Ich glaube nicht, dass man da sagen kann "so und so sind Auslandshunde". Klar kann es ähnliche Baustellen geben, oft eben die Angst vor Männern und dem, was das Leben in der Stadt mit sich bringt. Aber trotzdem fügt sich jeder Hund unterschiedlich gut in ein Leben hier ein und für manche wäre es (meiner Meinung nach) besser, wenn man sie nicht aus naiv verklärter Tierschutzsicht nach Deutschland zu Hundeanfängern in der Großstadt karren würde, nur um sie zu retten.
Enya war anfangs extrem ängstlich, kannte gar nichts, hat geschrien und sich angepinkelt, wenn man sie angeschaut oder angesprochen hat. Das hat sich innerhalb relativ kurzer Zeit aber deutlich gebessert. Die ersten Wochen haben wir nur im Garten verbracht, dann konnten wir den immer gleichen Minispaziergang starten und den langsam immer weiter ausdehnen.
Bei Menschen war sie lange sehr unsicher, das hat sich aber so weit gebessert, dass sie jetzt als Therapiebegleithund ausgebildet ist und ihre Arbeit liebt.
Sie ist völlig alltagstauglich und kann überall mitkommen. Von der Grundstruktur ist sie aber immer noch unsicher und negative Erfahrungen speichert sie sofort und sehr nachhaltig, wenn wir nicht sofort wieder dagegen arbeiten.
Wenn ich einen schlechten Tag habe (ich hatte in letzter Zeit viel mit Depressionen und Angststörungen zu tun), spiegelt sie extrem und beim kleinsten Hauch von Ungeduld und genervtem Verhalten meinerseits, fängt sie an mich zu meiden. Obwohl dieser Hund mir sehr vertraut und wohl alles für mich tun würde, damit kommt sie einfach nicht klar. Wenn man Druck irgendeiner Art ausübt, bricht sie total weg und macht einfach gar nichts mehr. Wenn man sie aber fordert und ihr etwas zutraut, wächst sie über sich hinaus. Sie ist inzwischen ein echter Vorzeigehund, für den ich oft Komplimente oder "wo bekomme ich so einen Hund?" Kommentare bekomme 
Wenn ich also von ihr ausgehe, würde ich "so einen" Hund nur sehr geduldigen, ausgeglichenen Leuten empfehlen, die sich mit Markertraining auskennen und ohne Einschüchterung oder körperliche Gewalt arbeiten. Die nicht zu viel vom Hund erwarten, wo er nicht gleich "funktionieren" muss und die trotzdem viel mit dem Hund arbeiten und nicht nur hoffen, dass er irgendwann von selbst drauf kommt, dass die Welt eigentlich okay ist. Das wäre bei Enya nämlich ziemlich sicher nicht passiert.
Der Punkt ist aber, diese Hunde sind einfach völlig unterschiedlich. Bei Enya ist zum Beispiel kein HSH enthalten, insofern fallen da viele potentielle Baustellen einfach weg und sie ist auch ein anderer Typ Hund. Allein ihre Schwester ist aber völlig anders als sie, die war von Anfang an viel entspannter und hat sich problemlos ins Großstadtleben eingefügt. Dafür scheint sie auch wesentlich bequemer und nicht so interessiert am Arbeiten zu sein. Mein Hund wärs nicht.
Ich liebe meine Enya über alles, sie ist der perfekte Hund für mich und sie ist absolut einzigartig. Und ich gebs zu, müsste ich mich zwischen ihr und meinen anderen Hunden entscheiden, würde ich keine Sekunde nachdenken (obwohl ich die anderen auch unheimlich liebe und niemals hergeben würde). Aber würde ich für sie/einen ähnlichen Hund Werbung machen? Eher nein. Die braucht schon einen sehr speziellen Typ Mensch und ich wüsste aus meinem Bekanntenkreis fast niemanden, der mit ihr (nicht nur in der Anfangszeit, sondern auch jetzt) glücklich würde. Klar gibt es solche Menschen, aber wenn würde ich nur speziell an die herantreten und alles genau schildern (setzt natürlich voraus den Hund zu kennen), nicht überall erzählen wie toll Enya ist. Und Werbung machen wie toll Enya ist, könnte ich gut
Ich käme vermutlich aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus.