Hey 
Ich finde deine Frage total interessant, sie zwingt, innezuhalten und sich über verborgene Motivationen im Klaren zu werden, was ich grundsätzlich immer sehr wichtig finde, damit einem Entscheidungen hinterher nicht böse auf die Füße fallen, wenn's mal nicht so läuft.
Warum habe ich Hunde?
Also, zuerst mal, für mich wäre mein Zuhause unendlich leer, wenn hier kein Hund leben würde. Käme ich heim, ohne dass sich jemand freut, mich zu sehen, das wäre für mich wirklich schlimm. Schon immer. Der allerschlimmste Gedanke, wenn ich einen Hund gehen lassen musste, war für mich schon immer der, dass dann niemand mehr daheim auf mich wartet. Keine Ahnung, warum
ohne Hund ist ein Haus für mich leer und ungemütlich, auch wenn es noch so clean und chic ist.
Außerdem bin ich ebenfalls mit Hunden groß geworden, ich habe als Kind oft neben unserem Schäferhundrüden gelegen, den Kopf auf seiner Seite, und habe seinem Herzschlag gelauscht. Dieser Hund damals war ein wichtiger Teil meiner Kindheit, jemand, der mich mochte, egal, was ich gemacht hatte, der immer wedelnd zu mir aufgeschaut hat und einfach immer da war.
Als meine Eltern ihn zum Einschläfern brachten, hab ich wochenlang Rotz und Wasser geheult.
Ich finde, Hunde haben (wie auch Pferde) eine sehr vielschichtige Persönlichkeit, ich finde ihre Art zu kommunizieren sehr interessant, und das Schönste für mich ist, wenn ich nur mit Körpersprache und wenig reden mit einem fremden Hund (zb einem Gasthund, auf den ich aufpasse) kommuniziere - und der Hund versteht mich. Das ist für mich einfach ein tolles Erlebnis. Ich kann sehr gut in Hunde und Pferde hineinfühlen und fühle mich dann eng mit ihnen verbunden, ein tolles Gefühl für mich, diese Verbundenheit.
Und, ich bin natürlich jeden Tag mindestens 1 Stunde, eher 2, bei Wind und Wetter unterwegs... hab schön stramme Beinchen bekommen
... das ist auch nicht zu verachten, der gesundheitliche Aspekt. Und es macht einfach alles mehr Spaß, wenn man nicht allein loslaufen muss. Wanderungen, Burgruinen anschauen, all das ist mit Hund dabei nochmal so schön, finde ich.
Ich bin mir sicher, dass ich (und andere Hundehalter wohl auch) bestimmt das eine oder andere Defizit kompensiere mit der Hundehaltung, besonders, weil es mir besonders große Rassen angetan haben (ich steh einfach total auf Schäferhunde, Leos und Doggen) . Dass kommt meinem Schutzbedürfnis sehr entgegen, hier bei uns wird leider immer mal wo eingebrochen... wenn ich tagsüber mal allein daheim bin oder mein Mann über Nacht weg ist, fühle ich mich mit Hunden einfach beschützter und sicherer als ohne.
Ob hier nach den beiden, die momentan hier wohnen, nochmal ein Hund einziehen wird, ist noch unsicher... ich hatte nun mein ganzes bisheriges Leben lang Hunde, bis auf 3 schlimme Jahre nach meiner Heirat, als sich bei meinem Mann eine Allergie so verschlimmerte, dass ich meinen damaligen Hund bei meinen Eltern lassen musste. Nach einer Desensibilisierung zog auch direkt der nächste Hund ein (der andere Hund war in der Zwischenzeit leider verstorben) .
Für mich ist Hundehaltung mit 2 Hunden erst komplett, und ich werde leider nicht jünger... in ein paar Jahren werden die Kinder aus dem Haus sein, und die große Unabhängigkeit winkt...
Aber wer weiß, was die Zukunft noch so bringt.
(Fakt ist aber auch, dass Hundehaltung unheimlich viel Nerven, Zeit, Geld und Ressourcen kostet... je nach Hund steht man meistens auf der Gewinner- bzw. Sonnenseite, manchmal aber - gefühlt- auch nicht
)