Beiträge von Zurimor

    Also generell ist es natürlich so, dass man einem Hund, der Jagdinstinkt mitbringt, auch eine Möglichkeit geben sollte den geregelt auszuleben. Aber das würde ich lieber vom normalen Gassigehen abkoppeln. Besser finde ich in dieser Hinsicht ein klares Ja-Nein-Vorgehen. Also: Jetzt erarbeiten wir uns was Jagdliches als Beschäftigung und dabei würde ich auch einen ganz anderen Kontext herstellen oder wir gehen Gassi und dann ist nix mit jagen.

    Sehe ich nicht unbedingt als notwendig an. Hier gibt's zumindest keine normale Runde ohne jagen. Das beinhaltet ja schon stehen bleiben an interessanten Schnüffelstellen und auch in der Umgebung schnüffel lassen. Wichtig ist nur, daß der Hund ansprechbar bleibt, Kooperation ist da wichtig und es dauert halt, bis es für beide Seiten paßt. Man muß das aber auch wirklich wollen, den Hund ernst nehmen mit seinen Bedürfnissen und sich im Klaren darüber sein, daß das ein langer Weg ist. Wie das am besten funktionieren kann, ist immer individuell. Für uns paßt es so, wie es ist, ich erwarte aber auch gar nicht, daß irgendwann immer und überall Freilauf möglich ist. Wenn ja, schön, wenn nicht, können wir da auch prima mit leben. Der Weg ist das Ziel.

    Was wohl auch nicht unwichtig ist, jagen ist nicht gleich jagen. Ein Beagle jagt anders als ein Husky oder TWH und hat andere Bedürfnisse.

    Mein Hund fliegt mir, wenn ich Jagdverhalten beim normalen Gassi erlaube und in Teilen fördere, um die Ohren. Warum sollte er entspannt schnüffeln und vor sich hin dödeln, wenn er sich auch einen Rausch verschaffen kann?

    "Hund rastet wegen Katze aus, Hund orientiert sich zu mir, Hund darf Dummy fetzen"

    An der Stelle wird die Erwartungshaltung bei Katzensichtung immer größer. Der Hund ist ohnehin schon aufgeregt, dann kommt noch die Erwartungshaltung auf das Spielzeug dazu. Somit lohnt sich das Ausrasten für deinen Hund so richtig. Und die Impulskontrolle macht das auch nicht unbedingt besser. Ich persönlich würde eher mit klarem Abbruch arbeiten und den Hund für ruhiges Verhalten belohnen, zunächst natürlich in grooooßer Distanz zum Auslöser.

    Edit: Kannst du das Jagdbedürfnis deines Hundes gezielt mit Jagdersatztraining außerhalb des normalen Gassis befriedigen? Du schreibst ja oben, dass ihr ein Moduswechsel schwer fällt. Also würde ich beides getrennt angehen.

    Kann ich überhaupt nicht bestätigen. Katzensichtung wird hier einfach belohnt. Funktioniert in der Regel auch ganz gut, manche Katze wurd auch schon doppelt gemeldet.

    Ich würd mit der Jagdmotivation arbeiten, nicht dagegen. Find ich auch viel sinnvoller, denn wie heißt es so schön: Impulskontrolle ist eine endliche Ressource. Und's Mäuseln gar nicht unterbinden. Mein Hund darf Mäuseln, wann immer er möchte. Ansonsten verfolgen wir gemeinsam Spuren, gehen schnüffeln und wenn was in Sicht-oder Riechweite ist wird's belohnt verbal und Leckerlis. Das alles mit ein paar Regeln, langsam und in Ruhe, "Ende der Leine" heißt auch "Ende der Leine" usw. Manchmal fällt's noch ein bißchen schwer, sich zu beherrschen, aber es wird. Dauert zwar, aber dafür hab ich einen Hund, der seine Bedürfnisse auch erfüllen kann. Warum sollte ich meinem Hund das Jagen untersagen, obwohl es ihm offenbar wichtig ist?

    Und den Jagdrausch kenn ich auch, dann rennt Hund von hier nach dort, schnüffelt intensiv und schaut ein wenig bekifft aus, aber bleibt trotzdem ansprechbar. Ich gönn's ihm, wenn's denn Laune macht. Wichtig dabei: sich ehrlich mit und für den Hund freuen über seine Jagderfolge. Dauert und ist manchmal anstrengend, aber in meinen Augen der hundefreundlichere Weg, und eigentlich geht's ja darum.

    Nützlich find ich übrigens auch eine längere Leine, bei uns ist 5m die Alltagsleine. Und Hüftgurt ist sehr hilfreich, falls nicht schon in Benutzung.

    Man sollte die Kirche doch auch mal im Dorf lassen. In einer perfekten Welt würde kein Hund zu euren Hunden hin rennen. Nun ist die Welt aber nicht perfekt. Junghund und Halter müssen sich erst aufeinander einstellen, der Hundehalter muß seinen Hund erstmal einschätzen lernen und zum Lernprozeß gehören eben auch Fehler. Das geht doch auch durchaus erfahrenen Hundehalter mit neuem Welpen/Junghund so. Wird auch keiner verhindern können, also sollte man damit leben ohne sich übertriebene Vorwürfe zu machen. Ich muß auch damit leben, daß irgendein Rüde angeflitzt kommen könnte, wenn Madame läufig ist, kann keiner was für, woher soll der Rüdenhalter denn wissen, daß mein Hund läufig ist und 400 Meter weiter unterwegs ist?

    Im Wolfrudel darf auch nicht jeder jederzeit alles fressen was er möchte. Da herrschen teilweise viel strengere Regeln für die einzelnen Rudelmitglieder.

    Im Rudel darf sich auch nicht jeder vermehren wie er möchte.usw.

    Das wir unseren Hunden Dinge vorgeben oder andere Dinge unterbinden halte ich daher nicht für grundsätzlich unnatürlich.

    Und es geht dabei auch nicht darum, dass uns das "so schön in den Kram passt", sondern es geht dabei um das Wohlbefinden des Hundes.

    Das sind längst widerlegte Thesen. In der Regel fressen die Familienmitglieder (in der Wolfsforschung spricht man nicht mehr von Rudeln, sondern von Familien oder Gruppen. Könnte das mit etlichen Falschvorstellungen über Wolfsrudel zu tun haben?) friedlich nebeneinander und auch die Wölfinnen können durchaus mal ein Schäferstündchen mit einem fremden Rüden haben. Teilweise werden auch mehrere Würfe in einer Gruppe gemeinsam aufgezogen.

    Ich find das Argument, daß man so viel vorgibt oder nicht natürlich ist übrigens nicht stichhaltig. Gerade weil das so ist, kann man doch überall da, wo es unnötig ist, möglichst davon absehen. Ich frag mich übrigens, ob gefärbte Hunde nicht auch von anderen Hunden (von Menschen definitiv) anders wahrgenommen werden. Hunde sind bekanntlich Rassisten, viele Hunde haben z.B. mit schwarzen Hunden Probleme: http://www.doggish-hundetraining.de/auch-hunde-sind-rassisten

    Ich denke, daß bei einem gefärbten Hund sich das auch auf die Wahrnehmung durch andere Hunde auswirken könnte. Allein die Möglichkeit finde ich Grund genug, davon abzusehen.

    Dem Kind ist es aber oft egal, ob es selbstständig entscheiden darf, es macht es einfach. Warum sollte das dann ausgerechnet bei Junghunden anders sein? Ich verstehe nicht, warum man das nicht einfach als normal hinnehmen kann. Heißt ja nicht, daß man nicht versucht es zu ändern, aber grundsätzlich ist das völlig normales Verhalten eines Kindes oder Junghundes, an dem auch niemand "schuld" ist. Es hilft doch niemandem, wenn man unbedingt irgendeine Schuld verteilen will.

    Wo hat denn jemand gesagt, dass alles in Perfektion funktionieren muss?

    Es ist trotzdem Schuld des HH, wenn der die Situation falsch einschätzt und der Hund zu anderen durchstartet.

    Als mir das mit Reika das letzte mal passiert ist, dachte ich, ich könnte durch die Bäume gut genug um die Ecke gucken. Konnte ich aber offensichtlich nicht, und dann stand da eine Frau mit Hund. Ist meine Schuld. Kein Kapitalverbrechen, offensichtlich keine Perfektion. Aber meine Schuld, und danach war ich wieder vorsichtiger.

    Man kann immer was dafür, wenn der Hund nicht hört. Denn der HH entscheidet ja, den Hund ohne Leine laufen zu lassen

    Warum muß überhaupt irgendjemand schuld sein? Ist man auch schuld, wenn das eigene Kind nicht hört? War ja immerhin die Entscheidung des Kindes und nicht die eigene. Und aus seinem Kind will wohl niemand ein unselbstständiges Lebewesen machen wollen. Solange ein Hund selbstständige Entscheidungen treffen darf, wird es auch immer passieren können, daß er mal nicht hört. Mir persönlich ist ein Hund, der eigenständige Entscheidungen trifft zumindest lieber als einer, der selbstständiges Denken abgegeben hat.

    Es ist niemand daran schul, es ist ein durchaus normales Verhalten eines Junghundes.