Ich finde es gut, dass sie nun alle Medikamente bekommt, um sich wohl zu fühlen. Aber bitte nutze dies nur als kurzen Übergang zum Abschied nehmen und dich vorzubereiten.
Das möchte ich ebenfalls sehr dick unterstreichen!
Ich wäge immer ab bei einem Tier, ob es sich um eine vorübergehende Krankheit handelt, die geheilt oder zumindest zum Stillstand gebracht werden kann oder ob es keine Hoffnungmehr auf Heilung gibt. Ich nehme hier das Beispiel eines Meerschweinchen (ich betrieb früher eine Meerschweinchen-Notstation, bzw. "End-Station", aufgenommene Tiere gab ich nicht weiter).
Bei Meerschweinchen kann es böse Zahn-Probleme geben durch falsche Fütterung, so dass eine Zahnbehandlung notwendig ist. Solch einem Tier geht es ein paar Tage lang dann wirklich schlecht, sie brauchen Medikamente (ein Horror für scheue Fluchttiere), müssen meist zwangsgefüttert werden und haben Schmerzen.
Wenn ich eine günstige Prognose vom TA erhalten habe und weiss, dass es dem Schweinchen nach 3 Tagen Zwangsfütterung wieder gut geht, dann muss es halt durch diese 3 unangenehmen Tage hindurch, obwohl das Tier dann auch leidet darunter. Ich weiss aber, dass es behandelbar ist, nach weiteren 3 Tagen ist alles vergessen und das Schweinchen lebt munter weiter.
Wenn aber ein Tier unheilbar krank ist und es keine Hoffnung auf Besserung geschweige denn Heilung gibt, dann stelle ich die Lebensqualität an die absolut oberste Stelle. Nur wenn das todkranke Tier noch im Rudel dabei ist (um beim Beispiel zu bleiben), noch fressen mag und umherwuselt, dann gebe ich einem kranken Tier noch einige Tage palliative Pflege, einfach solange es noch ein normales Leben im Rudel führen kann.
Ist das nicht mehr der Fall (frisst nicht, bewegt sich nicht, flüchtet nicht oder wird gemobbt im Rudel), dann treffe ich die Entscheidung zur Euthanasie sehr rasch und entschlossen.
Schau Dir Deine Sandy mal an und überlege Dir, ob sie noch Lebensqualität hat:
- freut sie sich, wedelt und rennt umher? (einfach ihrem Alter gemäss)
- kommt sie gerne mit auf Gassigänge?
- frisst sie mit gutem Appetit?
- bettelt sie um Futter?
- spielt sie noch? (wobei das bei alten Hunden häufig nicht mehr der Fall ist, meine Hunde spielen nicht)
- legt sie sich bequem und entspannt hin und schläft mehrere Stunden lang tief?
- kannst Du sie streicheln und knuddeln, ohne dass sie sich wehrt dagegen oder sogar Schmerzen zeigt?
Falls diese Punkte (fast) alle zutreffen und sie noch Lebensfreude ausstrahlt, dann kannst Du sicher noch ein paar Tage abwarten.
Falls sie aber Anzeichen von Unwohlsein zeigt, dann hat sie kaum noch oder gar keine Lebensqualität mehr:
- sie hechelt häufig oder fast dauernd (typisch für Cushing, Dauerstress und Schmerzen)
- sie bleibt nie lange liegen, sondern dreht und wendet sich immer wieder, evtl. unter Ächzen und Stöhnen
- sie schläft kaum noch oder nur ganz kurz, erwacht ständig und sucht sich einen andern Schlafplatz
- Du musst sie überreden zum Essen, eigentlich mag sie kaum noch essen
- Freude zeigt sie keine mehr, nur noch Lethargie
- evtl. fiept sie sogar (grosse Schmerzen)
Falls diese Punkte eher zutreffen auf Sandy, dann wäre es höchste Zeit, sie gehen zu lassen... palliativ hin oder her.
Wenn ich damals bei Vicky zugewartet hätte, weil sie noch top-fit aussah, so wäre sie nach wenigen Tagen oder Wochen irgendwann ganz plötzlich erstickt... Deine Sandy sieht absolut nicht mehr top-fit aus, sondern todkrank und ist zudem bereits 14 Jahre alt. Meine Tierärztin sagt jeweils in solchen Fällen "Das Ührlein ist abgelaufen..."
Ich wünsche Dir, dass Du rechtzeitig die richtige Entscheidung triffst! Nochmals: Bitte denk an Sandy und ihr Leiden, nicht an Dich!