Beiträge von Vrania

    Das ist der Grund, warum ich darauf aufmerksam gemacht habe, dass es wichtig ist, was sie kennt, wo sie zur Ruhe kommen kann. Bei einem solchen Hund geht es dann nicht darum, was man selber gut findet, sondern der Hund bestimmt es. Und ohne Ruhephasen - Schlafen! -besteht überhaupt keine Chance, dass der Hund Neues lernen kann.

    Bei einem solchen Hund muss man die Lebensbedingungen an den Hund anpassen. Nicht umgekehrt.

    Aber der Hund macht Ruhepause und schläft, wenn die TE da ist, auch ohne Leine. Dass der Hund also mega gestresst ist und nicht zum ruhen kommt, scheint nicht zuzutreffen. Auch wenn du grundsätzlich natürlich recht hast.

    :denker: Kann sein, dass ich völlig auf dem Schlauch stehe, aber hat der TE nicht zu Anfang geschrieben, dass der Hund gar nicht extrem gestresst ist, zumindest wenn sie da ist, stand da doch was von wegen die 3 Hunde spielen zusammen und schlafen zusammen auf dem Sofa. So wie ich das verstanden habe, ist der Hund doch erst merklich gestresst, wenn er allein bleiben muss. Zumindest nach Wahrnehmung der TE. Ich würde also behaupten bevor da irgendeine Zwingerhaltung angedacht wird (und ja, das ist für ne Bulldogge halt eigentlich nicht machbar), sollte da mal ein guter Trainer hin kommen und sich die Situation anschauen. Wir wissen doch alle nicht, ob der Hund von der Wohnungshaltung und/oder den anderen Hunden wirklich gestresst ist oder die Stubenreinheit (geschweige denn das Alleinbleiben) einfach durch die Arbeitssituation des TE bisher nicht lernen konnte. Vielleicht habe ich Teile des Threads auch wieder verdrängt, in denen klar wurde, dass der Hund so extremen Stress (also generell, nicht mit dem Alleinbleiben) hat, dass es seine Situation verbessern würde im Zwinger zu sein oder die auch nur nahelegen, dass der Hund echte Deprivarionsschäden hat. Ist schon ein paar Tage her, dass ich den Thread gelesen hab, aber ich habe erinnere mich zumindest nicht was Eindeutiges dazu gelesen zu haben. Ich finde halt da muss sich mal jemand vor Ort ein Bild von machen.

    Nebenbei bemerkt, ich hab den Hund natürlich nicht gesehen, finde aber schon, dass das nach einem Anfängerhund klingt, der einfach nicht erzogen ist. In dem Alter ist es normal, dass der Hund sehr außenorientiert ist, vor allem, wenn in der Beziehung etwas nicht stimmt und der Hund (noch) nicht gelernt hat, dass seine Menschen immer spannend sind.

    Dass der Hund nicht kuscheln will, kann sich ändern, meine Hündin hat damit im Laufe der Pubertät plötzlich angefangen.... Muss es aber nicht. Du kannst seinen Charakter nicht ändern, aber den Hund abzugeben, weil er nicht kuscheln will, einen eigenen Kopf hat (wobei ich da nichtmal sicher bin - wenn der Hund nicht versteht, was du von ihm willst, kann es auch einfach sein, dass er deshalb distanziert ist und sich das ändern könnte, wenn du für den Hund klarer bist) und deinen Mann aktuell toller findet, finde ich echt daneben. Bei deinen Kindern konntest du dir den Charakter auch nicht aussuchen, oder? Und auch beim Welpen vom Züchter kannst du dir den Charakter genauso wenig aussuchen.

    Dass du allerdings schreibst du hättest keine Lust den Hund von dir überzeugen zu müssen und ganz ehrlich, wenn du nicht bereit bist, den Hund so zu nehmen wie er ist und daran zu arbeiten, eure Beziehung zu verbessern, wird sich zwischen euch wohl auch nicht viel ändern. Der Hund merkt ja auch, wenn du ihm so ablehnend gegenüber stehst.

    Also wenn der Hund im normalen Umgang mit mir oder wenn wir was machen ständig gähnt und (je nach Hund) die Ohren zurücklegt und beschwichtigt, ist das nicht ein tolles Zeichen oder besonders höflich, sondern bedenklich. Wenn der Hund so viel Stress hat, wenn ich nur irgendwas von ihm will, liegt da sicher was im Argen. Und das sag ich als jemand mit extrem unsicherem Hund, dem man die Stimmung hervorragend an der Mimik ablesen kann.... Mir gegenüber beschwichtigt sie, wenn ich richtig Stress hab, aber nie einfach so. Da würde ich mich definitiv nicht drüber freuen.

    Was das andere angeht, wurde das meiste ja schon gesagt. Nur so viel, das mit der Kastration ist absoluter Quatsch. Nachdem du ja jetzt weißt, dass dein Hund noch in der Pubertät ist, sollte dir auch klar sein, dass eine Kastration im Moment echt das Letzte ist, was du brauchst.

    Edit: Grad wieder eingefallen, im ersten Post schreibst du ihr läuft ein paar Schritte, maßregelt und gebt dann Leckerli, wenn er wieder gut geht. Kann sein, dass das nur blöd formuliert war, aber klingt für mich, als würdet ihr das ziemlich ungünstig aufbauen. Ich empfehle nen anderen Trainer, auch nach dem anderen, was du schreibst.

    Dass manche Rassen einfach irgendwann ihr rassebedingtes Verhalten auspacken wie der genannte Akita (oder auch dass Jagdhunde "plötzlich" ihren Jagdtrieb entdecken oder Gebrauchshunde "plötzlich" wachen), würde mich persönlich nicht überraschen. Das ist ja nun nicht ungewöhnlich. Da liegt der Fehler wieder eindeutig beim Menschen, der nen Hund haben will, der was her macht, aber sich immer verhalten soll wie ein netter Junghund.

    Ich finde halt, du widersprichst dir da. Einerseits hat Erwachsenwerden nichts mit plötzlicher Verhaltensänderung zu tun, andererseits ist es normal, wenn die Hunde plötzlich rassetypische Verhaltensweisen zeigen?

    Klar ist es normal, wenn die Hunde "plötzlich" rassetypische Verhaltensweisen zeigen, weil sie eben erwachsen werden. Aber das IST doch eine Verhaltensänderung. Weil sich das Verhalten ändert. Das heißt ja nicht, dass es überraschend kommt. Wer sich halbwegs informiert hat, kennt die typischen Eigenschaften seiner Rasse und rechnet mit solchen Veränderungen. Und sieht normalerweise auch schon Vorzeichen dafür.

    Ich glaub wir sehen das grundsätzlich eh gleich und beschreiben das Ganze nur unterschiedlich.

    Es ist doch klar, dass ein Hund in den ersten 2-3 Jahren seines Lebens erwachsen wird und man das bei Hündinnen nicht selten an den ersten 3, 4 Läufigkeit sieht.
    Erwachsenwerden hat doch aber nichts mit Wesensveränderung zu tun. Es ist vollkommen logisch, dass der Hund nicht auf dem kognitiven Niveau eines 6, 7, 8 Monate alten Hundes stecken bleibt.

    Das wollte ich auch gar nicht sagen. Ich sprach ja auch von Verhaltensänderung en, nicht von WESENSänderungen. Aber genau darum geht es doch normalerweise (und auch in dem Akita Thread, auf den Bezug genommen wird), der Hund wird erwachsen und packt Rasse typische Verhaltensweisen aus. Ich würde nie sagen, dass das nicht normal ist, aber diese natürlichen Veränderungen kommen mitunter eben relativ zügig und quasi "plötzlich". Und ja, wenn der Hund von fiddlen (oder tatsächlich auch einfach freundlichem Junghundeverhalten, auch schon gesehen) auf verprügeln umschwenkt, ist das eine (plötzliche) Verhaltensänderung, auch wenn die vorher quasi schon abzusehen war.

    Wie gesagt, dass solche Entwicklungen völlig normal sind und nicht überraschend für einen kommen sollten (wenn man seinen Hund halbwegs kennt und beobachtet), würde ich nie bestreiten.

    Würde ich so nicht zu 100% unterschreiben. Ich denke schon, dass es Entwicklungssprünge gibt (bei Hündinnen eben oft in der Läufigkeit). Bei Enya war bzw ist es auf jeden Fall so, dass man jedes Mal gemerkt hat, wie sie erwachsener geworden ist. Nicht unbedingt von einem Tag auf den anderen, aber schon innerhalb von ein paar Tagen. Bei Murphy war es zum Beispiel vor ein paar Monaten tatsächlich von heute auf morgen so, dass er draußen konzentrierter wurde und sich nicht mehr so leicht ablenken lies... Klingt blöd, aber das war eine wirklich merkliche Veränderung ohne Anlass. Insofern denke ich schon, dass es grundsätzlich möglich ist, dass Verhaltensänderung durch Reifeprozesse in relativ kurzer Zeit stattfinden. Ansonsten stimme ich euch schon zu, Unverträglichkeiten, das Jagdinteresse oder auch Schutztrieb, werden sich in den allermeisten Fällen schon vorher durch diverse kleine Zeichen ankündigen, die Otto Normalhundehalter nicht sieht. Insofern kann mal bestimmt nicht davon reden, plötzlich einen "ganz anderen Hund" zu haben. Aber dass Veränderungen relativ schnell und teilweise heftiger oder in anderer Ausprägung als gedacht kommen, kommt definitiv vor.

    Die SL die ich kenne, sind alle etwas sehr stumpf und im Denken nicht ganz flott. Im bewegen auch nicht.

    Witzig, empfinde ich hier überhaupt nicht so. Ich kenne viele Retriever als Assistenzhunde, üblicherweise Showlinien und die sind definitiv motivierte, nette Hunde, die gut mitdenken, aber auch gut abschalten können. Aber ich glaube, das ist bei denen halt echt eine Frage der Haltung, der durchschnittliche Retrieverhalter ist glaub ich eher die Familie, die einen nebenbei Hund sucht, der außer 3 Mal täglich um den Block keine Bewegung bekommt und nicht gefördert wird. Die werden dann in der Tat fett und (sorry) dumpf im Schädel.

    Beim Dummytraining haben wir mehrere Retriever aus Showzucht, die sind alle motiviert und konzentriert bei der Sache und leben fürs Apportieren. Ein AL Labbi ist auch dabei, der ist deutlich ernsthafter, allerdings auch deutlich reservierter Menschen gegenüber. Auf Hunde würde er generell gerne verzichten. Und der ist echt immer auf 180, kann draußen gar nicht entspannen (was sicher auch an der unerfahrenen Ersthundehalterin liegt). Kann ein Einzelfall sein, ich kenne sonst persönlich nur einen anderen AL Labrador, der ähnlich ist. Für mich wärs ein toller Hund, aber es fühlt sich für mich fast wie eine andere Rasse an.

    Und dann sind da noch die beiden Assistenzhunde in Ausbildung bei meiner Hundetrainerin. Die beiden Goldies sind aus Dual Purpose Zucht mit arbeitenden Eltern. Ich bin echt schwer verliebt in die beiden. So motivierte Hunde, die einem alles recht machen wollen, durch nichts aus der Ruhe zu bringen sind und trotzdem richtig Dampf haben. Die würde ich sofort nehmen, auch wenn meine Vorliebe eigentlich in Richtung verrückte Hummel geht.

    Was allerdings die riesigen Showgoldies mit Watschelgang angeht, ich gehe regelmäßig mit einem spazieren und übe mit ihm so die Basics (Leinenfühigkeit etc). Der Kerl ist echt nett, aber eine Schlaftablette vor dem Herrn und er ist mit ca. 1 Jahr ein echter Riese. Der hat auch nen ganz merkwürdigen Eiergang, ist allerdings auch der Inbegriff eines Showgoldies, riesig, massig (nicht fett, eher dünn} und fast weiß :headbash: Den würde ich geschenkt nicht nehmen und der ist echt das Gegenteil von den Goldies bei uns im Dummytraining.

    Vermutlich gibt es unter den Showgoldies einfach auch eine riesige Bandbreite an Charakteren und Eigenschaften. Ich glaub da muss man sich einfach Züchter/Linien anschauen. Aber auf Teufel komm raus eine Arbeitslinie nehmen, wenn man eigentlich nur einen netten Hund für Spazierengehen und ein bisschen Dummytraining will, muss man sicher nicht. Wobei ich das jetzt aber auch nicht schlimm fände, ein Arbeitslinien Labbi ist kein Monster und auch kein Mali, der ist immer noch eher unter den problemloseren Hundetypen zu verorten. Allerdings sollte man sich schon überlegen, ob man wirklich Lust hat, dem Hund immer die Möglichkeit zum ernsthaften Arbeiten, auf welche Art auch immer, zu bieten. Und die meisten Retriever brennen halt fürs Dummytraining, ich würde keinen (schon gar nicht AL) halten wollen, wenn ich da nicht sicher dauerhaft Bock drauf hätte.