Beispiel von uns daheim:
Wir haben einen 11jährigen Westie- Dackel- Mix, der seit 1,5 Jahren bei uns wohnt. Dieser Hund hat sich schon immer (laut Vorbesitzer) auf eine Person eingeschossen, immer Frauen. Diese wird wie ein Schatten verfolgt, angeflirtet, es wird sich ans Bein gedrückt, Aufmerksamkeit erbettelt, erbarmt sie sich seiner, ist das für den Hund der Himmel auf Erden.
Vorteil: Dieser Hund würde alles für mich tun, ist sehr gehorsam und immer in meiner Nähe, zb im Freilauf in der Prärie. Nachteil: Der Hund klebt mir immer an den Hacken, wenn ich ihn lasse, kommt nie zur Ruhe.
Sind wir als Familie unterwegs, sind unsere beiden Hunde (der andere ist im Avatar) oft mit dabei, zb im Biergarten oder bei Ausflügen. Möchte ich auf Toilette gehen und übergebe die Leine des kleinen Kontrolleurs zb meiner Tochter, geht seine Welt unter, sobald ich weggehe. Er jault, bellt, springt herum, bis ich wieder da bin. Totaler Kontrollverlust über mich.
Inzwischen habe ich gemerkt, dass der Hund es besser "verkraftet", wenn ich die Leine jemand anderem gebe und weggehe, wenn ich ihm einen klaren Auftrag gebe. Ich schaue ihn direkt und streng an, hebe den Zeigefinger, zeige auf ihn und sage in bestimmtem Ton "Du bleibst da!".
(Das sage ich auch, wenn ich daheim weggehen muss und beide Hunde haben die Hoffnung, sie könnten mitkommen.)
Manchmal sage ich noch dazu "Du bist schön brav und bleibst da". Der Hund schaut dann nur, wie ich verschwinde, bellt tatsächlich nicht, sondern wartet, bis ich wieder komme. Wenn ich die Leine wieder übernehme, mache ich kein Gewese darum, kein Willkommensknuddeln, sondern der Hund wird von mir ignoriert und ich nehme die Leine und wir gehen weiter.
So soll der Hund mit einer Mischung aus Ignorieren und klarem Auftrag sehen, dass ich erstens immer wieder komme, zweitens die Welt nicht untergeht und drittens es etwas völlig Normales ist, wenn ich weggehe, so wie wenn die Sonne früh aufgeht und abends untergeht.
Inzwischen legt er sich, wenn ich von Zuhause weggehe, hin, mit Blick auf die Tür, und schläft. Wenn ich etwas vergessen habe und nochmal geschwind ins Haus muss, sehe ich ihn oft schon liegen, er muss also nicht mehr erstmal ruhelos herumlaufen wie früher.
Das wird auch bei euch werden! Einfach dranbleiben und immer wieder Situationen aufkommen lassen, wo ihr euch trennt. Nicht versuchen, die Situation zu meiden, sondern im Gegenteil, immer wieder aufkommen lassen und dann managen. Das wird auf lange Sicht dem Hund mehr helfen als sich so ein Verhalten festigen zu lassen.
Alles Gute euch 