Heute ging ich bei Dämmerung einen Weg runter, der eine scharfe Biegung zeigt. Normalerweise rufe ich Bongo eigentlich zu mir, weil ich eben nicht um diese Ecke rum sehe. Aber heute war ich irgendwie in Gedanken versunken und achtete zu wenig auf ihn. Plötzlich gab er Gas und raste wie ein Verrückter um die Ecke rum. Ich rief ihn natürlich sofort, er machte einen grossen Bogen und kam sofort zu mir zurück.
Als ich selber ums Eck bog, sah ich, dass mein Nachbar mit seiner Labbi-Hündin etwa 50 m weiter vorne unterwegs war. Diese Hündin muss immer, immer, immer an der Leine laufen, er weist sie häufig zurecht und hat ziemliche Mühe mit ihr, weil sie so ungestüm ist. Trotzdem beklagt er sich ständig über andere "unerzogene" Hunde... bei meinen hat er das aber noch nie gesagt, denn Bongo benimmt sich wirklich vorbildlich und Smilla bleibt sowieso immer bei mir (die war nicht dabei, es war ihr zu kalt).
Bongo rannte nicht mal bis zu dieser Hündin hin, sondern bremste bei meinem ersten Ruf sofort ab und drehte um.
Ich bin selber immer wieder verblüfft, wie "überbrav" mein Bongo ist, denn eigentlich mache ich gar nicht so viel mit ihm. Sitz, Lay down, Warte, Hierbleiben (= Fuss), geh links, geh rechts beherrschte er innert kürzester Zeit.
Ich testete sogar, ob er einige Kommandos bereits auf französisch kannte, weil er früher in der französischen Schweiz lebte, aber auf "Assis" guckte er mich nur verwirrt an. Offenbar lernte er diese Tricks wirklich neu mit 9,5 Jahren, aber in rasender Schnelligkeit.
Ich glaube, ich habe mit ihm wirklich einen der legendären "selbst erziehenden Hunde" erwischt... ein paar leise Worte von mir, einige Hand-Gesten und Bongo funktioniert einfach. Vermutlich wäre er ein perfekter Zirkus-Hund, weil er so rasend schnell lernt, aber ich will ihn nicht zum "Zirkus-Pferdchen" degradieren.
Viel lieber freue ich mich über einen so pflegeleichten, gut lenkbaren easy-going Hund.