Beiträge von Zurimor

    Terri-Lis-07 Man darf auch kritisieren ohne für Alles eine direkte Lösung zu haben. Daß das nicht von Heute auf Morgen geht, ist klar, die Richtung finde ich gut

    Ich als Hundehalter möchte für meinen Hund, daß er alle ihm zur Verfügung stehenden Sinne auch nutzen kann. Unabhängig davon, ob das Fehlen einer Möglichkeit davon für ihn gravierende Einschränkungen, Schmerzen, Unannehmlichkeiten oder Qual bedeuten würde. Muß man nicht verstehen, kann man aber.

    Nun ist es halt so, dass es bei allen artverwandten Tierarten, bei denen es untersucht ist, wichtig ist. Das heißt, die logische Nullhypothese, die sich aus dem Stammbaum ableitet, ist, dass Vibrissen eine Funktion haben. Dass das bei Haushunden nicht so ist, muss bewiesen werden, wenn man es wissenschaftlich angeht.


    Richtig! Vom Gegenteil auszugehen wäre komplett unlogisch. Zumal es ja schon bei Pferden, die nicht gerade bodennah leben, entsprechende Entscheidungen gab.

    Naja, die uns artverwandten Affen haben auch noch Vibrissen die zum Teil funktionsfähig sind, dennoch haben die sich bei uns Menschen dann ja irgendwann nicht mehr entwickelt.

    Wenn es also schon bei unserem Stammbaum so eindeutig ist das eine Art etwas hat das die andere nicht hat (und offensichtlich nicht braucht) bedeutet das eben das es bei anderen Arten genauso sein kann.

    Zwischen einem nicht vorhandenen Organ und einem vorhandenen, dessen Funktion man zerstört, besteht schon ein wesentlicher Unterschied, nicht?

    Die Frage ist doch ob sie die Vibrissen wirklich benutzen.

    Ich mein, wir merkens ja nicht. Wir sehen Bewegung in den Vibrissen, aber mehr nicht. Und das alleine heißt ja nicht das die wirklich benutzt werden für irgendwas.

    "Benutzen" ist in dem Zusammenhang nicht wirklich der passende Begriff. Es heißt zwar Tasthaare, aber um ihre Funktion zu erfüllen reicht schon vorbeistreichende Luft, die müssen gar nicht aktiv benutzt werden. Machen Hunde in manchen Situationen, aber um Informationen zu liefern, ist das nicht notwendig. Ich stelle mir das ähnlich vor wie die Ultraschallortung bei Fledermäusen, die übrigens auch lange rätselhaft war und keiner wußte, wie die im Dunkeln navigieren können. Hunde merken, wo die Luft wie vorbeistreicht und bekommen dadurch ein Bild ihrer Umgebung.

    Und fraglich ist halt echt wie all die Rassen mit Bart da überhaupt was merken sollen an den Vibrissen.

    Dann wäre es vielleicht an der Zeit für Bart weg. Ist eh nicht mehr so mega in.

    Finde ich die falsche Sichtweise, bei einem Sinnesorgan sollte man davon ausgehen, daß es für den Hund eine Funktion hat, unabhängig davon, ob man diese als Halter bemerkt oder nicht. Und dementsprechend schon bei der Zucht darauf achten, daß dieses Sinnesorgan seine Funktion auch erfüllen kann, hieße in der Konsequenz dann auch, Hunde mit nicht funktionellen Vibrissen aus der Zucht nehmen. "Die verschwinden eh im langen Fell und können dann auch weg" kann's da ja nicht sein, das ist eine ganz schwache Ausrede. Dazu braucht es auch gar keine Studien, wenn ich davon ausgehe, daß die Tasthaare (der deutsche Name ist ja nicht zufällig so gewählt) bei Hunden - wie bei jedem anderen Tier mit Vibrissen, ob Ratten, Kaninchen, Kamele, Pferde, Schweine oder Katzen - eine Funktion erfüllen und das Wahrnehmungsrepertoire des Tieres erweitern. Völlig gleich, ob dieser Sinn durch andere Sinne kompensiert werden kann und deshalb für manche Halter "unwichtig" ist.

    Ich finde nicht, dass man Einschränkungen der Sinneswahrnehmungen in Kauf nehmen sollte, nur weil Hunde sie kompensieren können. Und wie gesagt, dass Vibrissen bei Hunden im Gegensatz zu ihren nächsten Verwandten nicht funktional sind - ihr Fehlen oder "so züchten, dass sie genau so gut fehlen könnten" also keine Einschränkung der Sinneswahrnehmungen darstellt - ist nicht bewiesen.

    Die derzeitigen Maßnahmen zielen aber nicht darauf ab, dass nur noch Hunde mit nachweislich funktionalen Vibrissen gezüchtet werden. Sondern es gibt schlicht ein Schneideverbot der Vibrissen, völlig unabhängig davon ob diese funktional sind oder nicht. Sofern man also von der Notwendigkeit funktionaler Vibrissen überzeugt ist und deren Fehlen als Qualzuchtmerkmal einstuft, hat diese Vorgehensweise m.A.n. wenig Sinnhaftigkeit sondern in erster Linie Alibifunktion.

    Zumindest machen die derzeitigen Maßnahmen auf die Problematik aufmerksam. Auch wenn das manche ärgert ist es ein erster Schritt.

    Und jetzt wird's eh unsachlich. Du selbst hast doch dünnes Fell, dünne Haut und kaum Unterhautfettgewebe erwähnt, und daß das bei recht geringen mechanischen Einwirkungen zu Narben führen kann. Finde ich bei einem Hund, der auch mal durch Unterholz muß, wirklich nicht sinnvoll. Soll aber auch nicht Thema dieses Threads sein, bin raus.

    Ich meine damit allgemein Verletzungen am Hund bei Ausführung seiner Aufgabe. Ich finde das nicht sinnvoll, Hunde, die sich bei ihrer Arbeit aufgrund ihrer körperlichen Voraussetzungen verletzen können zu züchten. Das geht zu Lasten des Hundes. Und dein "haben sich ja doch eher bewährt" bagetellisiert das. Ist hier aber eigentlich auch OT.

    Da stellt sich allerdings die Frage, ob es sinnvoll ist, Hunde zu züchten, die sich bei ihrer Aufgabe selbst verletzen.

    Zitat

    As inscrutable as the mystery is, scientists are piecing it together. In the past few years they have made several breakthroughs. They can now say with confidence that contrary to received wisdom, dogs are not descended from the gray wolf species that persists today across much of the Northern Hemisphere, from Alaska to Siberia to Saudi Arabia, but from an unknown and extinct wolf. They are also certain that this domestication event took place while humans were still hunter-gatherers and not after they became agriculturalists, as some investigators had proposed.

    https://www.scientificamerican…icle/how-wolf-became-dog/


    Das WSC ist normalerweise ziemlich auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.

    Auf Deutsch, Wölfe stammen nicht von irgendeinem heute noch existierenden Wolf ab, sondern haben einen gemeinsamen ausgelöschten Vorfahren. Entsprechend groß sind auch die Unterschiede im Verhalten und Fähigkeiten, Wölfe lernen etwa besser als Hunde. Für den Umgang mit Hunden irgendwelche Schlüsse aus dem Verhalten von heutigen Wölfen zu ziehen, ergibt wirklich nur bedingt Sinn, etwa wenn es um Verhaltensweisen geht, die allen Caniden zu eigen sind.