Beiträge von Munchkin1

    Es ist ja auch kein Widerspruch, wenn ein Hund unglaublich freundlich und geduldig mit Kindern ist und schreckliche Verletzungen verursacht, wenn er durch irgendwas ins Jagdverhalten kippt.

    Das ist wichtig sich immer wieder vor Augen zu führen. Besonders bei Hunden, die viel Beißkraft haben und/oder durch ihre Größe einen Vorteil haben.

    Mein Schäferhund ist irrsinnig freundlich, geduldig ohne Ende bei Menschen, eher defensiv denn offensiv unterwegs. Vorsichtig und sanft bei Kindern. Ich habe keinerlei Grund davon auszugehen, dass er irgendwann jemanden verletzten könnte.

    Und dennoch führe ich ihn so, als WÄRE das eine alltägliche Gefahr. Weil ich weiß, was das unwahrscheinliche WENN DOCH bedeuten würde. Einfach aufgrund seiner enormen Beißkraft würden solche Verletzungen sehr schwerwiegend sein. Darum führe ich ihn vorausschauend, ich habe ihn im Auge, ich sichere ihn wo nötig, ich lasse ihn in potentiell unsicheren Situationen niemals unbeaufsichtigt.

    Aber gefährlich nenne ich ihn dennoch nicht.

    So.ein.toller.Hund.

    Es könnte sein, dass ich heute emotional ein wenig eskaliert bin vor Freude. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso ich einen ausgewachsenen Schäferhund im Arm hatte und das RICHTIG gut fand.

    Letzter Seminartag, wir haben unglaublich viel gelernt, uns wahnsinnig weiter entwickelt. Bis zu dem Punkt, dass die Seminarleiterin mir gesagt hat, was sie nächstes Seminar mit uns macht.

    Abschlusstraining auf dem Fußballplatz - auf einmal kommt die freiwillige Feuerwehr angefahren. Platz wurde wohl doppelt vermietet und man musste sich arrangieren. Also eine Hälfte Löschübungen und rennende Männer, die Schläuche ausrollen, Rauch, Krach, auf der anderen mein Doofdino, der sich die Mühe seines Lebens gibt, volle Möhre konzentriert zu bleiben. Nicht ein Mal hat er eine Übung versaut, der war so dabei, ich hatte eine Gänsehaut. So fühlt sich das also an…

    Danach Mailo neben meinem Stuhl abgelegt und dem restlichen Training zugeschaut - es laufen Hunde vor uns, neben uns, hinter uns. Mit Spielzeug, ohne Spielzeug, aber alles in einem für ihn tragbaren Abstand (etwa 2m bei einem bekannten Rüden und bei den anderen etwa 5m) und er blieb total ruhig. Als es ihm zuviel wurde, hat er nicht aggressiv reagiert, sondern durch Körperspannung gezeigt, dass die Löffel auf sind, dann ging er ins Auto und hat dort in Ruhe gedöst.

    So.ein.genialer.Hund.

    Nein, Wildborn hat je nach Sorte auch Kartoffel (Amber, Diamond) oder Süßkartoffel (Iberico, Jewel, Pearl) drin.

    Was genau hast du denn gekocht? Ich kenne da zB einen Fall, wo es auf die Konsistenz der Kohlenhydrate ankommt, nicht auf das Kohlenhydrat selbst. Sprich labberige Nudeln werden ideal vertragen, bissfeste Nudeln kommen Tage später noch unverdaut vorne wieder raus.

    Ich würde aber auch davon ausgehen, dass das Problem ein organisches sein kann, wenn es sich so extrem zeigt oder es besteht viel länger und du hast es jetzt erst bemerkt

    Ich habe mir das Video jetzt erst angeschaut und ehrlich:

    Ich sehe da nichts, wo ich sabbernd vor dem Bildschirm hänge und grüne vor Neid bin. Aber ich, als nicht-Anfänger. Für Laien dürfte das angesichts der drölfzigmillionen TutNixe draußen anders aussehen.

    Die „Pizza-Kunststücke“ sind Impulskontrolle, nichts mehr. Jupp, das kann Mailo auch. Genauso. Völlig ohne Teletakt. Und sogar noch mehr - der kann das Fressen im Mund halten und ausspucken auf Kommando. Kann ich jederzeit beweisen.

    Das durch die Menschenmassen schlendern finde ich einfach nur höchst fahrlässig. Es sei denn, die Szenen sind gestellt. Fremden Menschen würde ich N I E genug trauen, um meinen Hund nicht vor ihnen schützen zu wollen. Leine und ggf Maulkorb sind dran, damit ICH mich psychisch entspannt zurück lehnen kann.

    Ich sehe da einen Jungspund, der anfangs etwas drüber ist, dann im Verlauf nicht gezeigt mittels Halsband und Fernbedienung erzogen wurde, dass er sich nicht von der Stelle bewegt. Sieht man sehr schön, wenn er abgelegt wird, wie der Kopf am Boden klebt, während die Frau in Sichtweite ist mit der Fernbedienung in der Hand. Gezeigt wird, wie der Hund nach dem Einsatz des Halsbandes durch diverse Situationen gelotst wird von einem Menschen, der nicht sicher genug ist, dass das Schocken bis dahin genug gewirkt hat und deshalb die Fernbedienung in der Hand behält.

    Wo genau sieht da jemand etwas Positives?

    Wesensfeste Hunde brauchen kein großes Brimborium beim Züchter, aber Genetik lässt sich auch nicht wegprägen.

    Außerdem werden gewisse Hunderassen für Hundesport gezüchtet und damit für die Allgemeinheit verdorben.

    Das ist Bullshit. Kein Hund wird für den Sport und nur für den Sport gezüchtet.

    Aber es gibt einfach Rassen, die brauchen mehr, als die „Allgemeinheit“ bieten will. Mehr an Kompetenz, an Input, an Ausbildung, an Wissen, an Aufwand. Und dazu gehört ein Schäferhund nunmal.

    Bedeutet aber nicht, dass an dem Hund etwas falsch ist oder an den Menschen, die solche Hunde führen können. Man muss nicht alles können, oder?

    Genau den Worst Case haben wir gestern auf dem Platz gehabt, einfach weil mein Trainer auch kein Problem mit verhaltensoriginellen Hunden hat:

    Man hat sich einen LZ Schäferhund gekauft. Also eigentlich wollte man den ja in schwarz, aber das hätte so lange gedauert, also nahm man halt einen grauen. Schäfer musste sein, weil die Nachbarn auch einen haben und der so schön aussieht. Und man wollte einen Hund, mit dem die Kinder im Garten spielen können und der auf der Couch liegt zuhause und der dabei so schön gefährlich aussieht.

    Nee, also arbeiten wollte man mit dem auf gar keinen Fall niemals nicht. Hat man ja auch gar keine Zeit zu. Aber man hat einen Garten und geht ab und an mal Joggen oder so. Oder am Rad könnte der mitlaufen.

    Als der mit 6 Monaten das erste Mal einen Fremden beim Gassi ins Bein gebissen hat, war es nicht so schlimm, war ja nur die Hose kaputt und Bein bisl blau, aber die Haut war intakt. Beim zweiten Mal war derjenige selbst Schuld, weil er nach anderem Hund gerochen hat und bei so einem Alpha-Rüden müsste man da eben mit rechnen. Beim dritten Mal gab es eine Anzeige und da hat man Angst bekommen, also dass man SOO was Gefährliches gekauft hat, hätte man ja nie ahnen können.

    Nu, jetzt ist das Schätzchen 5, lebt im heimischen Garten, man will mit ihm nicht mal mit Maulkorb unter Menschen und er entscheidet, was wer zu tun hat.

    Das ist so das „normale“ Szenario bei Leuten, die sich solche Hunde nach Optik holen

    Naja, für manche Sparten des Sports sind DSH nur suboptimal geeignet. Sie sind vom Körperbau einfach einem kleineren und leichteren Border Collie zB unterlegen, was enge Wendungen angeht.

    Auch alles spektakuläre, also Frisbee oder sowas würde ich aufgrund der massiven Belastung der Gelenke nicht riskieren wollen.

    Grundsätzlich sind DSH aber Allrounder, sie „können“ sehr vieles lernen und umsetzen, das Herz wird aber bei fast allen irgendwie immer in Richtung IGP oder eine der Abteilungen davon schlagen

    Ok, also mal klein gedröselt:

    Den Gebrauchshunden ist gemeinsam, dass sie solche Dinge wie zB Wachen, Schützen, Hüten tief genetisch verankert in ihrem Wesen haben. Da gibt es noch etliche mehr.

    Heißt, sie werden wachen, schützen, hüten.

    Jetzt können wir diesen Hunden die Möglichkeit dazu geben, indem wir ihnen Aufgabenbereiche geben, in denen das möglich ist, also sprich Schafe hüten lassen, Grundstücke bewachen lassen oder im idealen Regelfall - einen Sport geben, wo sie genau das ebenfalls dürfen. Bei Schäfern sagt man gerne IGP, Obedience wäre auch eine Idee.

    So ausgelastet sind diese Hunde wirklich nett und zufrieden.

    Wenn sie aber ihr dringendstes Bedürfnis nach Arbeit nicht in geordneten Bahnen ausleben können, suchen sie sich Ersatzbefriedigungen. Im harmlosesten Fall treiben sie die Besitzer in den Wahnsinn und demolieren das Haus. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich das genetische Verhalten dann eben 1:1 unkontrolliert zeigt - Radfahrer jagen, Besucher stellen, Familie hüten. Dann wird der Alltag zum Spießrutenlauf, weil tendenziell alles als Anlass für eine Ersatzbefriedigung genutzt werden kann - Autos, Gehstöcke, Kinder, Fahrräder, Katzen. Teils wird der eigene Mensch kontrolliert und eingeschränkt. Und ja, die Schätzchen wissen um die Argumente in ihrem Maul.

    War das plastisch genug?