Beiträge von DerFrechdax

    @DerFrechdax Hast du dir das Video denn mal angesehen, zum Thema "Denken" bei Tieren?


    Ja, hab ich, fand ich sehr interessant :gut:
    Wobei es um lösungsorientiertes Überlegen von Orang Utans und Kakadus geht, nicht um abstrakte Gedanken, wie wir Menschen sie uns machen.

    Ich pack den Rest in einen Spoiler, weil er mit dem Thema des Threads nur sekundär zu tun hat...

    Spoiler anzeigen


    Es kommt wahrscheinlich darauf an, was man unter "Denken" versteht bzw. was man in diesen Begriff gedanklich hineinpackt.

    Unser Denken ist ja sehr vielschichtig, und die Frage ist, wo fängt die vermenschlichende Interpretation der eventuellen Vorgänge im tierischen Gehirn an, überfordere ich meinen Hund, wenn ich ihm unterstelle, er könne ähnlich wie wir denken? Natürlich gibt es auch sehr intelligente Hunde, die gelernt haben, zb Türen zu öffnen, kreative Lösungen zu finden, Dinge zu verknüpfen und letztlich an ihr Ziel zu kommen.

    Es gibt aber auch schlichte Naturen wie meine 2 hier, die nicht besonders helle sind, was ich völlig ok finde. Ein intelligenter Hund kommt auch auf Sachen, die ich vielleicht nicht sehen möchte... :D zuuu schee is aaa nix... :lol:

    Ich habe die Frage, ob Tiere denken können, deshalb hochphilosophisch genannt, weil für mich Denken auch Nachdenken über Abstraktes, Geistiges, Spirituelles, zb über den Sinn unseres Daseins, beinhaltet. Auch Planen, Vorsorgen, aber auch Kultur, Musik, Kunst, Sprachen... das sind alles Dinge, die einen sehr komplexen Denkprozess erfordern, den ein Tier nicht leisten kann. Da stoßen Tiere an ihre Grenzen, was für mich völlig in Ordnung ist, ich verlange von einem Fisch auch nicht, dass er fliegen kann.

    Danke trotzdem für den Link, war interessant und informativ :gut:

    Ich verlasse kurz das Wohnzimmer um auf Toilette zu gehen oder den Müll runterzubringen, schon bellt und jault er.

    Ich will dich bestimmt nicht ärgern, aber bellen und jaulen muss nicht immer aus Angst geschehen. Das kann auch andere Gründe haben, zb Kontrollverlust.

    Wie reagiert ihr denn auf sein Bellen und Jaulen?

    Und, wann genau zeigt er denn das Stresshecheln und Ohren anlegen? Seit er wieder da ist immer?
    Wenn du aufstehst? Wenn du weggehst? Wenn du die Toilettentür hinter dir schließt?

    Vielleicht lässt sich die Ursache etwas eingrenzen...

    Wenn es ein geliebtes Tier ist, kann ich mir nicht vorstellen, ruhig daneben zu stehen. Da wurde ich schon aus Reflex laut werden.

    Also, wenn der Hund noch weit weg ist und startet gerade durch, um den Hasen zu erlegen, dann kann man natürlich noch eingreifen und den Hund zum Abbruch bringen, wenn der Hund gut genug hört. Da würde ich auch nicht ruhig zuschauen...

    In dem Fall, der in dem Buch von Nijboer geschildert wird, saß der Hund aber daneben und hat so blitzschnell zugelangt, dass er keine Möglichkeit mehr hatte, den Hasen zu retten. Und, wenn das Kind sozusagen schon in dem Brunnen gelandet ist, ist schimpfen sinnlos. Das wird kein Hund verstehen, warum das jetzt blöd ist, dass da ein toter Hase liegt und ich mich drüber aufrege.

    Das ist ähnlich, wie wenn ich einen Welpen schimpfe, weil ich eine Pfütze entdeckt habe. Dass die Pfütze von ihm kommt, hat er schon wieder vergessen. Ich muss den Welpen höchstens direkt beim Pieseln erwischen, wenn ich will, dass er verknüpft, dass Indoorpieseln verboten ist. Schimpfe ich hinterher, wird der Welpe nur lernen, dass ich unberechenbar bin, aus heiterem Himmel Anschisse verteile, und man sich besser verkrümelt, wenn irgendwo eine Pfütze zu sehen ist (dieses Verkrümeln wird leider oft von den HH dann als "schuldbewusst gucken" interpretiert, dabei spiegelt sich in den fallengelassenen Öhrchen und dem eingezogenenen Schwanz nur die Angst vor mir und einer Eskalation).

    Das passt zu deiner Frage "Was traue ich meinem Hund zu?", denn ich als verantwortungsvoller Hundehalter muss unbedingt die Grenzen im Begreifen meines Hundes beachten, um ihn nicht zu überfordern. Gutes und richtiges Timing und eine ruhige und angemessene (!) Reaktion auf das Verhalten meines Hundes ist dafür mMn immens wichtig.

    ok, wenn er kastriert ist... hätte ansonsten in die Richtung gedacht, dass er vielleicht sogar gedeckt hat... das fällt ja nun wohl weg... aber auch kastrierte Rüden entdecken manchmal ihre Sexualität, auch wenn's nicht zum Vater werden reicht...

    vielleicht haben bei euch in der Gegend Leute Hasenställe im Garten, und er ist davon so aufgedreht?

    Ich hatte mal einen Hund, der jede Gelegenheit genutzt hat, um abzuhauen, und dann gezielt durch die Gärten gezogen ist, um Kaninchen in den Ställen zu "erschrecken" bzw. zu jagen. Der war dann auch immer total voller Adrenalin.

    Wie kommst du denn auf Trennungsangst? Sieht dein Hund ängstlich aus?

    Edit: Ich würde solche Ausflüge in Zukunft unbedingt vermeiden, doppelt sichern, absperren, sowas. Vielleicht hat der Hund die Tür auch selbst geöffnet?

    Ich meinte damit weder dich noch sonst jemanden hier. Aber die "gehorsam durch Gewalt"-Halter und Hunde gibt es nun einmal leider.
    Da wird der Hund schon mal prophylaktisch zusammengeschrien. Funktioniert er trotzdem nicht wie gewünscht, wird die Leine drüber gezogen, gewürgt, zu Boden geworfen. Um die Ecke (Luftlinie so 300 m) ist ein Hundesportverein. Da wird den Hunden auch schon mal kräftig am Schwanz gezogen oder sie werden getreten, wenn sie nicht wissen, wo "ihr Platz" ist. Und die hören verdammt gut. Sobald der Halter die Stimme erhebt, laufen die ängstlich auf Eierschalen.

    Geht natürlich auch passiv-aggressiver. Hund rennt über die Straße? Tja, dann wird mit dem nicht mehr gesprochen für eine Woche und im Bett schlafen ist auch nicht mehr drin. Damit er sich das mal merkt! Und keine Höhenflüge bekommt. Okay, man hätte vielleicht erstmal Bei-Fuß-Laufen oder einen Abruf trainieren sollen. Oder halt eine Leine dranmachen. Aber Leine ist uncool und wenn der Hund wirklichen Respekt (Übersetzung: Angst) hätte, würde er sich sowas ja gar nicht wagen.

    Das sind so die Fälle, die ich selbst gesehen habe.


    Irgendwie am traurigsten für mich, obwohl durchaus nicht am direkt gewalttätigsten: Doberman-Rotti-irgendwas-Mix. Acht Jahre, als ich sie kennenlernte. Halsband so eng, dass es Fell weg und Haut aufgescheuert hat. Dabei wird sie so gut wie nie an der Leine geführt. Lebt auf einem engen Flur, obwohl Haus und Garten vorhanden sind. Familienleben wurde in den ersten Stock verlegt - denn sie kann keine Treppen steigen. 16 Stunden und länger nicht rauskommen sind Usus. Und dieser Hund hört verdammt gut. Macht Freudensprünge, wenn sie mal angesprochen wird.
    Die Besitzer wissen, wie ich zu der Haltung stehe und das Vet-Amt ist aufgrund davon und anderer Faktoren bei ihrer Tierhaltung schon eingeschaltet und dran. Bricht mir trotzdem das Herz.

    Die von die geschilderten Fälle sind natürlich sehr schlimm, Vernachlässigung und/oder Gewalt finde ich furchtbar.

    Wie ein Mensch mit Tieren umgeht, sagt unglaublich viel darüber aus, wie es in ihm drinnen aussieht. Also charakterlich. Ich habe für Menschen, die ihre Hunde so behandeln, nur Verachtung übrig.


    Die Tiere tun mir natürlich leid, und man kann versuchen, im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten etwas zu unternehmen. Ändern kann man solche Menschen oft nicht.

    Dessenungeachtet lasse ich es nicht zu, dass solche Menschen auf mich Einfluß nehmen. Und das tun sie schon in dem Moment, wo ich mich gedanklich mit ihnen beschäftige und in mir negative Gefühle entstehen. Ich möchte mich von solchen negativen Einflüssen komplett frei machen, denn sie haben nichts, aber wirklich gar nichts mit mir und meiner Blickweise auf meine Hunde zu tun.

    Ein guter Chef hat die ganzen von dir geschilderten schlimmen Quälereien gar nicht nötig, um seine Position klar zu machen, im Gegenteil. Er wird aber auch nicht in das andere Extrem verfallen und gar keine Führung mehr ausüben.

    Das kannst du in jeder Firma sehen. Ein echter, guter Chef ist nicht der, der seine eigene Schwäche und Inkompetenz durch Härte kaschiert, Dominanzgehabe an den Tag legt und seine Mitarbeiter zusammenschreit. Das führt zu Verweigerung und "Dienst nach Vorschrift" bei den Mitarbeitern.

    Sondern der, der besonnen und überlegt sein Team führt und eine gewisse charakterliche Eignung und Reife an den Tag legt, über emotionale Intelligenz verfügt, und da, wo es geht, Zugeständnisse macht, der zuhört, sich für seine Mitarbeiter interessiert und sie motiviert. Solche Teams leisten oft Erstaunliches, weil der Chef zwar respektiert wird, aber sich selbst auch als Teil des Ganzen sieht.

    So ähnlich mache ich das hier daheim bei uns, und ich denke, das machen die meisten HH in Abwandlungen.

    Ich kenne keine HH, die Gewalt gegen ihren Hund ausüben, bis auf einmal, wo ich Zeuge würde, wie eine Frau ihren Hund mit der Leine geschlagen hat, weil er Hundekacke gefressen hatte. Das fand ich schlimm, aber ich war zu weit weg und habe sie seitdem auch nicht mehr gesehen.

    Die meisten Hunde hier bei uns wachsen in einem liebevollen Umfeld auf, und die 3 Hundeschulen in unserer Nähe tendieren eher in Richtung Heidudei als in Richtung des von dir genannte Schäferhundvereins. Die (4.) Hundeschule, die ich besucht habe, kam meiner Vorstellung von Erziehung sehr entgegen, konsequent, aber liebevoll, und da die Trainerin sehr viel Ahnung von Hundepsychologie hatte, hat mir das noch zusätzlich neue Einblicke gegeben.

    Besonders das Wissen, wie Hunde verknüpfen, empfinde ich als Basic- Wissen für jeden, der eine Hund hält. Denn die Verknüpfungen eines Hundes unterscheiden sich deutlich von der Art, wie wir Menschen verknüpfen. Unsere Verknüpfungsketten sind zb deutlich länger und komplexer und auch abstrakter.

    Ein Beispiel fällt mir gerade ein, ich habe es im Buch von Nijboer über ND gelesen.
    Er hatte den Hasenstall sauber gemacht, seine Leonbergerhündin saß daneben, und der Hase sprang irgendwie aus seinem Auslauf raus, in dem er geparkt war. Die Hündin sprang vor, schnappte sich den Hasen, schüttelte kurz, und der Hase war Geschichte.

    Nicht gut, natürlich nicht, es war sozusagen ein Unfall.

    Ich fand interessant, dass Nijboer seinen Hund nicht geschimpft hat. Er schreibt, dass er das Empfinden hatte, der Hund haben ihm gezeigt, was man "richtigerweise" mit Hasen tut, da sie ja Beutetiere sind. Und er nahm sich vor, das in Zukunft anders zu machen, damit so etwas nicht mehr passiert.

    Aus meiner Sicht hat er den Vorfall leider provoziert gehabt, weil er den Hund nicht gesichert hatte.

    Als der Hund dann den Hasen geschnappt hat, ist er seinem Instinkt gefolgt. Dafür kann man den Hund nicht bestrafen, auch, wenn er etwas gemacht hat, was in unserer Menschenwelt aus unserer Sichtweise falsch war.

    Ein Hund wird wohl nie verstehen, warum wir Beutetiere in einem Gehege im Garten halten (hab ja auch 2 Kaninchen im Garten im umzäunten Freilauf). Trotzdem muss ich meine Denkweise insoweit der meines Hundes anpassen, dass ich nachvollziehen kann, was in meinem Hund vorgeht, und dass er ein Beutetier nicht tötet, weil er niedere Beweggründe hat oder mir eins auswischen will.

    Wenn ich in so einer Situation überlegt und besonnen reagiere, erhalte ich mir den Respekt, das Vertrauen und die Motivation meines Hundes. Würde ich den Hund anschreien, ihn vielleicht sogar schlagen, tagelang "als Strafe" einsperren und was sonst so derart bekloppte Menschen noch als Strafe einsetzen, würde der Hund bezüglich des erlegten Hasens nichts gelernt haben, aber bezüglich meiner Person, dass man mir besser aus dem Weg geht und sich verkrümelt, wenn ich laut oder böse werde. Das Vertrauen wäre komplett weg.

    Da solche Menschen aber oft selbst Gewalterfahrungen gemacht haben, und selbst keinerlei Vertrauen in die Welt und andere Menschen haben, wird ihnen die feine, entspannte Art der Kommunikation wohl für immer verschlossen sein, es sei denn, sie wären bereit, dazuzulernen und sich für andere Ansichten zu öffnen.

    Die Art wie Menschen mit ihren Haustieren umgehen, ist ein Spiegel, wie mit ihnen selbst umgegangen wurde, stelle ich mir vor. Oder, manchmal ist es auch, dass die Art des Umgangs mit dem Hund genau das andere Extrem beinhaltet, als Gegenbewegung.

    Beide Extreme meide ich, ich gehe den "Goldenen Mittelweg" und hab mir meine eigene Art des Umgangs zusammengepfriemelt, wie wahrscheinlich die meisten hier :smile:

    UPS, dass die beiden Links schon so alt sind, hatte ich nicht gesehen :ops:

    Danke für das Video, das schau ich mir später sehr gern an, bin unterwegs.


    @straalster ja, das hatte ich ursprünglich gemeint gehabt.

    @straalster Danke für deinen ausführlichen Beitrag. So kann ich deine Denkweise viel besser nachvollziehen.


    Gebrochene Hunde?Ich hatte da den Vergleich zu Grenzen setzen bei Kindern eingebracht (dass die Grenzen nicht per se toll finden und sie in Frage stellen werden - es sei denn, der Wille wurde rechtzeitig gebrochen). Aber gebrochene Hunde glaube ich nicht.

    Ich möchte jetzt nicht rechthaberisch wirken, aber, doch, auf Seite 17 des Threads zitiere ich dich, da steht das in deinem Zitat... und da du wiederum mich zitiert hattest vorher, habe ich das mit den gebrochenen Hunden natürlich auf mich bezogen.
    Jetzt, beim nochmaligen Durchlesen hab ich gesehen, dass du mich sehr wahrscheinlich gar nicht gemeint hast, sondern allgemein gesprochen hast, weil du vorher @Montagsmodell zitiert hast.

    Sorry, das habe ich scheinbar falsch verstanden.


    Im Prinzip, was ich schon beschrieben habe. Ich gehe grundsätzlich nicht davon aus, dass meine Tiere etwas gegen mich machen. Das entspannt mich.

    Wenn was schief läuft, suche ich nach der Ursache und einer Lösung.

    Genauso mache ich das auch. Kein Hund macht etwas, um mir eins auszuwischen. Wenn er Verhalten zeigt, das ich nicht sehen möchte, ist es an mir, zu überlegen, warum der Hund das macht und einen Weg zu finden, um es zu ändern.

    Da fällt mir kein Zacken aus der Krone, meine Methoden auch mal zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen. Und, ich lerne immer was dazu, auch hier online, auch im Umgang mit anderen HH.

    Als ergänzende Anmerkung: mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden hier keine Leute mitlesen, die ihre Hunde wirklich aus falsch verstandener Dominanz/ Chefseinwollen quälen und brechen. Einfach, weil diese Art Mensch der Meinung ist, schon alles zu wissen, das allein selig Machende gefunden zu haben und an einem ECHTEN Austausch weder mit ihrem Hund noch mit anderen HH interessiert sind.

    Insofern können wir uns doch alle darauf einigen, dass wir es alle gut mit unseren Hunden meinen und ihr Wohl im Sinn haben, oder? :roll: =)

    Das mit dem Verlust deines Babys tut mir sehr, sehr leid. Gut, dass du da deinen zuverlässigen Hund an der Seite hattest. Solche Erfahrungen schweißen natürlich nochmal ganz anders zusammen.