Beiträge von Hummel

    Ich glaube nicht, dass die einzige Möglichkeit über 100% Kontrolle geht. Mein Weg wäre, dass der Hund alles darf, solange er sich - egal wie wichtig es ist - von mir sagen lässt, dass das jetzt eine Idee ist, die er nicht umsetzt. Er aber gleichzeitig so viel "atmen" darf, dass er auch selbstständig ausprobiert und dadurch erlebt, dass richtige Entscheidungen durchaus gewertschätzt werden und es ihn entspannt. Dass man die Zähne dabei sichert, um dafür zu sorgen, dass er sein "Totschlagargument" nicht auspackt: Ja. Aber in einer dauernden Kontrolle und ständigem Misstrauen kann man sich nicht entspannen. Weder Mensch noch Hund. Das geht eine Weile gut - aber nicht dauerhaft. Und das ist ja kein Miteinander, in dem es sich gut anfühlt oder in dem man vertrauen möchte. Aktives Loslassen und probieren lassen ist meiner Meinung nach unabdingbar, damit nicht alles auf Sand gebaut ist.

    Ich kenne den Trainer nicht - so wie vermutlich die meisten hier. Nur wenn ich lese, wie viel Druck da aufgebaut wird und wie unwohl sich der Hundeführer damit fühlt, halte ich es für falsch pauschal zu sagen: Da musst du aber durch und das machen, sonst wird das nichts.

    Jeden Schritt zu kontrollieren ist Schikane.

    Da gebe ich deinem Gefühl recht.

    Ich weiß, dass das oft propagiert wird - aber vielleicht solltest du noch mal nen anderen erfahrenen Trainer schauen lassen - denn wenn das nicht dein Weg ist, dann wird der euch beide nicht weiterbringen, sondern frustrieren.

    Dazu würde ich dich ermutigen wollen. Denn du klingst nicht gut. Und man lebt jeden Moment nur einmal - wenn man also dauerhaft nur doofe Momente hat, dann ist es das die Lebenszeit nicht wert.

    Versuch doch mal einfach ein "nach vorn" deutlich zu verbieten und dann statt einzelnen Leckerlie, lieber lange (!) mit Blick zum Reiz an die Lutschtube hängen. So lange (und kennen sollte sie das vorher) bis der Blick ein ganz entspannter Schlafzimmerblick wird. So richtig "runtergekommen". Also das Lecken nicht als Belohnung (das müsste ja punktuell kurz sein), sondern als Hilfe zum Runterfahren aber mit Blick zum Reiz. (Du musst aber dafür natürlich kompromisslos jeden auf Distanz halten - sonst kann dein Hund dir das nicht glauben.)

    Das ist normal, dass zumindest mehr als eine Konfliktlösungsstrategie je nach Situation gezeigt wird.

    Weiß man, wie diese Strategien (z.B. fiddeln) entstehen? Oder wann?

    Oder ist das viel mehr Typabhängig und angeboren?

    Menschen sind runtergebrochen nicht viel anders (man wird sicher noch besser differenzieren können und ich glaub auch beim Hund überlegt man über das 5. F), das ist einfach bei sozialen Lebewesen so.

    Und welche es wird ist zum einen Typabhängig (der Schäferhund geht eher ins Fight als das Windspiel, der Bichon oder der Mops) aber auch individueller Charakter (Es gibt auch Schäferhunde die fiddeln oder fliehen). Es hängt von der Lebensphase ab - fast alle Welpen fiddeln erstmal (wird leider so oft mit Freude verwechselt). Und es hängt von der Lebenserfahrung ab. Speichert der Welpe zB fremde Hunde (weil sie so schnell rankommen, ihn überlaufen etc pp) als negativ ab, würde er als Welpe vielleicht noch fiddeln - als Junghund so ab nem Jahr oder eineinhalb dann eben lieber erstmal draufhauen, wenn ein fremder Hund kommt.

    Schließlich hängt es von der Erziehung und Beziehung zum Menschen ab - der kann ja dafür sorgen, dass sich der Hund nicht mehr im Konflikt fühlt. Dann fällt das Verhalten weg.

    Waldnympchen

    Für mich klingt das nach einem völlig überforderten, verzweifelten Hund, der dem Mensch nicht vertraut und dem aber alle Umweltreize um die Ohren fliegen.

    Und bitte nicht als persönlich gemeint nehmen - wenn euch die Trainer, die ihr hattet da nicht helfen können, sind die alle ihr Geld nicht wert. Wenn der Hund nicht krank ist (also wirklich) und als Welpe bei euch war und die sagen "damit geht nur Management" - sorry, dann sind die SCHLECHT. Und das find ich unfair euch gegenüber, denn ihr gebt euch ja Mühe. Und dem Hund gegenüber ist es das auch.

    Ich meine, er muss sich nicht von jedem streicheln lassen, aber etwas mehr stoische Gelassenheit wäre toll irgendwann ... Ist diese Hoffnung naiv?

    Nein ist nicht naiv. Meine ist jetzt zwei Jahre alt. Und sie kann! nicht wie ein normaler Hund werden. Aber es wird immer besser und besser an Tagen wo es ihr gut geht.

    Meine fiddelt und massregelt, von Anfang an, je nachdem was sie glaubt was nötig ist. Gelockt (dieses zutschelnde Geräusch) werden, ist massregeln und führte zu in die Lippe tackern. Aber auch sonst reagiert sie gerne mit maximaler Aufregung. Und Nachbarn sind ihr grundsätzlich zu aufregend. An manchen Tagen ist sie noch dieser extrem aufgeregte Hund der nicht mehr tackert beim locken, aber stattdessen halt Kopfnüsse verteilen möchte. Aber an anderen Tagen ist sie auch der Hund der sich sofort von mir ansprechen lässt und lieber meine Hosentasche anstupst. Und manchmal tut sie auch so als hätte sie gar nicht mitbekommen dass da wer spricht und schnüffelt sich lieber am Boden fest. Oder fällt in sich zusammen wenn ich ihr sage sie hat Sendepause. Nachbarn gehen wir aus dem Weg. Wir fahren möglichst nicht gemeinsam Aufzug und ich gehe mit ihr nirgends vorbei. Sondern setze sie ins Sitz und lasse alle mit Leckerli vorbei. Auch hier legt sich ihre Aufregung immer mehr.

    Bei uns ist fiddeln keine Freude. Wobei ich mir auch lange nicht sicher war. Mein Gefühl hat gesagt Angst und Unsicherheit, dass was ich sah sah nach großer Freude aus. Erst hier im Forum habe ich erfahren das es gar keine Freude ist, die erste Trainerin und die im Wesentest (Nachzuchtkontrolle) meinten sogar auch ganz große Freude zu diesem Verhalten. Zum Glück für uns mag ich grundsätzlich nicht wenn Fremde meine Hunde anfassen. Besuch durfte schon aber ich habe sie immer an der Hausleine gegen die erste Aufregung gehabt. Aber erst nachdem ich Fremde die sie ansprechen ermahnt und geschimpft habe und mich daher wirklich darum gekümmert habe, hat sie sich etwas zurück genommen. Soweit ihr halt möglich.

    Lange Rede kurzer Sinn. Es wird besser.

    Fiddeln ist nie Freude. Es ist eine Konfliktlösungsstrategie. Es gibt vier Konfliktlösungsstrategien - Dagegen gehen (Fight), wegrennen (Flight), eine Ersatzhandlung zeigen, von der man sich sicher ist, den Konflikt positiv aufzulösen (Fiddle about / Flirt) oder panikartiges Erstarren/Erdulden (Freeze).

    Wie kommst du auf die Idee, dein Hund würde "maßregeln"? Was machst sie denn dann und in welchen Situationen? Dieses Wording kenn ich eigentlich nur vom Rütter im Fernsehen und er nutzt es bisher, wo ich es gesehen habe, immer falsch.

    SherlyH

    Wenn der Hund die richtige Anleitung bekommt, kann das definitiv besser werden. Ansonsten wirds besser, wenn der Hund älter wird. Entweder, weil er dadurch sicherer wird und nicht mehr so unsicher im Konflikt steckt, aber auch das geht ohne Hilfe nicht sicher weg - oder weil er dann alt wird und sich nicht mehr so schnell bewegen mag. Aber du kannst ihm helfen - du kannst ihm beibringen zum einen Ruhe zu halten und zum anderen, dass er zB nicht hinmuss - ein Ersatzverhalten kann ggf ein guter Übergangsweg sein, falls du mit dem Rest etwas länger brauchst - das hängt so ein bisschen am Hund.

    Astrid kannst du mir dann mal ein Bild von dem Pute machen? Danke :)

    Hummel man könnte das ja erfragen. Aber was meinst du mit den Schlagworten? Und auf "nichts" verlassen?

    Kann man sich bei einem Futterhändler überhaupt auf "Alles" verlassen was die einen sagen? Ich glaube nicht wirklich.

    Sie schreiben: Ohne Zucker, Salz, etc pp

    Das heißt: Ist kein Salz drin, ist es kein Alleinfutter. Ist Salz drin, ist es zwar Alleinfutter, aber dann stimmt der Werbesatz nicht.

    Das meine ich. Man weiß dann nicht, was stimmt.

    Also wenn ich sehe, dass "Mr Fred" damit wirbt, dass kein Salz drin ist - ist es entweder kein Alleinfuttermittel oder man merkt, dass sie für die Werbung, die die Schlagworte beinhaltet die "gelesen werden wollen" auch die Wahrheit verbiegen. Weiß grad nicht, was ich besser fände - man kann sich ja auf nichts verlassen, was die sagen.

    Ich hab mehr Hirnschmalz als mein Hund. Das nicht zu nutzen, sondern stur auf Konfrontation Dinge durchzustieren zu klären, ist für mich Energieverschwendung und stresst mich und den Hund unnötig. Wenn die üblichen körpersprachlichen Signale nicht verstanden werden, dann liefere ich halt Übersetzungshilfen, anstatt den Hund gewaltsam aus meinem Raum zu kicken.

    Hm - ich versuche gerade zu verstehen, ob du damit sagen willst, dass ich behaupte, man müsse "stur auf Konfrontation Dinge durchstieren/klären" - hab ich nicht gesagt und meine ich nicht.

    Oder was du dir so vorstellst mit "gewaltsam aus meinem Raum kicken". Klingt, als hättest du brutale Gewaltphantasien dazu im Kopf.

    Ich möchte es nicht unterstellen, aber es klingt für mich so, als wäre da ein Subtext dabei, der nicht sachlich und nicht wohlgesonnen ist.

    Vielleicht interpretiere ich es falsch, aber "ich liefere halt Übersetzungshilfen" klingt, als würdest du glauben, ich tu das nicht. Ich hatte schon viele Hunde hier - mehr als Finger jedenfalls - und insgesamt 5 Welpen. Da hatte keiner ein Problem, mich zu verstehen im Bezug auf die Dinge, die unter Hunden wichtig sind - Raum und Aufregung.

    Eine Freundin interessiert sich für einen Lagotto. Die Züchterin (FCI) gibt privat nur ab, wenn die Hündinnen zwischen 9 und 14 Monaten kastriert werden. Krass oder?

    Ist das rechtlich haltbar?

    Sie will eigentlich nicht kastrieren und überlegt, eine andere Züchterin zu kontaktieren.

    Verstößt gegen das Tierschutzgesetz.. ohne medizinischen Grund darf nicht kastriert werden.

    Zur Barf-Diskussion: vielleicht ist der Gedankengang dahinter auch gar nicht so verwerflich. Nicht jeder Welpenkäufer befasst sich mit Ernährung und wenn der Züchterin gesunde Ernährung wichtig ist möchte sie damit vielleicht vermeiden, dass der Welpe dann *hier schrottiges Discounterfutter mit mehr Müll als sonstwas drin* bekommt. Vielleicht kann man ja mit ihr reden und sagen, dass barfen aus denundden Gründen für einen persönlich nicht in Frage kommt, aber halt deutlich machen, dass man sich mit gesunder Ernährung befasst hat. Vielleicht ist das dann auch okay und man muss nicht lügen. :) wenn sich dann herausstellt, dass sie fanatische Barferin ist, kann man ja immernoch so tun als habe man sich überzeugen lassen.

    Also das sehe ich anders: Jedes Supermarktfutter ist gesünder als eine schlechte Frischfütterung. GERADE beim Welpen.

    Natürlich kann man gut und gesund frisch füttern - keine Frage. Aber das zur Bedingung zu machen, macht sicherlich mehr Hunde unwideruflich krank als gesund.

    Jetzt ist es kein Thema mehr, ich kann sie weg schicken und sie trottet sich. Vorher blieb mir nur Tür zu oder einfach ignorieren.


    Ich kann mich in der Wohnung frei bewegen, ohne dass sie aufsteht. Außer in die Küche oder die Vorratskammer, da kommt sie zur Sicherheit lieber mit.

    Ich finde auch, es ist ein grosser Unterschied, ob ich einen Hund wegschicke, der mir nachläuft, oder ob der einfach entspannt liegen bleibt, wenn ich den Raum verlasse. Und ob letzteres duch wegschicken erreichbar ist? Ich zweifle da etwas.... Insofern sind das für mich dann auch zwei verschiedene Sachen.

    Das ist in der Tat ein großer Unterschied. Und ich würde nicht sagen, dass das eine zwingend das andere nach sich zieht. Aber: wenn ich nicht mal das Recht hab, den Raum um mich herum zu verwalten, dann ist es kein Wunder, wenn der Hund tut wie er mag.

    Das hat gar nix damit zu tun, dass ich meine Hunde nicht machen lasse was sie mögen. Dürfen sie - sie rennen mir auch oft (nicht immer) nach. Aber würde ich es brauchen, würd ein freundliches Wort reichen.

    Wenn ein Hund (jetzt mal egal ob Welpe oder adult - nur sinnesgetrübte Senioren nehme ich da aus) nicht aus meinem Raum geht, wenn ich das will, dann ist das für mich etwas Prinzipielles und das zieh ich durch. So, dass es ankommt - denn dann hab ich darüber auch nie wieder Diskussion und kann besten Gewissens alles zulassen.