Beiträge von Vrania

    Und ich war wirklich so blöd und dachte ich gebe dem Forum noch mal eine Chance, weil beim letzten mal ein paar nette User dabei waren.
    Sehe schon, ist sinnlos.

    Danke für die Tipps zur richtigen Sozialisierung am Anfang. Zum Rest sag ich mal gar nix.

    Sorry, das ist wirklich einfach nur dumm. Nach dem Debakel mit dem Akita hättest du schon was lernen können. Welcher Verehrer oder Freund hat dir denn diesmal erzählt, dass Huskies super einfach und nett sind? Info: sind sie nicht.

    Ich halte es eher mit Qualität vor Quantität. Der Hund muss nicht jede erdenkliche Situation kennenlernen, nur eine Auswahl an Situationen sehr positiv erleben und lernen, dass er nicht hilflos ausgeliefert ist. Dass er nicht gezwungen wird, aber eine sichere Rückendeckung hat, mit der er sorglos ausprobieren kann. Kontakt mit ausgewählten Hunden jedes Alters und verschiedener Größe (meine Enya hat zum Beispiel Angst vor Welpen und kleinen Hunden, daher würde ich da beim nächsten Welpen drauf achten), aber nicht immer in Form von wildem Spiel, sondern auch mal nur aus näherer Distanz gucken und entspannen. Was die anderen geschrieben haben, ist schon gut, der Hund sollte kennenlernen, was zu seinem Alltag gehören wird. Wenn der Alltag natürlich aus dem Leben in der Einöde ohne Abwechslung besteht, sollte man sich trotzdem überlegen, den Hund gewissen Situationen auszusetzen, die mal wichtig sein könnten (also Stadt, Verkehr, evtl ÖV), aber übertreiben sollte man es nicht. Positiver Kontakt mit verschiedenen Menschen mit unterschiedlicher Kleidung, aber auch da nicht immer Party, sondern auch mal nur aushalten und zugucken.

    Ich denke eine Wissenschaft muss man da nicht draus machen, wenn man dem Hund einfach seinen zukünftigen Alltag zeigt, wird man normalerweise schonmal auf einem guten Weg sein.

    Hm, The Education of Will gibt's auch als Hörbuch, leider nur auf Englisch. Finde ich auch ganz gut, auch wenns da natürlich auch viel um Patricia McConnell selbst geht, nicht nur um den Hund. Ansonsten The Power of Positive Dogtraining von Pat Miller, ist aber eher oberflächlich (im Sinne von positive Verstärkung für Anfänger). Beides gibt's auf Audible. Ansonsten kenne ich leider keine Hörbücher. Es gibt aber gute Podcasts, zum Beispiel Drinking from the toilet.

    Ich glaube nicht, dass man da sagen kann "so und so sind Auslandshunde". Klar kann es ähnliche Baustellen geben, oft eben die Angst vor Männern und dem, was das Leben in der Stadt mit sich bringt. Aber trotzdem fügt sich jeder Hund unterschiedlich gut in ein Leben hier ein und für manche wäre es (meiner Meinung nach) besser, wenn man sie nicht aus naiv verklärter Tierschutzsicht nach Deutschland zu Hundeanfängern in der Großstadt karren würde, nur um sie zu retten.

    Enya war anfangs extrem ängstlich, kannte gar nichts, hat geschrien und sich angepinkelt, wenn man sie angeschaut oder angesprochen hat. Das hat sich innerhalb relativ kurzer Zeit aber deutlich gebessert. Die ersten Wochen haben wir nur im Garten verbracht, dann konnten wir den immer gleichen Minispaziergang starten und den langsam immer weiter ausdehnen.

    Bei Menschen war sie lange sehr unsicher, das hat sich aber so weit gebessert, dass sie jetzt als Therapiebegleithund ausgebildet ist und ihre Arbeit liebt.

    Sie ist völlig alltagstauglich und kann überall mitkommen. Von der Grundstruktur ist sie aber immer noch unsicher und negative Erfahrungen speichert sie sofort und sehr nachhaltig, wenn wir nicht sofort wieder dagegen arbeiten.

    Wenn ich einen schlechten Tag habe (ich hatte in letzter Zeit viel mit Depressionen und Angststörungen zu tun), spiegelt sie extrem und beim kleinsten Hauch von Ungeduld und genervtem Verhalten meinerseits, fängt sie an mich zu meiden. Obwohl dieser Hund mir sehr vertraut und wohl alles für mich tun würde, damit kommt sie einfach nicht klar. Wenn man Druck irgendeiner Art ausübt, bricht sie total weg und macht einfach gar nichts mehr. Wenn man sie aber fordert und ihr etwas zutraut, wächst sie über sich hinaus. Sie ist inzwischen ein echter Vorzeigehund, für den ich oft Komplimente oder "wo bekomme ich so einen Hund?" Kommentare bekomme :emoticons_look:

    Wenn ich also von ihr ausgehe, würde ich "so einen" Hund nur sehr geduldigen, ausgeglichenen Leuten empfehlen, die sich mit Markertraining auskennen und ohne Einschüchterung oder körperliche Gewalt arbeiten. Die nicht zu viel vom Hund erwarten, wo er nicht gleich "funktionieren" muss und die trotzdem viel mit dem Hund arbeiten und nicht nur hoffen, dass er irgendwann von selbst drauf kommt, dass die Welt eigentlich okay ist. Das wäre bei Enya nämlich ziemlich sicher nicht passiert.

    Der Punkt ist aber, diese Hunde sind einfach völlig unterschiedlich. Bei Enya ist zum Beispiel kein HSH enthalten, insofern fallen da viele potentielle Baustellen einfach weg und sie ist auch ein anderer Typ Hund. Allein ihre Schwester ist aber völlig anders als sie, die war von Anfang an viel entspannter und hat sich problemlos ins Großstadtleben eingefügt. Dafür scheint sie auch wesentlich bequemer und nicht so interessiert am Arbeiten zu sein. Mein Hund wärs nicht.

    Ich liebe meine Enya über alles, sie ist der perfekte Hund für mich und sie ist absolut einzigartig. Und ich gebs zu, müsste ich mich zwischen ihr und meinen anderen Hunden entscheiden, würde ich keine Sekunde nachdenken (obwohl ich die anderen auch unheimlich liebe und niemals hergeben würde). Aber würde ich für sie/einen ähnlichen Hund Werbung machen? Eher nein. Die braucht schon einen sehr speziellen Typ Mensch und ich wüsste aus meinem Bekanntenkreis fast niemanden, der mit ihr (nicht nur in der Anfangszeit, sondern auch jetzt) glücklich würde. Klar gibt es solche Menschen, aber wenn würde ich nur speziell an die herantreten und alles genau schildern (setzt natürlich voraus den Hund zu kennen), nicht überall erzählen wie toll Enya ist. Und Werbung machen wie toll Enya ist, könnte ich gut xD Ich käme vermutlich aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus.

    Das Problem ist ja.... Ob du moralisch in Recht bist und ob das Verhalten der RS Besitzerin bescheuert ist, ist völlig irrelevant. Rechtlich gesehen hast du einfach die Arschkarte, wenn jemand die Hand in deinen Garten steckt und gebissen wird. Und wenn der RS an dem Tor von DEINEM Hund gebissen worden wäre, wärst Du dran, auch wenn Du mit dem Fuß aufstampfst und sagst, dass kein fremder Hund an Deinem Zaun was zu suchen hat. Und mit vorangegangenen Vorfällen ist dann halt auch einfach ganz schnell der Hund der Leidtragende. Also hör auf mit selbstgerechtem "ich hab aber nichts falsch gemacht", das bringt dir im Fall der Fälle nämlich gar nichts.

    Puh, der einfachste Hund war wohl meine Ersthündin Moira. Die war Herdermix aus dem Tierheim in Frankreich und ich als 12 Jährige war Hauptbezugsperson. Das hätte natürlich ordentlich nach hinten losgehen können, aber sie war nur toll. Mit Menschen war die einfach der liebste Hund (auch wenn sie nie zu Fremden gegangen ist und mal ziemlich nachdrücklich einen Betrunkenen vertrieben hat, der mich belästigen wollte), mit Hunden nicht unbedingt best friend, aber sehr souverän. Sie war ein echter Traum, hat es geliebt mit mir zu arbeiten und die Welt zu entdecken und ich vermisse sie heute noch schmerzlich.

    Schwierigster Hund war wohl Kira, Border Collie Labrador Mix, anfangs sehr aggressiv allem gegenüber und hätte ernsthaft beschädigt, wenn sie die Gelegenheit gehabt hätte und dabei sehr reaktionsschnell. Ich hatte keine Ahnung von so einem Kaliber Hund und habe auf falsche Ratschläge von Trainern gehört, sodass sie auch anfing, mich anzugehen und das erste Vertrauen komplett verloren hat. Durch eine komplette Änderung des Trainings und meines Umgangs mit ihr, ist sie heute gut händelbar und eigentlich ein toller Hund, der halt seine Eigenheiten hat.

    Enya war anfangs eher schwierig im Sinne von sehr aufwendig. Sie hatte vor allem Angst, hat geschrien und gepinkelt und war einfach eine eine wandelnde Katastrophe. Wir haben aber auch sehr schnell Fortschritte gemacht, sobald die Bindung stärker wurde und sie angefangen hat, sich mehr auf mich zu verlassen und nach der heftigen Anfangszeit wurde sie eigentlich zum Selbstläufer und immer sicherer. Heute ist sie zwar immer noch eher unsicher und sehr sensibel (auf unserer Abendgassirunde weicht sie neuerdings einer Reihe Büsche seit einigen Tagen extrem aus, weil dort vor ein paar Tagen unheimliche betrunkene Männer rumgejohlt haben... An denen sie zu dem Zeitpunkt aber brav im Fuß dran vorbeigegangen ist... Die Stelle meidet sie trotzdem). Sie spiegelt mich extrem, was echt ungünstig ist, weil ich selbst in den letzten Monaten mit Depressionen und Angststörung zu kämpfen hatte. Dadurch ist sie insgesamt wieder etwas unsicherer geworden. Aber eigentlich ist sie mein kleiner Sonnenschein und mein Verlasshund. Ich vertrau ihr und sie mir und das macht alles sehr einfach. Sie ist auch als Therapiebegleithund ausgebildet und liebt diese Arbeit, auch wenn ich nie damit gerechnet hätte, dass sie jemals dafür geeignet wäre. WTP im Sinne von "ich mache etwas für dich, weil du das von mir willst" hat sie übrigens gar nicht, aber sie liebt es zu Trainieren und vor allem das viele Shaping im Tricktraining hat ihr sehr geholfen sicherer zu werden. Auf dem aktuellen Stand ist sie definitiv der einfachste Hund, bei dem man nicht 100% der Zeit im Kopf anwesend sein muss, sondern auch einfach mal abschalten kann beim Spaziergang. Sie ist einfach nur toll.

    Murphy ist auf ganz anderer Ebene eine Herausforderung. Anfangs war er extrem überdreht und gestresst, das war anstrengend, aber im letzten Jahr hat er schon ganz gut Ruhe gelernt und ist jetzt auf einem normalen Pegeln. Was mich aber wahnsinnig macht, ist dass er extrem geräuschempfindlich ist. Er erschreckt sich bei jedem plötzlichen Geräusch und kommentiert das seinerseits mit Bell-Jaulen und ich krieg jedes Mal nen halben Herzinfarkt, wenn ich nicht damit rechne. Es ist schon viel besser geworden, er reagiert nicht mehr auf alles und lauscht oft erst, bevor er reagiert, sodass ich Zeit zum reagieren habe. Umso mehr erschreck ich mich dann halt, wenns doch mal passiert. Sonst ist er aber ein echt netter Typ, der eigentlich gefallen will und schon vieles richtig macht.

    Frauchen ohne Nerven und Hund ohne Nerven ist echt keine gute Kombination :D Nein, aber mit meinen aktuellen Hundis und deren Fortschritten bin ich schon sehr glücklich und will mich auch gar nicht beschweren. Jeder war halt auf seine Weise lehrreich und mitunter auch schwierig, weil es sehr unterschiedliche Typen sind.

    Vor 30-40 Jahren war es auch noch normal, dass der Hund wahlweise alleine oder gar nicht unterwegs war (hier in Kärnten leben viele Hunde immer noch im Garten oder laufen halt allein durch die Gegend). Ja, Hunde standen nicht so im Fokus, es wurde aber auch nicht von ihnen verlangt, dass sie perfekte Freizeitpartner sind, die quasi überall dabei sind und mit den Gegebenheiten der heutigen Zeit (die nochmal ganz anders ist, als die vor 40 Jahren) unauffällig unter Menschen leben. Hundeerziehung bestand damals halt auch teilweise aus Methoden, die heute jeder Mensch mit Verstand ablehnt. Wenn der Hund von 40 Jahren nen anderen Hund oder ne Katze verletzt hat, wurde nicht nach Maulkorb und Einschläferung geschrien. Hat Hund damals nach nem Kind geschnappt, bekam üblicherweise das Kind Ärger, weil es den Hund genervt hat. Heutzutage ist das undenkbar. Hund muss heutzutage deutlich mehr leisten und mit deutlich mehr Reizen klarkommen. Insofern ist es logisch, dass heutzutage mehr Gedanken und mehr Energie in Hundeerziehung gesteckt werden.

    Und längst nicht jeder Ersthundehalter macht intuitiv alles richtig. Da was von gesundem Menschenverstand zu faseln, ist einfach nicht hilfreich, ich bin sicher die meisten Leute versuchen ihr Bestes. Dass dabei ohne vernünftige Anleitung oft Mist raus kommt, lesen wir hier doch regelmäßig und ich finde das auch normal. Man kann 5 Leute Fragen und 10 verschiedene Meinungen bekommen und in 2 Büchern komplett unterschiedliche Ansichten lesen. Man bekommt durch die Medien ständig Meinungen zu dem Thema ungefiltert an den Kopf geworfen, oft von völlig inkompetenten Menschen. Wie soll man da als Anfänger eine unvoreingenommene Meinung auf Basis von "gesundem Menschenverstand" bilden, gerade wenn man nicht viel Ahnung von Hunden hat?

    Ich habe dir eine Wall of Text PN geschrieben @Degurina xD

    Nur hier nochmal, für andere in ähnlicher Situation die das vielleicht lesen. Ein Hund KANN in so einer Situation, in der er massiv überfordert ist, gar nichts lernen. Außer vielleicht, dass Frauchen ihn in diese Situation reinzwingt, ihm die Möglichkeit zur Flucht nimmt und ihn im schlimmsten Fall auch noch dafür bestraft, dass er so reagiert, wie er reagieren muss.

    So eine Gruppenstunde unter diesen Umständen bringt absolut gar nichts, da ist das Gefühl der TE goldrichtig. Einzelstunden bei einem guten Trainer, der sich mit unsicheren Hunden auskennt und beizeiten, wenn der Hund so weit ist, Trainings mit zunächst EINEM anderen Hund arrangieren kann, sind wesentlich sinnvoller.