, dass bestimmte Kürzel/Fachausdrücke, die für einen selber zum Alltagsgebrauch gehören, für andere gar nicht so alltäglich sind.

    Nachfragen hilft hier.

    Ich käme nicht auf die Idee den Retriever als Jagdhund Light zu bezeichnen (sondern als Spezialisten |) ), [...]. Der Retriever ist halt „light“ was die Wildschärfe angeht.

    So würde ich das auch komplett unterschreiben.

    Genau dafür ist ja auch gezüchtet.

    Was aber nichts, aber auch gar nichts an der hohen, bei entsprechenden Zuchtzielen sehr hohen, jagdlichen Motivation ändert.

    Denn genau diese braucht es, um mit Jagdhunden jagdlich arbeiten zu können.

    Die einzelnen Spezialisierungen (wozu auch der Vollgebrauch gehört) sind dann die Bereiche, in denen der Hund besonders gut ist.

    Hm - vielleicht lässt sich das besser bei Pferden nachvollziehen?

    Es gibt Dressur, Springen und Vielseitigkeit.

    Ein Dressurpferd ist spezialisiert auf Dressur und bringt den entsprechenden Körperbau mit, das Gleiche gilt beim Springpferd.

    Allrounder - Vielseitigkeit - können Dressur und Springen.

    Auch Dressurpferde können Springen, aber eben nie so gut wie ein Springpferd.

    Auch ein Springpferd kann Dressur, aber nie so gut wie ein Dressurpferd.

    Vielseitigkeitspferde können - je nach Klasse - sowohl Dressur als auch Springen (und das Springen im Gelände, was noch mal eine besondere Herausforderung ist), aber an die Höchstleistungen spezieller Dressur- oder Springpferde reichen sie nicht ran.

    Es ist doch die jagdliche Motivation UND die Lenkbarkeit, die einen guten Jagdhund ausmacht, denn nur dann kann er eine gute Arbeit leisten.

    Bei Jagdhunden ist die Wahrscheinlichkeit, einen Hund mit einer hohen jagdlichen Motivation zu bekommen, deutlich größer als bei Hunden mit anderen Spezialisierungen (reinen Begleithunden z. B.).

    Damit zurück zum eigentlichen Thema dieses Threads:

    Der Golden Retriever IST ein Jagdhund, der aufgrund seiner rassespezifischen Eigenschaften auch die Befähigung zu einem guten Begleithund mitbringt.

    Die Zucht - gerade in Deutschland (und soweit ich weiß auch überwiegend in anderen Ländern, außer Großbritannien, wo es die Unterscheidung und Trennung zwischen Dual Purpose (=Rassestandard) und Field Trial gibt) - liegt bei Dual Purpose, wobei es durchaus Gewichtungen bei einzelnen Züchtern gibt.

    Hier achten aber grundsätzlich die Züchter auf die Eignung der Interessenten, Züchter die bei der Wahl der Elterntiere mehr Wert auf die Arbeitsfähigkeit legen, werden auch Interessenten nehmen, die für eine entsprechende Auslastung sorgen, bis hin zu: "Wird nur in Jägerhand abgegeben".

    Hier hat NIEMAND auch nur ein schlechtes Wort über Retriever verloren - lediglich angemerkt, dass sie einen anderen Arbeitsschwerpunkt haben

    Leider doch, Zitat kommt unten.

    Also ich weiß ja nicht warum man da unbedingt was schlimmes in das Wort "light" reinpressen muss.

    Wegen dieser Aussagen:

    Du meinst, dass sie anderweitig viel besser einsetzbar sind als jagdlich und daher in erster Linie als Begleiter oder für alternative Arbeiten verwendet werden und daher die normalen Nicht-Arbeitshunde-Preise aufgerufen werden.


    Das ist das was ich mit den teuren Jagdhunden light meinte.