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Ich möchte kein Straßenhund sein (...)
Ob du das sein möchtest oder nicht, ist komplett irrelevant. Ein empathischer Hundehalter sollte verstehen, dass jeder Hund anders ist. Entsprechend gibt es viele Hunde, die sich tatsächlich auf der Straße relativ gut zurecht finden und für die das enge Zusammenleben mit Menschen mehr Stress bedeutet. Ein Hund hat kein Konzept davon, was einmal passiert, wenn er alt oder krank ist, der lebt im hier und jetzt. Viele Straßenhunde haben ein gut funktionierendes Rudel, werden irgendwie gefüttert oder wissen, wie man Futter organisiert, sind in stabile Strukturen eingebunden und haben eigentlich relativ wenige Sorgen. Nimmt man die jetzt aus ihrem Umfeld, weil man ihnen etwas besseres bieten will, sind die erstmal nicht glücklich darüber. Das sollte man als empathischer Mensch verstehen, anstatt wie doof auf seinem Standpunkt stehenzubleiben "Aber mir würde das so gefallen!"
Ich finde warme Häuser toll. Mein Pferd steht lieber im Schneetreiben, bis ihr Popo von Schnee bedeckt ist. Ich finde dichte Schuhe im Winter super, mein Hund fetzt lieber barfuß durch den Schnee.
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Jerry geht es gut bei uns. Er hat ein Dach über den Kopf, genug Wasser und Futter, viel Zuwendung und eine Familie. Wir akzeptieren ihn trotz seiner Macken und möchten uns bemühen gemeinsam mit ihm an seinen Problemen zu arbeiten.
Ob ihr ihn akzeptiert oder nicht, ist ihm ziemlich schnuppe. Euer Hund beurteilt an euren Handlungen, nicht an euren heeren Zielen oder Einstellungen. Davon kann er sich nichts kaufen. Ob ihr ihn liebt oder nicht, ist dem herzlich wurscht. Eure Handlungen: Besuch empfangen, den Hund in eine Box sperren, ihn bedrängen, seine Körpersprache missverstehen, ihn dazu bringen, dass er sich mehrfach mit seinen Zähnen zur Wehr setzen muss. Aus der Sicht von Jerry ist es komplett egal, warum ihr das macht. Für ein Tier macht es keinen Unterschied, ob ihr etwas macht, weil ihr denkt, dass ihr das Richtige tut, oder weil euch alles egal ist.
Beispiel: Reiter 1 liebt sein Pferd sehr. Reiter 1 hat nur leider nicht so viel Ahnung von Pferden, ihren Bedürfnissen und reiten kann er auch nicht so gut. Deswegen reitet er sein Pferd leider so, dass er ihm dabei unabsichtlich Schmerzen zufügt, aber er sieht leider nicht, dass sein Pferd immer verspannter geht, weil er auch die Schmerzsignale nicht richtig deuten kann. Die Haltungsbedingungen sind auch nicht so optimal und das Futter stimmt nicht, weswegen das Pferd von Reiter 1 leider immer wieder krank wird.
Reiter 2 bekommt ein Pferd zur Ausbildung für ein paar Monate, er weiß also schon, dass es sich nicht lohnt, eine tiefe emotionale Beziehung aufzubauen. Dass er dieses Pferd liebt, würde er nicht sagen, nur, dass es ein sympathisches Pferd ist. Reiter 2 hat viel Wissen über Pferde. Die Tiere in seinem Stall werden so gehalten und geritten, dass sie sich sehr wohl fühlen. Das Futter hat eine hervorragende Qualität und wird auf die Bedürfnisse der einzelnen Pferde abgestimmt.
Welches Pferd wärst du lieber? Das "geliebte", oder das, was mit Sachverstand behandelt wird?
Unter euren Fehlern leidet der Hund! Nicht so, dass er tot umfällt, aber so, dass ihr sicherlich für ihn zeitweise bedrohlich oder schlecht einschätzbar wirkt. Er muss mit Wesen zusammenleben, die ihn nicht verstehen und die zeitweise aus seiner Sicht echt dumme Dinge tun. Das ist nicht angenehm für ein Tier!
Und in erster Linie solltet ihr an eurem absoluten Unverständis der Spezies Hund gegenüber arbeiten. Das Tier hat Probleme, ja, aber das größte Problem ist, dass ihr null komma nicht versteht, was ihr da im Haus habt. An seinen Problemen könnt ihr nämlich nur mit einem entsprechenden Verständnis arbeiten.