@Eni46: ...
Zur Wohnungssuche generell: Wie sieht für dich eine vielversprechende Anfrage aus? Eher kurz, faktisch, prägnant oder ausschweifender, dafür mehr Informationen zum Mieter?
Für mich liegt eine ansprechende Anfrage in der Mitte.
Ein Schreiben im Stil von „Suche Whg wolle besichtigen kann nur Samstag, 13h. Ist Miete dein letztes preis??“
wandern direkt in die Tonne, sehr ausschweifende und blumige Anschreiben allerdings auch. Es rührt mich nicht zu Tränen, wenn jemand 17 Babyfotos mitschickt und mir wortreich schildert, wie er täglich mit einer Latte Macchiato den Sonnenuntergang auf der Terrasse zu genießen gedenkt.
Eine gute Anfrage ist für mich höflich, freundlich und sorgfältig formuliert und enthält die wesentlichen und wissenswerten Informationen. Damit meine ich nun nicht, dass nur der Interessent eine Chance hat, der fehlerfrei und im Stile eines Literaturnobelpreisanwärters schreibt, aber es sollte eben nicht hingeschmiert mit unzähligen Tippfehlern sein. Man sollte erkennen können, dass der Schreiber sich ein wenig Zeit genommen hat, weil es ihm ein ernsthaftes Anliegen ist.
Besonders schön ist es, wenn man Informationen darüber erhält, wer alles einziehen möchte, wie die berufliche und finanzielle Situation (im Hinblick auf die Mietzahlung) ist und warum der Anfragende sich gerade für diese Wohnung interessiert. Ein (!) nettes Foto der künftigen Bewohner finde ich durchaus auch sympathisch, ist aber keinesfalls ein Muss. Ganze Bildergalerien mag ich dagegen nicht, weil ich nicht quasi das Fotoalbum fremder Menschen anschauen mag. (Empfinde ich irgendwie als voyeuristisch.)
Die vergangenen Mieterwechsel habe ich über einen Makler laufen lassen, weil ich nicht der Typ bin, der Leute ausfragen mag oder Gehaltsabrechnungen usw. verlangen möchte. Ein Makler tut dies professionell und sortiert hier schonmal vor, was mich sehr entlastet.
Bei den Besichtigungen bin ich jedoch immer dabei, weil in der Wohnung bzw. dem Häuschen sehr viel Herzblut stecken. Wir haben früher selbst drin gewohnt haben und so manches Extra, wie der zur Hochzeit geschenkte Kaminofen oder die selbst geschleppten und behauenen Steine des Terrassenmäuerchens, sind eben Teil der Ausstattung.
Wenn die Leute durch die Räume gehen, kann ich sehr gut erkennen, ob der Funke überspringt oder ob man die Bude einfach nur nehmen würde, weil man es eilig hat, sich nichts besseres leisten kann oder schlicht keine Lust zum weitersuchen hat.
Der überspringende Funke ist mir persönlich sehr wichtig, denn ich möchte, dass dem Mieter sein künftiges Zuhause gefällt, er sich wohlfühlt und es wertschätzt.
Wir sind halt keine Wohnungsgesellschaft, die kühl kalkuliert, sondern Leute, die versuchen, für ihre vier Wände nette, faire und anständige Mieter zu bekommen. Wir bemühen uns auch darum, nette, faire und anständige Vermieter zu sein.