Beiträge von Esiul

    Als die Kinder noch in den Kiga gingen, bin ich morgens mit ihm immer eine kleine Runde "nur so" gegangen, aber das sei halt nicht gut, weil er dann nicht lernt, richtig an der Leine zu gehen.

    Doch, das ist gut! Der Hund kann sich dann einfach mal bewegen, ohne ständig arbeiten zu müssen. Leinenführigkeit ist fucking anstrengend, vor allem für einen jungen Hund mit schlechter Konzentration! Das ist, als ob du ein Kind nur ausser Haus lässt, um es in der Schule lernen zu lassen, und sonst nicht.

    Mein Mann hat hier die Alphatier Rolle, wenn ihr so wollt, weil er einfach sicherer im Umgang mit dem Hund ist als ich. Ich mache tatsächlich viel aus dem Bauch heraus und höre oft, ich bin zu lasch ?‍♀️

    Wenn du nicht in einem Wolfsgehege lebst und das stärkste Tier geheiratet hast, ist dein Mann kein Alphatier, denn das gibt es in der Natur weder bei Hunden noch bei Wölfen. Wenn du deine Erziehung auf Thesen aufbauen möchtest, die in der Wissenschaft schon längst wiederlegt wurden, brauchst du dich nicht wundern, wenns nicht funktioniert.

    https://kyno-logisch.jimdofree.com/wissenswertes/…d-wirklichkeit/

    https://chwolf.org/woelfe-kennenl…riff-alpha-wolf A

    Na klar ist man sicherer im Umgang, wenn man Erfahrung hat, und Hunde spüren das auch. Alleine vom Timing her. Ein Bekannter von mir, frisch gebackener Hundebesitzer, war letztens ganz in Bewunderung versunken, weil ich ihm gezeigt habe, wie man einen Rückruf aufbaut und sein Hund jedes einzelne Mal auf meine Stimme reagiert hat. Ja klar, ich weiß halt, wie man super duper interessant für Hunde klingt, in welcher Sekunde ich rufen muss um eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit zu haben und wie meine Körpersprache am besten beim Belohnen aussieht. Du musst noch Erfahrungen sammeln, und das mit einem Hund, der nicht so viele Fehler verzeiht und manches Mal wirst du einfach auch noch nichts so hundertprozentig den Blick für die Körpersprache haben. Das kommt alles noch, manches mit der Zeit, anderes mit mehr Wissen.

    Und jeder hat einen anderen Stil. Härte kann dein Hund gar nicht gebrauchen. Ich kann allerdings nicht beurteilen, weshalb du als zu lasch betitelt wurdest, aus dem Bauch heraus würde ich jetzt mal sagen: Du solltest die Chance haben, selbst Erfahrungen zu sammeln, ohne dass dir da jemand jedesmal reinquatscht.

    Habe gerade ein Foto von meinem Hund via Whatsapp an meinen besten Freund gesendet. Kommt eine Nachricht retour: "Zwecks Corona fehlt mir der Garfield am meisten."

    Och, wie lieb...

    ...wait... :denker:

    Ok, ich korrigiere: Ich habe dem besten Freund meines Hundes ein Foto geschickt.

    Ich würde auch ruhige (!) Spaziergänge anbieten. Ohne Fremdhunde, nicht zu lange, aber schon so, dass der Hund ein bisschen was kennen lernt und sich bewegen kann. Bewegung dient ja beim Hund wie beim Menschen auch zum Stressabbau. Und ehrlich: Gibt Schlimmeres als einen nicht leinenführigen Hund. Manche Hunde brauchen dafür auch eine Weile, und du kannst ja nicht ein oder zwei Jahre lang nur mit dem Hund im Garten bleiben. Du kannst ja ein Geschirr nehmen, wenn der Hund ziehen darf und ein Halsband, wenn er leinenführig sein soll. Die Leinenführigkeit wäre bei mir aber generell bei all den Problemen eher weiter hinten angestellt. Du schreibst, dass dein Hund eine schlechte Frustrationstoleranz hat. Macht ihr irgendetwas, um die zu verbessern?

    Mein Hund darf sich übrigens nach Lust und Laune Streicheleinheiten abholen, darf auf die Couch und pennt in meinem Bertt. Die Weltherrschaft hat er aber trotzdem noch nicht an sich gerissen. Mach dir mal weniger Sorgen darum, dass du ihm mit deinem Verhalten irgendwie zeigen musst, wer der Boss ist. Entspann dein Verhältnis ihm gegenüber.

    Nummer 1 ist aber auch absolut von euch abhängig. Wichtig ist es, dass die Kinder den Hund nicht belästigen dürfen und er seine Rückzugsorte hat, sonst knallt fast jedem Hund in irgendeiner Form an irgendeinem Zeitpunkt die Sicherung raus. Und ihr müsst euch darauf einstellen: So ein Hund braucht erstmal drei Jahre, bis der im Kopf erwachsen ist. Als Welpe weiß noch kein Hund, egal welcher Rasse, wie man seine Zähne nicht einsetzen sollte. Ich bin mal mit Tränen in den Augen am Hundeplatz gestanden, weil das der Pudel ohne böse Absicht so dermaßen hart auf meine Finger gebissen hat. Der ist jetzt auch (in erwachsenem Zustand) wirklich nett mit Kindern, ich kann seine Leine einer Dreijährigen in die Hand drücken und er latscht mit der herum, aber es dauert halt, bis ein Hund so weit ist.

    Punkt 2. erfüllt eigentlich jeder körperlich gesunde erwachsene Hund. Hier musst du übrigens ebenfalls auf die Entwicklung deines Hundes achtgeben. Dein sechs Monate alter Junghund hält das vielleicht auf den ersten Blick gut durch, aber erstens ist es nicht gesund für die Knochen und den gesamten Bewegungsapparat, so früh so viele Kilometer zurückzulegen, und zweitens wird er komplett gaga im Kopf. Im ersten Jahr gabs bei mir nur Spaziergänge und Gelände-Aufwärmrunden mit dem Pferd, danach hab ich meinen Hund erst richtig aufgebaut. Jetzt läuft der problemlos mal acht oder neun Stunden Ski- oder Bergtour, bis zu 30km am Rad und ähnliches.

    Und Punkt drei erfüllen auch viele Rassen.

    Mal abgesehen davon, dass seine Wachleistung eher schwankend ist, könnte mit den Voraussetzungen sogar mein Großpudel passen.

    Staffords neigen übrigens dazu, andere Hunde so richtig scheiße zu finden. Mit Kindern sollen die wirklich toll sein, aber die Artgenossenunverträglichkeit wäre für mich wirklich abschreckend. Ich würde mir an eurer Stelle eher einen einfachen Hund holen, ich sehe bei euch keinen "komplizierten" Hund. Mir fällt auf, dass ihr die Rassebeschreibungen offenbar nur sehr oberflächlich zu lesen scheint und nicht wisst, wie man die blumigen Rassebeschreibungen richtig interpretiert. Alleine schon dass deine Frau den Komondor ansprechend findet: "Ausgeprägtes Territorialverhalten" und "misstrauisch gegenüber Fremden" bedeutet nix anderes als: Der stellt dir alle, die seiner(!) Meinung nach auf eurem Grundstück nix zu suchen haben, an die Wand und Besuch für die Kinder könnt ihr vergessen.

    Du, ganz ehrlich: Nix da. Lass dir die Kontaktdaten von dem "Interessenten" geben. Aktuell ist es DEIN Hund. Also darfst du auch erfahren, wo er denn hinkommt und dich mit den Leuten unterhalten. Würde ich sowieso machen. Und dabei kann man sich auch über Preise und das bereits Vorgefallene unterhalten. Bestenfalls stimmt es. Schlimmstenfalls ist das die nächste Masche vom Züchter.

    Ich habe ihn gefragt ob er mir Kontaktdaten geben kann, weil ich gerne wüsste wo mein Hund hinkommt. Er meinte, dass das aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich ist. Da ich als Privatperson keinen Hund verkaufen darf, sondern er dann der Verkäufer ist kann er mir auch keine Kontaktdaten geben.

    Er meinte aber, dass Chester zu einer Familie kommt, die er schon lange kennt. Die haben 2 Huskies und vor ein paar Wochen mussten sie ihren Rüden einschläfern, daher haben sie gerade Platz für einen neuen Hund.

    Keine Sorge, ich lasse mir das Geld bar geben, also keine Überweisung.

    Ich kann mir das mit Anwalt und da rechtlich vorgehen nicht leisten und hab auch keine Nerven dafür. Ich bin reingefallen, hab 700€ Lehrgeld bezahlt und möchte einfach das es ein gutes Ende für alle nimmt.

    Das ist wiederum Bullshit. Du darfst deinen Welpen sehrwohl verkaufen, du darfst ihn nur nicht öffentlich anpreisen. Die neuen Käufer müssten nur ihr Einverständnis geben, dass du die Telefonnummer haben darfst.

    Ich würde mir an deiner Stelle überlegen, welche Kommandos du wirklich brauchst. Sitz und Platz würden bei mir hintenan stehen, den Rückruf dagegen würde ich auf Nummer eins setzen. Ruhe halten wäre noch so ein Ding, das mir bei deiner Rassekombi spontan einfällt. Wenn er draußen nicht mehr abrufbar ist, dann kommt er vorerst durchgehend an die Schleppleine, bevor der Rückruf zuverlässig sitzt. Die Ablenkung wird stufenweise gesteigert. Erst wird der Rückruf in ablenkungsarmer Umgebung trainiert, dann bei Momenten des Spaziergangs, wo absolut nichts los ist, schließlich auch mal bei leichten Ablenkungen und irgendwann auch in schwierigeren Situationen. Spar dir und dem Hund die Frustration, wenn du dir denkst, dass er jetzt entweder kommen könnte oder auch nicht, wenn du ihn rufst, dann lass es bleiben. Ich trainiere normalerweise im Alltag, also am Spaziergang einfach drei-viermal zurückrufen.

    Eine hundertprozentig vergleichbare Situation hat hoffentlich noch niemand hier erlebt: 2500€ in den Sand setzen & den "falschen" Hund dafür kriegen. Und ich kann schon verstehen, dass sie ihn jetzt nicht einfach so abgeben will. Trotzdem kann man auch anmerken, dass es nicht immer Perfektion, rote Rosen und Zuckerwattewolken von Anfang an sein müssen. Ich denke, es wäre falsch zu sagen: Das wird sicher ein toller Begleithund, mach nur mal, kein Stress. Für genauso falsch halte ich es, der TE zu vermitteln, dass alles aussichtslos ist. Hätte sie vor der Anschaffung gesagt, sie will sich nen Huskymix holen, hätte ich entsetzt "Nein!" geschrien. Aber jetzt ist er ja da.