Hi
Anscheinend hat ihn das so frustriert, dass er nicht auf die Matte durfte, dass er aggressiv geworden ist.
Das ist natürlich Käse. Euer Hund ist nicht plötzlich aggressiv geworden, sondern er hat wie ein trotziges Kleinkind protestiert. Kleinkinder werfen sich auf den Boden, schlagen um sich und schreien herum, Welpen bellen, schnappen und winseln, was das Zeug hält. Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, dass ihr jetzt Angst haben müsstet vor eurem Hund.
Grundsätzlich sollte er aber von uns gewohnt sein, dass er gewisse Dinge eben nicht haben darf oder auch gewisse Bereiche nicht betreten darf.
Das ist natürlich richtig, aber nirgendwo steht, dass ein Hund das einfach so akzeptieren muss, ohne zu protestieren oder ohne es ausdiskutieren zu wollen
Weiß jemand woran das liegen könnte und wie man dagegen vorgeht? Nein sagen, egal wie laut oder entschlossen hat jedenfalls nicht geholfen, genau so wenig wie das Verbot durchsetzen indem man ihn immer wieder von der Matte schiebt.
Das ist wie bei der Kindererziehung- nicht wer am lautesten schreit, setzt sich durch, sondern wer die Reife, Erfahrung und den längeren Atem hat, konsequent, ruhig, souverän in sich ruhend ist.
Natürlich macht man genau wie bei Kindern Fehler, besonders wenn man noch unerfahren ist oder einen schlechten Tag hatte, und perfekt ist eh niemand.
Entweder ihr sperrt den Hund einfach kurz weg, Kindergitter ist halt eine gute Wahl, weil der Hund euch dann noch sehen kann, oder ihr macht eine Erziehungslektion daraus.
ZB könntet ihr ihm eine Schleppleine ans Geschirr machen oder eine kurze Hausleine ohne viele Ösen, und deine Frau macht sich bereit für ihre Übungen.
Dein Job ist es, den Hund zu dir umzuorientieren. Also sie beginnt mit dem Yoga, und du rufst ihn immer dann weg von dort, wenn er zu ihr hinschaut oder hingehen möchte und lobst natürlich wie irre.
Du kannst entweder ein Kommando wie "Schau" verwenden, und wenn er zu dir schaut, gibt es Lob und ein kleines Leckerli, oder du kannst ihn wirklich direkt zu dir rufen, und wenn er herkommt, wird er bestätigt.
Nach 2, 3 Mal zu dir umorientieren hört deine Frau auch schon wieder auf und lobt ihn.
Die Hausleine ist nur, um abzubrechen, wenn er sich freudig und plötzlich ertaubt auf deine Frau stürzt, um Yoga mitzumachen Dann kannst du ihn damit sanft wegziehen und hast ihn eher unter Kontrolle. Schaut er dann wieder zu dir, weil du die Leine benutzt, wieder loben. Die Leine ist nur eine Begrenzung, um ein Aus- dem- Ruder laufen zu verhindern.
So lernt der Hund, auf Ansprache zu reagieren, weiss, was er tun soll statt nur gesagt zu bekommen, was er nicht tun soll und hat Erfolgserlebnisse, weil er was richtig macht.
Das kann man dann zeitlich ausdehnen.
Grundsätzlich ist es für Hunde wohl eine ziemlich verlockende Einladung, wenn ihr Mensch sich auf den Boden legt. Meine Hunde sind schon lange bei mir, haben gelernt, mir nicht ungebeten auf die Pelle zu rücken, und trotzdem, wenn ich mich auf den Boden lege, um Übungen zu machen, kommen beide angelaufen, wollen kuscheln, schlecken mich ab und finden das ein sehr tolles Spiel
Das ist dann halt der Zeitpunkt, wo man sie wieder wegschickt, und dein Hund muss das noch lernen, abgemeldet zu sein, Frust auszuhalten und Ruhe zu geben wenn man mal keine Zeit hat für ihn.
Das lernt er schneller, wenn er schon jetzt nicht immer im Mittelpunkt steht und sich alles um ihn dreht, sondern er auch mal ignoriert wird (natürlich nicht, wenn er wichtige Bedürfnisse anmeldet).
Und mit Konsequenz, guten Nerven und Ruhe und Geduld schafft man es dann irgendwie durch die anstrengende Welpenzeit