Ich hatte beides bereits im Haus - einen hochgradig artgenossenunverträglichen Rüden und einen Rüden, der gemäß der Philosophie eines Sumpfdotterblümchens lebt und nach einigen blöden Erfahrungen nun gut gemanagt werden muss, aber nicht unverträglich ist.
Der Unterschied ist simpel:
Hund mit Unverträglichkeit hat reagiert, sobald irgendeins seiner Sinnesorgane „Hund“ wahrgenommen hat. Der konnte meterweit weg sein, hinter Zäunen, drei Etagen über ihm, das war egal. Es war egal ob Rüde, Hündin, Welpe, groß oder klein. Hund war Feind und basta.
Im Gegensatz dazu: der andere Hund konnte bis zum schlimmsten Vorfall problemlos in der Gruppe laufen, andere Hunde in seine Wohnung lassen, gemeinsam Auto fahren. Aber da war für uns alle klar - Ressourcen werden nicht geteilt. Warum den Stress provozieren? Keine Bälle, kein gemeinsamer Napf in Sichtweite, kein Füttern vor anderen.
Seit dem Vorfall (zwei Hunde haben ihn angegriffen und ihm ein Loch in die Schnauze gebissen) kann er auf Abstand fremde Hunde tolerieren. Wir haben hier ebenfalls angelehnt an Klick für Blick gearbeitet, das hat gut funktioniert. In geschlossenen Räumen geht das gar nicht, weil er tendenziell eher ausweicht als angreift und dort eben nicht ausweichen kann. Also Bahnen zB erfordern viel Management.
Spazieren gehen können wir mit anderen problemlos, an der Leine sowieso, weil es da niemals nicht Kontakt gibt und offline mit bekannten Hunden ebenfalls, da er wie beschrieben von sich aus Abstand hält und nicht provoziert. Er kann im Training die Ablage in der Gruppe machen, ohne auszuflippen, solange ich den Abstand gewährleiste.
Du merkst den Unterschied?
Letztlich sieht es aber für den anderen Halter identisch aus: er nähert sich mit seinem Hund und meiner macht jeweils Theater.
Die Feinheit kommt vorher.
Mailo, mein Dotterblümchen, zeigt sehr deutlich, dass er sich unwohl fühlt. Er schließt das Maul, wird steif und langsam, bleibt stehen. Danach kämen typischerweise lauern und fixieren.
Meine Chance, ihn da raus zu holen, ist ganz ganz früh am Anfang, beim Maul schließen. Da reagiert er super auf Ansprache. Danach kann ich nur noch managen oder ausweichen.