Beiträge von Esiul

    Wirklich schimpfen oder bestrafen tu ich auch nicht, weil das würde sie sicher nicht verstehen.

    Und wenn sie dann eine Weile neben mir läuft, wird sie auch gelobt oder mal am Bein gekrault, was sie gern mag.

    Dein Hund lernt, wie alle anderen Hunde (und Menschen, Vögel, Pferde, etc.) auch, über positive Verstärkung, negative Verstärkung, positive Strafe und negative Strafe.

    Positive Verstärkung ist das Hinzufügen von etwas Angenehmen. Beispiel: Du rufst, dein Hund kommt zu dir, du gibst ihr ein Leckerchen.

    Negative Verstärkung ist das Wegnehmen eines unangenehmen Reizes. Beispiele dafür kann man z.B. bei Cesar Millan sehen, wenn man den Ton ausstellt und sich nur auf die Körpersprache konzentriert: Der Hund wird körperlich bedrängt, zeigt er das erwünschte Verhalten, wird das Bedrängen eingestellt.

    Verstärkung (egal ob positiv oder negativ) führt dazu, dass gewisse Verhaltensweisen häufiger ausgeführt werden.

    Positive Strafe ist das Hinzufügen von etwas Unangenehmen. Beispiel: Dein Hund kommt am Weidezaun an und erhält einen Stromschlag. Dein Hund wird vermutlich nicht nochmal gegen den Stromzaun laufen.

    Negative Strafe ist das Wegnehmen von etwas Angenehmen. Beispiel: Du spielst mit deinem Hund, dein Hund beißt in deine Hose. Du beendest das Spiel und ignorierst sie. Dein Hund wird, wenn du das jedesmal, wenn er im Spiel in die Hose beißt und das einen Spielabbruch zur Folge hat, und ihr das Spiel wichtig ist, merken, was sie zu lassen hat, damit das Spiel nicht aufhört.

    Strafe (egal ob positiv oder negativ) führt dazu, dass ein Verhalten weniger häufig ausgeführt wird.

    Wenn du Zischlaute und Hand-vors-Gesichthalten als Methode verwendest, dann veruchst du, deinen Hund über positive Strafe zu erziehen, denn du möchtest ihr etwas unangenehm machen. Jetzt trainierst du aber nicht in einem Vakuum, wo nichts außer dir und deinem Hund existiert, sondern in der realen Welt und dein Hund hat genügend andere Reize, die er als angenehm wahrnimmt. Schnüffeln ist für deinen Hund sicherlich ein belohnendes Verhalten. Und jetzt entscheidet sich dein Hund entweder dafür, etwas Angenehmes (das Schnüffeln) sein zu lassen, um etwas Unangenehmes zu vermeiden (dein Zischen und die Hand vorm Gesicht) oder ob sie deine seltsamen Verrenkungen in Kauf nimmt, und trotzdem weiterschnüffelt. In deinem Fall scheint die Hand vorm Gesicht in der Situation einfach nicht effektiv genug gewesen zu sein. (Lies das bitte jetzt nicht als Aufforderung, deinen Hund härter zu strafen!) Man kann übrigens einem Hund auch beibringen, immer heftigere unangenehme Reize zu dulden.

    Lob und Bein kraulen sind eigentlich positive Verstärker, aber auch hier: Dein Hund entscheidet in der Situation, was wichtiger und belohnender ist. Wenn nichts über Schnüffeln geht, dann lohnt es sich in ihren Augen auch nicht, für ein Lob neben dir zu bleiben. Wenn sie über Futter motivierbar ist, dann arbeite doch damit! Die Häufigkeit, mit der Futter in den Hund wandert, ist natürlich anfangs eher hoch. Woher soll dein Hund denn wissen, was du von ihr eigentlich willst, vor allem, wenn du die Leckerchen gleich wieder weglässt?

    Hat dein Hund denn am Spaziergang auch Phasen, wo es von dir absolut gewollt und geduldet ist, dass sie Hundedinge machen darf? Mein Hund würde mir auch beide Mittelkrallen zeigen, wenn ich von ihm verlangen würde, dass er ständig auf mich acht gibt. Er darf frei herumlaufen, schnüffeln und markieren. Kommt uns ein Jogger, ein anderer Hund, Spaziergänger oder Fahrradfahrer engegen, wird er zu mir gerufen, in ein lockeres Fuß oder an die Leine genommen und dann wird er wieder frei gegeben. An der Leine darf er auch machen, was er will, solang die Leine dabei nicht auf Spannung geht.

    Edit, weil neuer Beitrag: Für einen Hund ist nunmal schnüffeln deutlich interessanter als nur rumzulatschen. Ich an deiner Stelle würde einen verlässlichen Rückruf aufbauen, die Leinenführigkeit anfangs nur über kurze Sequenzen fordern (und mit Leckerlies belohnen), ansonsten halt erstmal an der Schleppleine machen lassen. Überleg dir mal, was dein erster Trainingsversuch aus Hundesicht war: Jedes Mal, wenn die mich an die Leine nimmt, wird sie doof und zischt blöd herum. Ich hätt da dann auch keine Lust mehr auf Kooperation.

    Das ist ein großer Spaziergang, würde ich sagen. Das schafft auch jeder anatomisch gesunde Begleithund locker.

    Es kommt auch ein bissel auf die Höhenmeter und den Untergrund an, sprich die Trittsicherheit ist wichtig und Berg auf Berg ab :)

    Hier reden wir aber von einmal in der Woche und wenn er lieber am Rhein lang läuft als über Stock und Stein freut sich meine Frau ;)

    Also um Trittsicherheit muss man sich bei Hunden normal keine Sorgen machen. Ich habe hier einen Pudel, also Begleithund. Und ich schick den auf Berge, und zwar so richtig. (Siehe Profilfoto.)

    Probiers auf einer kurzen, ungefährlichen Strecke aus. Wenns nicht funktioniert, musst du halt heimwärts schieben. Garfield tut sich am Rad viel leichter, als wenn ich eine normale Leinenführigkeit von ihm verlange, weil das Tempo besser zu ihm passt und er sich nicht aufs Zurücknehmen konzentrieren muss. Inwiefern kommt dir Fay denn unkoordiniert vor?

    Ich bin bei Garfield ehrlich gesagt aufgestiegen und losgefahren. Erstmal nur eine kleine Feldwegrunde, bei der ich ihn notfalls die ganze Runde (bis auf 250m) unangeleint hätte laufen lassen können, habe dabei aber auch gleich angetestet, wie er sich verhält, wenn er angeleint am Rad laufen soll. Nachdem er komplett easy mit mir dahingelaufen ist, mir nicht ins Rad gesprungen ist und mich nicht vom Rad gerissen hat, habe ich entschieden, dass Radfahren ins Programm mitaufgenommen wird. Die Distanz habe ich schrittweise gesteigert.

    Als Kommandos habe ich "Laaaangsam", "Links", "Rechts", "Ummmma!" und Zuuuuwi!"

    Langsam, Links & Rechts sind dafür da, den Hund, wenn er angeleint am Rad läuft, vorzuwarnen, dass ich bremse, dass wir links abbiegen oder rechtsabbiegen.

    Die anderen beiden sind für den freilaufenden Hund. "Ummmmma" bedeutet: Lauf rechts an meiner Seite, "Zuuuwi" bedeutet lauf links an meiner Seite. Die hatte ich jedoch schon vorher beigebracht, weil ich ihn beim Spazierengehen an der Leine die Seite wechseln lassen können wollte, ohne an der Leine herumzuziehen und musste sie nur noch am Rad etablieren.

    Und zum Thema: "Der Züchter Vermehrer hat aber gesagt, das ist ein toller Familienhund": Wir haben gerade den Fall im Forum, wo einer jungen Dame ein (vermutlich) Husky-Spitzmischling angedreht wurde. Der Vermehrer hat dem Mädl versprochen, dass das ein toller Familienhund werden würde, der kaum Jagdtrieb hätte und ganz sicher nicht über 10kg bekommen würde. Der Tierarzt hat den Hund auf 20-25kg Endgewicht eingeschätzt.

    Welpen kauft man nur beim Verbandszüchter, in Deutschland ist das der VDH und die ihm unterstellten Rasseclubs. Alles andere ist dämlich.

    Ja, die Mixwelpen gehen weg wie die warmen Semmeln, das ist aber kein Qualitätsmerkmal, sondern ein Problem. Wir sprechen da von Tieren, die häufig von Elterntieren stammen, deren Gesundheit zweifelhaft ist. Was du beim Kauf an Geld sparst, zahlst du später in Tierarztrechnungen.


    Ich übersetze mal die Begriffe aus den Anzeigen für dich:

    Privatzüchter bedeutet so viel wie: Ich hatte keinen Bock, mich mit Hundezucht zu beschäftigen, vorgeschriebene Untersuchungen machen zu lassen und mich an gewisse Standards zu halten aber ich glaube, meine Hündin ist hübsch und lieb, also hab ich nen Rüden drüber rutschen lassen.

    Hobbyzüchter: Jeder VDH-Züchter ist Hobbyzüchter, aber nicht jeder Hobbyzüchter ist VDH-Züchter.

    Hunde zur Zucht freigegeben bedeutet: Ich hab entschieden, die können Babys kriegen. Allerhöchstens hab ich den Haustierarzt gefragt, ob der Hund gesund ist.

    Züchter, sofern nicht VDH-Züchter: Siehe Privatzüchter.

    Natürlich mit Stammbaum: Der Vermehrer weiß, wie man Microsoft Word bedient und kann ein Blatt Papier ausdrucken. (Sofern wir nicht von einem VDH-Stammbaum sprechen).

    Und mit Vermehrer ist hier genau das gemeint: Lässt einen Hund über nen anderen rüberrutschen, hat keinen Plan von Genetik, verspricht den Welpenkäufern das Blaue vom Himmel, lässt die Elterntiere maximal beim Haus-TA untersuchen, hat keinen Plan von Aufzucht und verlangt dennoch Geld dafür.

    Ich bin so vorgegangen: Ich hab mir die Rasse ausgesucht (In meinem Fall Großpudel). Dann hab ich mir den FCI-Verband meines Landes gesucht, da ich in Österreich lebe, ist das der ÖKV anstelle des VDHs. Der für Pudel zuständige Verein des ÖKV ist der ÖCP. Bei denen habe ich dann die Liste der Zuchtstättennamen bekommen. Dann habe ich zwei Zuchtstätten angeschrieben, ob aktuell Würfe geplant sind. Mit einer Züchterin habe ich dann eine Stunde telefoniert, wir haben uns gegenseitig etwas ausgefragt. Sie wollte wissen, wie ich mir das Leben mit Pudel vorstelle, welche Erfahrungen ich besitze, etc. Ich habe sie nach ihren Zuchtzielen und den Elterntieren gefragt, generell ein paar Fragen zur Zuchtstätte, etc. Da der Wurf bei ihr relativ unmittelbar bevorstand, hat sie gemeint, im Normalfall würde sie mich ja mal einfach so einladen, aber den Umständen entsprechend nimmt sie an, es ist am besten, wenn ich vorbeikomme, wenn die Welpen dann schon da sind. Dann hat sie mich auf die Warteliste gesetzt und als die Welpen geboren waren, habe ich regelmäßig Infos und Bilder bekommen, nach ein paar Wochen durfte ich sie besuchen. Beim Besuch war sowohl mir als auch der Züchterin klar, dass das passt, und ich habe den Welpen reserviert. Ich hab ihn dann noch ein zweites Mal besucht, und mit 9 Wochen dann abgeholt.