Beiträge von Zurimor

    Die „natürliche“ Evolution ist beim Haushund teils seit Jahrhunderten durch menschliche Selektion unterbrochen. Bei jeder Rasse mittlerweile. Sie kann daher als Argument zur Beurteilung des Hunds nicht vollumfänglich herangezogen werden. Und die beim Pudel (meine einzige Erfahrung, daher einzige Referenz, gibt bestimmt noch andere) hat sie zu Vibrissen geführt, die nicht mehr so sind wie im Bauplan „Wolf“ vorgesehen. Also brauchen wir eine andere Referenz.

    Bei allen anderen Caniden aber nicht, und das kann vollumfänglich als Argument zur Beurteilung des Hundes herangezogen werden. Da ist auch keine andere Referenz notwendig bis zum Beweis des Gegenteils.

    Caissa

    Das Sinnesorgan wird nicht entfernt.

    Doch, ein funktioneller Teil des Sinnesorgans wird entfernt.

    Und mir ein überzeugendes Instrumentarium fehlt, meine Beobachtung und angenommene Kenntnis anhand erwiesener objektiv erhobener Fakten zu überprüfen. Außer diesem „Sie werden schon ihren Sinn haben …“ Was nicht nur in sich unbefriedigend ist, sondern auch keinerlei Aufschluss darüber liefert, wie dieser angenommene „Sinn“ im Vergleich zu anderen wichtigen Anforderungen zu gewichten ist.

    Was ein wirklich sehr, sehr überzeugendes Argument ist, wenn man berücksichtigt, daß auch alle anderen Caniden Vibrissen haben. Wären sie nutzlos/überflüssig, wären sie evolutionstechnisch längst nicht mehr existent. Und wenn sie bei Füchsen, Wölfen, Bären, Schakalen, Hyänen, Mardern, Robben, also allen anderen hundeartigen vorhanden sind, wird Canis Lupus familiaris wohl kaum die einzige Spezies innerhalb der Familie sein, bei der sie keine Funktion erfüllen, die Wahrscheinlichkeit dafür ist bei der Sachlage doch sehr, sehr, sehr gering, da braucht man nicht mal mit Katzen, Mäusen o. ä. zu argumentieren. Es braucht deshalb auch keine Studie, die belegt, daß sie bei Hunden eine Funktion haben, sondern wenn eine, die belegt, daß sie keine Funktion erfüllen.

    Ich weiß, will man hier nicht hören/lesen.

    Davon ab gibt es nunmal viele Allergiker, die nur mit nicht-haarenden Hunden zurechtkommen. Und denen wächst ja bekanntlich auch das Haar an der Schnute. Ob man will oder nicht, es passt einfach in unsere moderne Gesellschaft: Ein Hund, der nicht haart, der nicht "hundelt" und der sich für Allergiker eignet und deswegen oft mitkommen kann, wo andere alleine schon aufgrund der Hygiene draußen bleiben müssen.

    Das darf allerdings kein Grund sein. Es muß nicht jeder einen Hund halten können, der das gern möchte, es kann sich doch auch nicht jeder ein Pferd anschaffen. Das Tierwohl muß immer im Vordergrund stehen, nicht menschliche Bedürfnisse.

    Gleich mehrere.

    In Österreich gibt es mittlerweile ein Urteil, daß das Abscheren der Tasthaare beim Pudel tierschutzwidrig ist.

    https://www.tierhyg.vetmed.uni-muenchen.de/aktuelles/nach…hten/index.html

    PDF Gutachten der LMU:

    https://www.tierhyg.vetmed.uni-muenchen.de/download/doeri…rissen-hund.pdf

    PDF Vorurteile und Antworten zur Problematik:

    https://www.tierhyg.vetmed.uni-muenchen.de/download/vibri…le-mai-2022.pdf

    Darin heißt es schon zu Beginn:

    Zitat

    Es ist wissenschaftlich durch histologisch-anatomische Untersuchungen belegt, dass es sich beim Sinushaar/Follikel-Sinus-Komplex beim Haushund um ein funktionstüchtiges und sensibel innerviertes Sinnesorgan handelt.

    Auch wozu Hunde Vibrissen brauchen ist bekannt.

    Wer keine PDF runterladen möchte:

    http://www.tierarztblog.com/2009/08/2tasts…unde-vibrissen/

    Auch da übrigens wieder die 40% des verantwortlichen Gehirnabschnitts.

    Wer es immer noch nicht sehen will, kann das gerne tun, Vibrissen sind für Hunde keinesfalls sinnlos. Am besten schon mal drauf einstellen, daß auch in Deutschland Urteile kommen könnten, daß das Abscheren der Tasthaare tierschutzwidrig ist. Ich finde die Entscheidung des VDH gut. Und damit bin ich jetzt wirklich raus, es ist alles gesagt.

    Beruht auch auf dem Wissen, das am Ende der Vibrissen der Blutsinus sitzt, der Reize weiterleitet sowie rund 40% des für den Tastsinn verantwortlichen Gehirnbereichs alleine für das Gesicht inkl. Vibrissen zuständig sind, insofern für die Diskussion nicht völlig für die Tonne.

    Das ist schon ein wenig mehr als nur ein Gutachten.

    Der Link führt sich selbst ad absurdum. Wie schon das Video, dass @Cindychill hier vor etlichen Seiten gepostet hat. Die angeführten Bilder zeigen frisierte Hunde mit gekürzten und teils auch rasierten Vibrissen und spiegeln somit genau das Dilemma der Halter wieder, anstatt die Position des Kürzungsverbots zu untermauern.

    Das passiert leider, wenn Meinung ohne Ahnung geäußert wird. Oder ohne die Bereitschaft, sich mit Argumenten zu beschäftigen, die nicht der eigenen Ideologie entsprechen.

    Vielleicht sollen die Bilder ja Negativbeispiele zeigen,. die sind aber auch zweitrangig. Das Wesentliche ist der Text, da muß man sich nicht auf Bilder ohne jedwede Aussagekraft (da wir die Intention des Autors bei der Auswahl dieser Bilder nicht kennen) versteifen.