Ich hätte da mal eine Frage an die Chi-Halter... also ich hab ja jetzt Terrier und eigentlich in (vielen) Jahren mit einem Pudel als Nachfolger geliebäugelt... aber ich hab die Befürchtung, dass mir so ein Pudel doch etwas zu empfindsam und sensibel ist. Dazu kommt, dass sich meine Hündin extrem an mich gebunden hat und das Risiko, dass das bei einem Pudel wieder passiert, wäre ja doch relativ hoch. Sind die Chis etwas robuster im Wesen? Und die sind doch mittlerweile nicht mehr alle so winzig und apfelköpfig mit Glupschaugen? Zumindest sehen die bei euch nicht so aus :-)
Das ist noch in weiter Ferne und ich überlege nur, ob ich den Chi denn wohl auf meiner Liste lassen sollte...
Ich habe drei Chis, welche alle totaaaal verschieden sind, alle second-hand, bzw. TS. Alle drei sind nicht winzig und apfelköpfig (zum Glück nicht), sondern entsprechen dem "alten" Körperbau, also längere Nasen als die heutigen Extrem-Chis, alle über 3 kg schwer, kein extremer Apfelkopf.
- Smilla, Kurzhaar, ca. 15 Jahre alt, seit 7 Jahren bei mir, der "klassische" Chi-Charakter, selbstbewusst und egozentrisch, alles muss sich um sie drehen. Bei Begegnungen mit andern Menschen drängelt sie sich immer in den Vordergrund. Wenn ihr was nicht passt ("Waaas, ich soll jetzt mein gemütliches, warmes Bettli verlassen? Kommt nicht in Frage, grrrrr...!"), so knurrt und beisst sie. Es ist aber eher ein genervtes Abschnappen, kein gezieltes Zubeissen. Extrem kälteempfindlich, braucht immer Decken, um sich einzumummeln. Sie ist sehr menschenfreundlich und fiddelt mit jedem Besucher.
- Bongo, Langhaar, 13 Jahre alt, seit 4 Jahren bei mir, das komplette Gegenteil von Smilla... ängstlich und zurück haltend, sehr sanft, extrem auf mich bezogen (Einmann-Hund). Als er noch gut hören konnte, war er ein Musterschüler, gehorchte auf das leiseste Wort von mir und wollte immer alles richtig machen (enormer will to please). In den letzten 1.5 Jahren wurde er immer schwer höriger, ich muss laut schreien, bis er mich überhaupt hört. Wenn er schläft oder döst, erschrickt er fast zu Tode, wenn ich ihn berühre, weil er nicht hört, dass ich ihn angesprochen habe.
- Taqui, Langhaar, 12 Jahre alt, seit 1 Jahr bei mir, der philosophische Buddha. Gefestigt wie ein Fels in der Brandung, so gut wie nichts kann ihn erschüttern, stiller Beobachter. Er setzt sich häufig irgendwo am Rande des Geschehens hin und beobachtet einfach. Auch er hört so gut wie nichts mehr, was das Handling mit den beiden Jungs recht kompliziert macht. Ich kommuniziere unterdessen mit Handzeichen, da beide sehr häufig mit mir Augenkontakt aufnehmen.
Übrigens sind alle drei keine Kläffer, alle Besucher sind überrascht, dass meine Hunde völlig ruhig bleiben, wenn es klingelt. Auch draussen wird kaum je gekläfft, ausser wenn grosse Hunde zu nahe kommen, kläfft Taqui ein bisschen, Smilla schweigt und Bongo versucht ängstlich und leise knurrend jedem andern Hund auszuweichen.
Du siehst also, "den" typischen Chi gibt es nicht, aber ich möchte eigentlich am liebsten immer Chis halten, denn diese Rasse hat's mir angetan mit ihrer Intelligenz und Menschenbezogenheit.
Aber ich möchte nie im Leben einen "modernen" Chi, welche immer kurzköpfiger, kleiner und apfelköpfiger gezüchtet werden. Manchmal habe ich das Gefühl, die Zucht geht immer stärker zum "bully-förmigen" Chihuahua, was ich einfach schrecklich finde.