Und so hast du das einfach vorher nicht ausgedrückt
Dann wäre ich gar nicht darauf angesprungen.
Naja nun sorry, aber... dein Nachbar wohnt aber auch nicht bei dir ... Wie sollst du denn da so eine Bindung aufbauen?
Sorry, kein guter Vergleich.
Nichts, sollen diese Menschen ruhig ihre Hunde als Kindersatz ansehen. ich hab damit überhaupt kein Problem. Ich sagte ja: "Die Allermeisten haben ihre Hunde nicht als Ersatz", dass es Ausnahmen gibt steht außer Frage.
Aber ich finde es halt nicht schön und angebracht jeden direkt damit abzustempeln, dass wenn er ein Tier hat (und vllt dazu noch Kinderlos) es als Ersatz zu haben.
Das liest Du so rein, das ich das getan hätte.
Ich sag nur, dass es mich ein bisschen amüsiert (wie vermutlich wieder andere, wenn man bei "Hundemama" Ekelschauer kriegt), dass der Punkt so vehement auf Ablehnung stösst.
Dabei ist es ja just beim Menschen relativ spezielles Ding. Wir können unser soziales Gefüge auf mehrere Arten ausweiten. Andere Arten umsorgen, päppeln, haben Mitleid etc.
Die Bereitschaft für die andere (oder die eigene) Art etwas zu tun, hängt aber meistens davon ab, wie nah man sich steht. Wieviel Beziehung zueinander sich entwickelt hat.
Stirbt der Nachbar 2 Straßen weiter, den ich in Leben 7 mal gegrüßt hab, wird mich das tendentiell deutlich weniger treffen, als wenn mein Nachbar stirbt, bei dem ich öfter auf einen Kaffee war war.
Dass ich für meinen Hund 7 Tage die Woche 2 Stunden früher aufstehe, als ich müsste, täglich schau, dass es ihm gut geht, Zeit, Geld, Energie investiere. Dass ich diesen Aufwand zu leisten bereit bin - das macht man nicht, ohne irgendwie in einer emotionalen Verbindung zu stehen. Wobei ich das für meinen Nachbarn, bei dem ich 3x auf einen Kaffee war, auch nicht tun würde. Dazu hab ich dann zuwenig Bezug zu dem.
"Ich hab halt Verantwortung übernommen" greift mir bei Haustieren zu kurz. Also warum man das macht Man kann für eine Menge Dinge Verantwortung haben und trotzdem nicht so dran hängen, wie man es an seinen Tieren meistens tut.
Die Rolle, dass da jemand ist, für den ich "Verantwortung" übernehme, mit dem ich eng zusammen lebe und bereit bin, sehr viel dafür zu tun, die kann ich in einem Einzelleben nicht beliebig oft vergeben. Die geht einher mit "Bindung".
Soziale Rollen können sich zwar auch verschieben, im Zusammenleben mit Tier werden sie sich aber in ein paar Richtungen nie verschieben. Der Hund wird mir nie die Miete zahlen oder mich im Alter pflegen, sondern wird immer der sein, wo ich verantwortlich bin.
Und damit es funktioniert, dass wir soziale Wesen in sozialen Gefügen sind, haben wir Rollen, Emotionen, Hormone, letztlich auch eine Genetik, die sagt um wen wir uns kümmern und um wen nicht, wen wir verteidigen und wen nicht, für wen wir viel in Kauf nehmen würden und für wen nicht.
Was wir für "den engen Kreis" tun, tun wir für Fremde nicht. Wie wir für unser nahes Umfeld empfinden, empfinden wir für Fremde nicht.
Haustiere sind mittlerweile oft ganz mittendrin, sind unser soziales Umfeld, werden als Familienmitglieder empfunden (Der fremde Hund da drüben auf der Straße nicht, obwohl er ein Hund ist. Weil es eben nicht daran liegt, was jemand ist, sondern wie vertraut er ist, welche Rolle er einnimmt, welche Beziehung man zu ihm hat).
Menschen reagieren auf Kindchenschema anderer Arten. Wir verspüren biochemische Zustände ähnlich von Verliebtheit wenn ein neuer Hund einzieht. Wir lieben. Wir trauern. Wir führen Leben miteinander. Wir sind emotional gebunden. Sonst tätma das alles nicht.
Ob jetzt Kind oder Hund keine Miete zahlt, darum geht es gar nicht. Sondern dass es im sozialen Verhalten von Menschen, in seiner ureigenen Definition was Familie ist, die Schiene gibt, dass man andere, abhängigere Lebewesen versorgt, mit ihnen lebt, sich danach ausrichtet - obwohl das nicht für jeden täte. Und dass in cirka die Schiene, die wohl eher für die Rolle des Nachwucheses etabliert war, auch andere Arten hinein passen.
Also ja, ich persönlich bin für Hund und Kind bereit, in gewissem Sinne ähnliche Dinge zu tun, mich anzupassen (Kind wird die aktuelle Rolle irgendwann verlassen, Hund nicht). Ja, ich finde, sie besetzen jeweils einen Platz, wo es es nicht von der Hand zu weisen ist, dass Parallelen bestehen.
Ist es das "Ersatz" das so stört? Dann sagt man halt was anderes.