Ich habe mir das jetzt auch angesehen und musste schlucken.
Ich habe vor fast 30 Jahren reiten gelernt, bin was man nett als „ambitionierte Freizeitreiterin“ bezeichnet.
Bereits vor 30 Jahren, als der Unterricht (zumindest bei uns) noch von einem angetrunkenen Stallmeister gegeben wurde gab es immer die Aussage „Auf dem Pferd sitzt man ohne emotionalen Ballast.“
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Ok, zugegeben, unser Stallmeister hat uns das weniger korrekt vermittelt, eher nach dem Motto „Mäuschen, runter vom Gaul, lösch den Tamponfaden, dann kannste wieder kommen“
Die ein oder andere Fraktion gab es, die es als absolut normal ansah, „dem Gaul was auf den Schinken zu geben“, zumeist war das die Generation damals 50+, aber wie gesagt - 30 Jahre her.
Nein, was hier gelaufen ist, ist auf so vielen Ebenen falsch, dass man nicht nur der Reiterin Vorwürfe machen muss, aber eben auch dieser.
Ist das nicht identisch 1:1 dasselbe was damals mit Noltes Küchengirl war? Ein sauer gerittenes Pferd ist nunmal eben mit keiner Gewalt der Welt durch einen Parcours zu kriegen. Und wenn es vorher schon so massiv falsch gelaufen ist, wieso muss man dann einfach nochmal und nochmal? Hat man WIRKLICH gedacht, dass das Pferd irgendwann zu müde zum wehren ist? Zu verängstigt?
Hier hat sich Saint Boy eigentlich noch echt kooperativ gezeigt in seiner reinen Verweigerung. Ich habe Sportpferde gesehen, die den Ballast im Sattel nach einigen solcher Behandlungen ernsthaft verletzt haben. Es gab einige gebrochene Knochen oder innere Verletzungen nach Konflikten im Sattel, die das Tier aus purer Verzweiflung durch Abstreifen an der Bande über massives Steigen bis hin zu Stürzen zu lösen versuchten.
Nein, das finde ich nicht schön.
Dieses Jahr finde ich, hat sich der Reitsport aber irgendwie wirklich von seiner schlechtesten Seite gezeigt - das Pferd mit Nasenbluten, mit blutendem Maul, jetzt das hier… So soll Sport nicht aussehen