Beiträge von Zurimor

    Und mir ein überzeugendes Instrumentarium fehlt, meine Beobachtung und angenommene Kenntnis anhand erwiesener objektiv erhobener Fakten zu überprüfen. Außer diesem „Sie werden schon ihren Sinn haben …“ Was nicht nur in sich unbefriedigend ist, sondern auch keinerlei Aufschluss darüber liefert, wie dieser angenommene „Sinn“ im Vergleich zu anderen wichtigen Anforderungen zu gewichten ist.

    Was ein wirklich sehr, sehr überzeugendes Argument ist, wenn man berücksichtigt, daß auch alle anderen Caniden Vibrissen haben. Wären sie nutzlos/überflüssig, wären sie evolutionstechnisch längst nicht mehr existent. Und wenn sie bei Füchsen, Wölfen, Bären, Schakalen, Hyänen, Mardern, Robben, also allen anderen hundeartigen vorhanden sind, wird Canis Lupus familiaris wohl kaum die einzige Spezies innerhalb der Familie sein, bei der sie keine Funktion erfüllen, die Wahrscheinlichkeit dafür ist bei der Sachlage doch sehr, sehr, sehr gering, da braucht man nicht mal mit Katzen, Mäusen o. ä. zu argumentieren. Es braucht deshalb auch keine Studie, die belegt, daß sie bei Hunden eine Funktion haben, sondern wenn eine, die belegt, daß sie keine Funktion erfüllen.

    Ich weiß, will man hier nicht hören/lesen.

    Davon ab gibt es nunmal viele Allergiker, die nur mit nicht-haarenden Hunden zurechtkommen. Und denen wächst ja bekanntlich auch das Haar an der Schnute. Ob man will oder nicht, es passt einfach in unsere moderne Gesellschaft: Ein Hund, der nicht haart, der nicht "hundelt" und der sich für Allergiker eignet und deswegen oft mitkommen kann, wo andere alleine schon aufgrund der Hygiene draußen bleiben müssen.

    Das darf allerdings kein Grund sein. Es muß nicht jeder einen Hund halten können, der das gern möchte, es kann sich doch auch nicht jeder ein Pferd anschaffen. Das Tierwohl muß immer im Vordergrund stehen, nicht menschliche Bedürfnisse.

    Gleich mehrere.

    In Österreich gibt es mittlerweile ein Urteil, daß das Abscheren der Tasthaare beim Pudel tierschutzwidrig ist.

    https://www.tierhyg.vetmed.uni-muenchen.de/aktuelles/nach…hten/index.html

    PDF Gutachten der LMU:

    https://www.tierhyg.vetmed.uni-muenchen.de/download/doeri…rissen-hund.pdf

    PDF Vorurteile und Antworten zur Problematik:

    https://www.tierhyg.vetmed.uni-muenchen.de/download/vibri…le-mai-2022.pdf

    Darin heißt es schon zu Beginn:

    Zitat

    Es ist wissenschaftlich durch histologisch-anatomische Untersuchungen belegt, dass es sich beim Sinushaar/Follikel-Sinus-Komplex beim Haushund um ein funktionstüchtiges und sensibel innerviertes Sinnesorgan handelt.

    Auch wozu Hunde Vibrissen brauchen ist bekannt.

    Wer keine PDF runterladen möchte:

    http://www.tierarztblog.com/2009/08/2tasts…unde-vibrissen/

    Auch da übrigens wieder die 40% des verantwortlichen Gehirnabschnitts.

    Wer es immer noch nicht sehen will, kann das gerne tun, Vibrissen sind für Hunde keinesfalls sinnlos. Am besten schon mal drauf einstellen, daß auch in Deutschland Urteile kommen könnten, daß das Abscheren der Tasthaare tierschutzwidrig ist. Ich finde die Entscheidung des VDH gut. Und damit bin ich jetzt wirklich raus, es ist alles gesagt.

    Beruht auch auf dem Wissen, das am Ende der Vibrissen der Blutsinus sitzt, der Reize weiterleitet sowie rund 40% des für den Tastsinn verantwortlichen Gehirnbereichs alleine für das Gesicht inkl. Vibrissen zuständig sind, insofern für die Diskussion nicht völlig für die Tonne.

    Das ist schon ein wenig mehr als nur ein Gutachten.

    Der Link führt sich selbst ad absurdum. Wie schon das Video, dass @Cindychill hier vor etlichen Seiten gepostet hat. Die angeführten Bilder zeigen frisierte Hunde mit gekürzten und teils auch rasierten Vibrissen und spiegeln somit genau das Dilemma der Halter wieder, anstatt die Position des Kürzungsverbots zu untermauern.

    Das passiert leider, wenn Meinung ohne Ahnung geäußert wird. Oder ohne die Bereitschaft, sich mit Argumenten zu beschäftigen, die nicht der eigenen Ideologie entsprechen.

    Vielleicht sollen die Bilder ja Negativbeispiele zeigen,. die sind aber auch zweitrangig. Das Wesentliche ist der Text, da muß man sich nicht auf Bilder ohne jedwede Aussagekraft (da wir die Intention des Autors bei der Auswahl dieser Bilder nicht kennen) versteifen.

    Leider aber auch falsch. Es geht nicht darum ob es irgendeinen Unterschied für den Hund macht, sondern ob dieser Unterschied eine Qual darstellt und es daher als zeitweise Amputation zu werten sei.

    Und Qualen meint man sollten einem Hund doch irgendwie anzumerken sein. Oder eine Behinderung (wie bei Katzen ohne Schnurrhaare, denen man das sehr anmerkt im Vergleich zu ihren beschnurrhaarten Artgenossen) lässt sich auch immer irgendwie am Verhalten feststellen.

    Ich habe jetzt nochmal den Post mit der Mitteilung des VDH rausgesucht.

    Gast50741
    19. September 2022 um 08:36

    Da steht kein Wort von Qualen drin, darum geht es auch nicht. (Nebenbei, muß sich ein Tier erst quälen, damit man etwas nicht macht oder sollte dafür nicht schon eine bloße Einschränkung ausreichen?) Es geht um Bestimmungen gemäß §6 TierSchG und §10 TierSchHuV.

    Auch eine Meinung:

    https://www.infohund.de/2022/09/15/vib…nter-der-sonne/

    Bei den Vibrissen geht es nicht um Berührung, sondern um Luftbewegungen. Es finde es ehrlich auch sehr schwierig, selbst mit Hilfe von Studien, einzuschätzen, welche Bedeutung diese für Hunde haben. Da fehlen uns als Menschen einfach die Vergleichsmöglichkeiten, wir haben kein derartiges Organ. Woher will man wissen, ob der Hund nicht anderweitig kompensiert? Ich erinnere mich an Experimente mit Hunden, deren Ergebnis scheinbar eindeutig war, Jahrzehnte später fiel mal auf, daß übersehen worden war, daß für Hunde der Geruchssinn viel wichtiger ist als für uns und die Hunde schlicht diesen genutzt hatten.