Beiträge von Vrania

    Verstehst du nicht, dass sich hier viele Leute Sorgen um das Wohl von unbeteidigten Menschen und Tieren machen und zwar vor allem um die Eltern der TS.
    Ich kann beim besten Willen deren Unbekümmerheit nicht verstehen, aber vielleicht ist es ihr tatsächlich egal

    Doch, versteh ich. Wie gesagt, ich finde die Lage auch präkär. Aber eine wirkliche Wahl außer den Hund ins Tierheim zu geben hat sie ja nicht, oder? Oder sie sperren den Hund ganz in den Zwinger, dann ist die Wahrscheinlichkeit aber hoch, dass er WIRKLICH gefährlich wird.

    Ich denke nicht an zerfleischen, aber eine blutige Hand kann auch Beziehung zu den Eltern schädigen. :ka:

    Schon. Aber im Moment versucht die TE das ganze soweit es geht in Ordnung zu bringen, sprich, sie hat offensichtlich kapiert, dass das keine dauerhafte Lösung sein kann mit dem Garten. Dass der Hund morgen anfängt die Eltern anzugreifen, halte ich für eher unwahrscheinlich, auch wenn es natürlich irgendwann auf Konflikte hinauslaufen kann, wenn sich nichts ändert. Natürlich ist die Situation alles andere als gut, aber den Hund komplett in den Zwinger sperren oder ins Tierheim geben, ist imo auch keine bessere Lösung. Und da hört es an Sofortlösungen auch schon auf. Insofern hilft das draufhacken und Frustablassen eher nicht, sinnvoller ist es halt sachlich auf Probleme (zum Beispiel mit einem 0815 Gassigeher) hinzuweisen. Wie gesagt, ich find das ganze auch ziemlich beschissen, aber für den Hund erreicht man eher was, wenn man halbwegs sachlich bleibt. Erhöht auch die Glaubwürdigkeit der eigenen Appelle an die TE, wenn man aus dem Hund jetzt keine reißende Bestie macht.

    Das stimmt natürlich, es kommt auf jeden Fall auf den Hund an. Ich kenne auch Hunde, die damit nie ein Problem hatten. Ich find nur so Verallgemeinerungen nach dem Motto "Hunde haben eh kein Zeitgefühl und wenn man kein Theater drum macht, klappt das bei jedem Hund problemlos" daneben. Damit mein ich auch nicht dich, sondern Lorbas und Farah64.

    Ich sags echt nicht gern (schon wieder), aber was denkt ihr zu erreichen, wenn ihr jetzt die schlimmstmöglichen Horrorszenarien mit zerfleischen Eltern und allem malt? Die Wahrscheinlichkeit ist doch sehr gering. Zu raten den Hund einzuschläfern ist auch einfach daneben. Die TE wird die Ratschläge hier eher nicht ernster nehmen, wenn hier in jedem zweiten Beitrag irgendwelche Worst Case Szenarios gezeichnet werden. Eine realistische Einschätzung der Lage (und selbst die ist präkär genug, da muss man nicht noch eins drauf legen) bewirkt da vermutlich mehr.

    @Neinauspfui

    Das mit dem "Gassigeher per Inserat suchen" würde ich mir dringend überlegen. Wer normalerweise auf solche Aushänge antwortet, sind Jugendliche, Leute ohne Hundeerfahrung oder Rentner. Und keinem von denen kannst du den Hund anvertrauen. Du brauchst jemanden, der sich mit gefährlichen Hunden auskennt, körperlich in der Lage ist den Hund sicher zu halten (damit kommen eigentlich nur Männer in Frage oder Frauen, die die richtige Technik haben) und die extrem umsichtig sind, die Umgebung im Blick haben und den Hund richtig lesen können. Das ist dann kein gemütlicher Spaziergang, den jemand machen kann, der einfach nur gern mal Zeit mit Hunden verbringt. Ich hab selbst einen Gassihund, der nicht ganz ohne ist, das ist kein Spaß, das ist Arbeit, für die ich bezahlt werde. Mit anderen Worten, bei einem professionellen Gassigeher, der auch wirklich Erfahrung mit solchen Hunden hat, kann man sich das überlegen. Die melden sich aber nicht auf Aushänge. Einem anderen solltest du diesen Hund wirklich nicht in die Hand geben.

    Das ist klar. Aber 10 Minuten und eine Stunde sind halt auch eine andere Größenordnung als 20 Minuten und 30 Minuten. Ich glaub auch nicht, dass man das Alleinbleiben minutenweise trainieren muss, aber im unteren Bereich würde ichs halt nicht zu schnell steigern. Wenn der Hund dann mal ne halbe Stunde oder Stunde alleine bleiben kann, spricht imo auch nichts dagegen, ihn relativ schnell länger allein zu lassen.

    Wie kommst du zu der Erkenntnis? Meine Hündin hatte letztes Jahr eine Phase, in der sie große Probleme hatte nur mit meinem Mann in der Wohnung zu sein. Für ein paar Minuten gings, war ich aber länger weg, fing sie an zu winseln und unruhig zu werden. Natürlich weiß sie nicht, dass 10 Minuten 10 Minuten sind, aber sie hat definitiv ein Gefühl für die Länge des Zeitraums.

    Ich verstehe durchaus, was ihr meint, finde das aber absolut nicht zutreffend.

    Meine Hunde hatten alle keine gute Vorgeschichte und haben im Prinzip in der ersten Präge- und Sozialisierungsphase nichts kennengelernt. Entsprechende Defizite hatten sie anfangs.

    Aber sie haben alle gelernt zu generalisieren und bewerten definitiv nicht jede Situation komplett neu. Generalisieren findet ja nicht nur im Bezug auf Menschen, Hunde, Situationen statt, sondern auch im Bezug auf abgefragt Verhaltensweisen. Also wenn mein Hund nicht nur Sitz macht, wenn er im leeren Wohnzimmer sitzt, sondern auch auf einem Holzblock, während es regnet und nebenbei ein Reh Tango tanzt, dann ist das Generalisierung. Und das kann jeder Hund lernen.

    In wie vielen verschiedenen Situationen man üben muss, DAS wird imo maßgeblich davon beeinflusst, wie die frühen Lernerfahrungen ausgesehen haben und wie leicht es dem Hund fällt, aber zu behaupten, dass der Hund das gar nicht mehr lernen kann, ist einfach Unsinn.

    Ich weiß, dass Martin Rütter das gerne behauptet, das macht es aber nicht wahrer. Sonst könnte ich mir Dinge wie Gegenkonditionierung und Desensibilisierung bei meinen Hunden einfach komplett sparen, weil sie das absolut nie auf ähnliche Situationen übertragen könnten. Und gerade bei Problem Hunden arbeitet man ja damit und das mit großem Erfolg. Irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man nicht mehr bei jedem neuen Auslöser bei 0 anfängt.

    Das Beispiel mit dem angreifenden schwarzen Hund ist schön. Gerade unsichere Hunde mit mieser Vergangenheit neigen dazu, dann sofort alle schwarzen Hunde gefährlich zu finden. Aber bestimmt nicht, weil sie durch Sozialisierung so eine besondere gute Fähigkeit zum Generalisieren haben.

    Es stimmt einfach nicht, dass Hunde bei schlechter Sozialisierung gar nicht Generalisieren können. So nach dem Motto "gibt das Gehirn nicht her, sorry". Es mag einzelne Exemplare geben, auf die das eingeschränkt zutreffen mag, aber das ist definitiv nicht die Norm. Aber ich behaupte jeder Hund kann zumindest lernen Dinge zu generalisieren, wenn man das Training entsprechend aufbaut.