Korrekt ausgebildete und geführte Hunde aus dem Schutzhundesport, vollkommen egal welcher Rasse, sind nicht gefährlicher, als jeder andere Hund auch. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass sie durch die intensiven Einheiten Unterordnung mitunter eher leichter und sicherer zu führen sind, als manch ein unerzogener Hund.
Gebe ich meinem Hund das Kommando zum Beißen ohne einen passenden Gegenstand in Sichtweite, fängt er vor Frust an zu bellen, weil er mich nicht versteht. Er kann, soll und wird nicht in Menschen beißen, sondern in klar sichtbare, eingeübte, bekanntenund ritualisierte Gegenstände.
Mein DSH Rüde wohnt und arbeitet mit mir im Kinderheim, 3-5 Kleinkinder zwischen 4 und 7 Jahren sowie ein Teenie sind ständig um ihn herum, bei den Kleinen teils mit sehr irrationalen und unvorhersehbaren Verhaltensweisen.
So einen unglaublich gutmütigen, geduldigen, freundlichen Hund wie Mailo habe ich noch nie gesehen.
Er ist entspannt, weil er es sein darf. Weil er gelernt hat, dass es Regeln gibt, damit sowas möglich ist und alle wissen, dass ein Verstoß gegen diese Regeln schlichtweg nicht zur Debatte steht.
Die kleinen Kinder beaufsichtige ich engmaschig, wenn der Hund in der Nähe ist, der Teenie weiß, was er darf und was nicht.
In dem Rahmen klappt es super mit dem Zusammenleben.
Jetzt.
Als Welpe und Junghund war er freundlich, aber sehr anstrengend. Gebrauchshund halt. Energie ohne Ende, massiv Grenzen ausgetestet, mich in den Wahnsinn getrieben. Er hat gejagt, ist abgehauen, hat alles kaputt gebissen, Beißhemmung gab es lange Zeit gar nicht. Meine Hände… ich war kurz davor mit Fleischerhandschuhen zu schlafen. Und mit Schuhen. Mein kleiner Raptor 
Aber ich wollte diesen Typus Hund, genau diesen Hund, mit all seinen Special Effects.
Der heutige Zustand erforderte unglaublich viel Engagement, Zeit, Geld, Lernbereitschaft.
Ich trainiere täglich mit dem Hund, meist abends oder Vormittags. Mein Hund ist jetzt fast 5 Jahre alt und genau so lange trainiere ich mit ihm. Vom ersten Tag an, den das kleine plüschige Terroristenwollknäuel bei mir ist.
Jeden Tag. Egal ob +40 oder -20 Grad, ob Regen, Sonne, Tornado. Egal ob Fieber, gebrochenes Bein, Brechdurchfall. Egal ob ich vorher schon 10 Stunden arbeiten war oder es im Nachgang noch muss. In Extremfällen passe ich nur das Training dem Wetter und/oder meinen Möglichkeiten an.
Zusätzlich zu den Gassigängen.
Ich arbeite systematisch - habe einen Trainingsplan, analysiere die Schwachstellen meines Hundes und passe den Plan an. Es schauen immer wieder Menschen von außen drauf und korrigieren mich, ihn, uns.
Das ist nicht das, was man bei Instagram oder YouTube sieht. Wir gehen nicht auf den Platz, beißen in den Ärmel, werfen den Helfer um und fahren heim.
Bis das einmal (!) passieren kann, hat man jahrelanges Training hinter sich, einige Tausend Euro an Kosten, genauso viele gefahrene Kilometer und unzählige Stunden des Wartens am Platzrand.
Ich fahre mehrmals im Jahr auf Trainingsseminare für jeweils mehrere Hundert Euro.
Von 8-21 Uhr sind wir auf dem Platz. Alle.
Jeder einzelne Hund kommt 1-2 Mal für je ca 20-30 Minuten dran, manchmal 3 Mal. Der Rest ist… Warten. Helfen. Lernen.
Will dein Mann das?
Willst du das?
Und könnt ihr das?