Darf ich fragen, wie schnell ging denn das? Ich habe mich schon oft gefragt wie schnell es im schlimmsten Fall gehen kann.
Vicky lebte leider nur 21 Monate bei mir, aber es tut noch immer weh, wenn ich an ihren Tod denke...
Sie kam zu mir im Alter von ca. 8 - 9 Jahren aus einem spanischen Tierheim (via Pflegestelle in der Schweiz). Das heisst, dass ihre Herz-Krankheit schon rel. weit fortgeschritten war, als sie zu mir kam. Das wusste ich vorher nicht. In Spanien wurde sie noch kastriert im Tierheim (wohl nach dem Motto "Top oder Flop"), der Tierarzt in Spanien hat das Herzgeräusch vermutlich einfach ignoriert.
Meine eigene TÄ stellte jedenfalls das Herzgeräusch gleich bei der ersten Untersuchung fest und schickte mich zur Kardiologin. Von dort an bis zu Vickys Tod vergingen nur gut 1.5 Jahre.
In Kurzform:
- erste US Mitralklappe-Insuffizienz festgestellt, vorläufig noch keine Medikamente notwendig. Vicky war fröhlich und munter, musste jedoch schon von Anfang an ihre Sprints schon nach 50 m abbrechen, weil ihr Herz nicht mehr mitspielte. Ich nannte sie mein katalanisches Windspiel, klein, zart, dünn und superschnell
- nach 5 Monaten zweite US-Untersuchung, Verschlechterung, Start mit Vetmedin
- mit Vetmedin wurde sie deutlich munterer, aber auch jetzt keine Ausdauer vorhanden
- 6 Monate später wiederum deutlich schlechteres Bild, immer mehr Chordae ("Klappenbefestigung" sozusagen) waren gerissen, Klappe stark undicht
- einige Monate später nochmals Verschlechterung
- nach ca. 1.5 Jahren zeigte sie ab und zu ein komisches "Einbrechen" in der Hinterhand. Anfangs war mir nicht klar, ob sie einfach ausgerutscht war auf dem Parkett oder ein Hüftproblem hatte. Es fiel mir auch auf, dass sie im Wald immer lustloser der übrigen Truppe hinterher latschte
- dann brach sie blitzartig zusammen, knallte auf den Boden und schrie zetermordio. Sie rappelte sich aber wieder auf und erholte sich von ihrem Sturz. Da dachte ich zuerst noch nicht mal ans Herz. Ich ging am nächsten Tag zur TÄ, die ihr Schmerzmittel verschrieb und mich abermals zur Kardiologin schickte
- ich musste auf den Termin warten (war Corona-Zeit), da erbrach sie auf dem Sofa plötzlich Schaum aus Nase und Maul
- ich raste in den Notfall (solche Sachen passieren natürlich immer mitten in der Nacht). Sie wurde in eine Sauerstoff-Box gesteckt und stark entwässert. Nach 3 Tagen konnte ich sie heim nehmen, wartete immer noch auf den Termin bei der Kardiologin
- endlich nach 6 Tagen der Termin bei der Kardiologin. Ergebnis: Die Mitralklappe sei zu ca. 2/3 abgerissen und flattere nur noch hin und her. Der Zustand sei hoffnungslos. Natürlich erhielt sie nochmals starke Herzmittel, aber eine Besserung war aussichtslos
- ich fragte die TÄ, wie schnell ein weiterer Abriss der Mitralklappe passieren könne, hatte die Illusion, ich könne warten, bis er ihr noch schlechter ginge. Mit den Medikamenten und mit entwässerter Lunge ging es ihr erstaunlich gut. Niemand sah ihr die schwere Herzerkrankung an. Auskunft der TÄ: Solch ein weiterer Abriss könne innert Sekunden passieren, von einem Herzschlag zum nächsten. Deshalb wusste ich, dass ich nicht abwarten kann, bis er ihr schlechter ginge, sondern ich entschied mich, sie gehen zu lassen, bevor sie mir beim nächsten Lungen-Ödem elend erstickt/ertrinkt.
Die Zeit zwischen diesem Zusammenbruch mit anschliessendem Lungen-Ödem mit Schaum aus Nase und Mund und dem Erlösen betrug nur 10 Tage.
Es muss nicht bei jedem Hund so dramatisch und schnell verlaufen, denn wie gesagt, ihre Herzkrankheit war vorher 9 Jahre lang nie behandelt worden. Aber ich würde nicht zu lange warten, denn ein plötzlicher Abriss dieser Chordae mit anschliessendem Lungen-Ödem würde einen sehr qualvollen Tod bedeuten.
Mit einem Herz-Ultraschall kann man sehen, wie stark und wie viel von diesen Chordae bereits gerissen sind und wie stark die Klappe "flattert" und somit undicht ist.