Beiträge von Morelka

    Habe ich Dich richtig verstanden, dass Elli bisher mit ihrem Bruder zusammen lebte und dann alleine weggeben wurde zu Dir? (wieso auch immer...)

    Dann ist es in meinen Augen wohl ein "Rufen" nach dem Rest des Rudels, also dem Bruder.
    Das ist tragisch, aber sollte mit der Zeit vermutlich aufhören, wenn sie es aufgegeben hat, nach ihm zu rufen.
    Viel Nähe zu Dir sollte dabei wohl helfen.

    Abgesehen von den andern Möglichkeiten wie Träumen oder Einsamkeit(?) denke ich eher noch an eine Erklärung, ob sie von draussen was hört (was Du nicht hörst... Hunde hören viel, viel besser als Menschen), z.B. Käuzchen oder andere Tierlaute, denen sie Antwort geben will.

    In was für einer Umgebung lebst Du, ländlich, Stadt, Park in der Nähe?

    Hier drängt sich auf jeden Fall ein erwachsener (nach absolvierter Pubertät) Hund aus dem Tierschutz auf!

    Einen solchen Kandidaten kann man vorher besuchen, mit ihm laufen gehen, die Pfleger/Pflegestelle ausquetschen, beobachten im Alltag und mit andern Hunden, mal "zur Probe" über ein Wochenende nehmen, gut überlegen und dann... zuschlagen!

    Die "Rasse" kann man vorher nicht festlegen, ist häufig auch nicht feststellbar bei Mixen. Die Vorgeschichte ist natürlich auch wichtig, soweit diese überhaupt eruierbar ist. Häufig sitzen gut erzogene, vernünftige Hunde im Tierheim, die Opfer einer Scheidung wurden und bereits alles kennen, also super einfach sein sollten.

    Als Ausschluss-Kriterien würde ich nur Kurzschnauz-Hunde (wobei, auch diese armen Kerle brauchen ein Zuhause... aber man sollte natürlich nicht die Zucht unterstützen) und gewisse Mixe von Arbeitshunden nennen, sofern dies ersichtlich ist.
    Aber nach gründlicher Beobachtung sollte man eigentlich erkennen, wo ungefähr der Schwerpunkt eines Hunde-Individuums liegt.

    Ja, das ist eine schwierige Sache, ist individuell sehr unterschiedlich.
    Ich hatte bisher 3 TS-Hunde, d.h. ich konnte bisher schon 3-mal "üben", wann ein Hund reif ist fürs Freilaufen.

    Meine Kriterien und Vorgehen waren:
    - Pipi-machen im Garten auch an der Leine (schon mancher TS-Hund ist aus dem Garten entwischt gleich in den ersten Stunden)

    - beim Spaziergang an einer langen Leine laufen lassen (Flexi oder Schlepp), dabei gut beobachten, ob der Hund überhaupt Notiz nimmt von mir

    - wenn die ersten Blicke über die Schulter zurück kommen, ist das bereits das erste gute Zeichen, dass der Hund auf Dich achtet

    - Rückruf an der langen Leine üben, Gutelis ganz wichtig

    - das erste Mal Freilauf übe ich ca. 50 m von zu Hause entfernt, die letzten paar Meter darf der neue Hund frei laufen. Zu diesem Zeitpunkt muss das Haus und die Türe natürlich bereits sehr gut verinnerlicht sein. Diese Distanz kann dann verlängert werden und man kann auf diesen letzten paar Metern bereits mal den Rückruf üben, je nach Umgebung, an einer Hauptstrasse geht das natürlich nicht.

    - beim Freilauf bleibt der Radius sehr eng, d.h. ich rufe den Hund bereits nach 5 m Distanz zurück, drehe um, laufe in die Gegenrichtung, der Hund muss lernen, sehr genau auf mich zu achten

    In der Regel liess ich meine Hunde ca. nach einer Woche frei, aber das waren alles Kleinhunde mit minimalem Jagdtrieb, alle schon alt und "vernünftig"


    Was gewünscht wird:

    - Der Hund soll 'nett' aussehen - der Freund ist mit Hunden unvertraut und mag freundliches Aussehen, gerne auch mit längerem & strubligem Fell
    - Wach- Schutztrieb nur sehr bedingt (anschlagen ist ok), sonst bitte möglichst nett und verträglich mit Mensch und Hund
    - Jagdtrieb gut kontrollierbar, man ist aber bereit, auch etwas darin zu investieren (schleppleine, AJT etc). Freilauf soll aber mit grosser Wahrscheinlichkeit möglich sein
    - Fell nicht zu pflegeintensiv....

    Bei dieser Aufzählung fällt mir als erstes der Lagotto ein, allenfalls natürlich auch ein (Gross-)Pudel.
    Der Wunsch, "längeres & strubliges Fell" und "nicht zu pflegeintensiv" ist eigentlich nur mit Pudel, Lagotto oder einem der diversen Wasserhunde zu erfüllen.

    Ja, da stelle ich bei Vicky auch massive Unterschiede fest, wie sie reagiert:

    Hunde hinter dem Gartenzaun, egal, wie diese kläffen und toben, jucken sie nicht. Sie trippelt mit hochmütig erhobenem Köpfchen neben dem Zaun vorbei.

    Aaaaaaber, ein (grosser) Hund, der unser Blickfeld von links nach rechts durchschreitet (wir müssen den also nicht mal kreuzen) in 100 m Entfernung, den will sie gleich "kalt machen" in Kamikaze-Manier.
    Grad kürzlich bin ich um Jahrzehnte gealtert, als sie sich in selbstmörderischer Absicht auf eine riesengrosse Langhaar-Schäferhündin stürzte, welche unvermutet auf der Querstrasse hinter einem Gebüsch hervorkam und ganz simpel nur von links nach rechts auf dieser Querstrasse weiterlaufen wollte... wir waren alle drei noch mind. 100 m von dieser Querstrasse entfernt, ich hatte Vicky noch immer frei und wollte sie dann erst nach ca. 50 m an die Leine nehmen, weil eben dieses Gebüsch die Sicht nach links verdeckt. Blöderweise dachte ich aber, dass sie nicht schon aus 100 m Entfernung reagiert... tja, falsch gedacht.
    Sie raste wie ein Furie auf diese Hündin los, welche wirklich gaaaar nichts tat, Vicky zuerst nicht mal bemerkt hatte.
    Ca. 1 - 2 m vor der Hündin blieb Vicky stehen, keifte der Hündin aber die wildesten Drohungen ins Gesicht, sie würde sie gleich in Stücke reissen und sie solle sofort aus ihrem Revier verschwinden!
    Die Besitzerin konnte die Hündin zum Glück halten, so dass es weder Mord noch Totschlag gab, aber ich war natürlich geschockt. Ein kurzer Biss hätte genügt und Vicky wäre tot gewesen. Als ich sie an die Leine nahm (so schnell bin ich noch nie gerannt... in meinem hohen Alter), keifte sie sogar mich an vor lauter Wut.
    Ich erkannte meine vornehme, sanfte, zarte Vicky nicht mehr :shocked: Jedenfalls weiss ich jetzt, dass auch eine Distanz von gut 100 m Vicky nicht davon abhält, in mordlüsterner Absicht auf andere Hunde loszurasen.
    Man muss dazu sagen, dass dies alles direkt vor unserer Firma beim Morgen-Spaziergang mit Umwegen vom Parkplatz zum Büro stattfand, sie also dieses ganze Gelände natürlich als ihr ureigenes Eigentum betrachtet.
    Das gesamte Gelände ist weit herum frei überschaubar, nur ein einziges Gebüsch nimmt für ein paar Meter die Sicht weg. Da ich aber noch weit hinten auf dem Feld war mit beiden Hunden, nahm ich an, dass es genüge, sie erst kurz vor dem Gebüsch an die Leine zu nehmen. Tja, falsch gedacht, ich habe dazu gelernt.


    Bei Ihr mache ich ea jedoch nicht weil ich das Gefühl habe dass sie mit allem überfordert ist. Also mit den ganzen Reizen. Klar, sie kennt ja nichts anderes. Sie soll wohl im Shelter schon zu Welt gekommen sein. Ich habe sie quasi aus einem deutschen Tierheim.

    Ja, das ist auch völlig richtig so. Du darfst sie jetzt nicht damit überfordern, indem Du einfach bereits alles machst, wie Du früher gewohnt warst von Eurem vorherigen Hund.
    Meine zweite Chihuahua-Hündin musste ich in den ersten Tagen zur Wohnung raustragen und ein Stück weit mit ihr auf dem Arm gehen, bis sie auch wirklich selber mitlief (sie war mein Zweithund, von der alten Chi-Hündin konnte sie somit sehr viel lernen).

    Noch immer ist mir nicht klar, was Dein "Hund" ist, kannst Du nicht etwas konkreter werden?
    Es wäre zudem auch interessant zu erfahren, was für einen Hund Ihr vorher hattet, einfach um Parallelen ziehen zu können, was Ihr bisher gewohnt wart und wo evtl. die grössten Unterschiede liegen könnten.

    Einfach nur über einen "Hund" zu reden, ist mir zu wenig. Ich möchte mir konkret etwas vorstellen können.



    Lernen tut sie auch echt super schnell. Das macht ihr auch Spass und da ist sie immer sofort dabei. Klaro nur kurz weil die konzentration dann nachlässt. Sie verteidigte auch von Anfang an ihr Revier, also unser zu hause. Sie ist wirklich ein toller Hund.

    Das tönt doch schon sehr positiv! Mach einfach schön langsam Schritt für Schritt weiter so.


    So ist es ein nettes Ratespiel aber wenn du Gewissheit haben möchtest, müsstest du einen Gentest machen lassen. Vom Phänotyp auf den Genotyp zu schließen geht manchmal echt daneben.

    Da müsste es aber vergleichbare DNA-Tests geben wie hier in Europa. Ob es das gibt, weiss ich nicht.
    Einen europäischen DNA-Test machen zu lassen, wie viele von uns tun (ich selber auch...) macht bei einem Hund aus Kambodscha kaum Sinn, denn da gibt es dermassen viele andere Rassen und Mischlinge, dass dabei kaum was Vernünftiges rauskäme. Alle diese Hunde müssten zuerst einmal in einer Datenbank erfasst werden, damit DNA-Tests einen Sinn ergäben.

    Hallo Jule

    Ich habe bereits den dritten Hund vom Tierschutz, allerdings nicht direkt aus dem Shelter, sondern vorher an einer Pflegestelle, bzw. meine erste Hündin wohnte sogar bei der Tierheim-Leiterin in Polen, weil sie viel zu klein war für einen Shelter.

    Ja, es braucht seeeeeehr viel Geduld, bis ein Hund angekommen ist, da kann sich noch sehr, sehr viel ändern, das wirst Du kaum glauben. Solche Hunde können sich aus einem verschüchterten Hämpfchen Elend zu einem tollen, selbstbewussten Hund entwickeln.

    Kannst Du etwas mehr Informationen geben, denn unter "Hund" kann ich mir nicht so viel vorstellen, bzw. alles.
    Du müsstest etwas konkreter werden, was für eine Art Hundetyp sie ist und was Du von ihrem Vorleben erfahren konntest, was waren die Aussagen der Orga, wo Du sie herhast, etc.

    PS. Noch vergessen... Ja Du musst sie mit einem Welpen vergleichen und auch genau so behandeln und erziehen und ja, Du erwartest zuviel, wenn Du meinst, nach 2 Wochen sei bereits alles Friede, Freude, Eierkuchen.
    Im allgemeinen rechnet man mit mind. 6 Monaten, manchmal auch länger, bis ein Hund richtig angekommen ist und sein wahres Wesen zeigt.
    Viel Glück mit der Kleinen!