Beiträge von Esiul

    Bei manchen setzt ja auch ein Kopfkino mit was weiß ich für drakonischen Maßnahmen ein, wenn man von positiver Strafe spricht. Ein "SPINNST DU KOMPLETT?!!" in entsprechendem Tonfall ist aber auch eine positive Strafe, und bei vielen Hunden reicht sicher auch schon weniger, dass eine Äußerung des Besitzers als Strafe wirkt. Positive Strafe wird ja dadurch gekennzeichnet, dass sie ein Verhalten weniger häufig auftreten lässt und ein unangenehmer Reiz zugefügt wird. Ein lauted "EY!" ist meinem Hund so unangenehm, dass er sein Verhalten abbricht, ergo positive Strafe. Ich für meinen Teil kann mir also nicht auf die Fahnen schreiben, nur mittels positiver Verstärkung und negativer Strafe zu trainieren und erziehen. Ich nutze also durchaus auch positive Strafe. Das bedeutet nicht, dass mein Hund jemals mit Wasserflaschen, Schepperdose oder gar Tele oder Stachelhalsband in Berührung gekommen ist.

    Dagegen glauben andere, sie würden mit positiver Verstärkung trainieren, obwohl das überhaupt nicht der Fall ist. Ich erinnere mich an eine Diskussion aus dem Pferdebereich, man würde ja mit positiver Verstärkung trainieren, aber Leckerlis und dergleichen nicht einsetzen. Dass eine Trainingspause keine positive Verstärkung ist, sondern negative, wurde glaube ich nicht ganz verstanden. Und das Pferd will ich sehen, dem man rein über verbales Lob OHNE gleichzeitige Arbeit über Druck und Wegnahme von Druck etwas beibringt. (Nicht, dass ich gegen negative Verstärkung wäre, aber wenn man glaubt, man würde ja soooo positiv arbeiten, nur weil man gelegentlich mal "Fein!" sagt, hat man die Quadranten nicht so ganz verstanden.)

    Unsere alte Familienhündin kam aus dem Tierheim und hat uns als Kinder sofort für besonders schützenswert empfunden, was dazu geführt hat, dass sie meinen Großvater anfangs in regelmäßigen Abständen beinahe an die Wand getackert hätte, wenn er sich Späße mit uns erlaubt hat. Meine Eltern durften sich selbst verteidigen, für die hätte sie sich erstmal nicht in den Kampf gestürzt.

    Mein eigener Hund hat keine Familienkinder, aber ich habe schon das Gefühl, dass er kleine Menschen als zerbrechlicher ansieht. An Erwachsene wirft er sich oft mit vollem Körpereinsatz ran, um ihre Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen, Kinder bekommen meist eher recht ruhig den Flauschekörper zum Streicheln präsentiert. Gib die Leine meines Hundes an einen fremden x-beliebigen Erwachsenen, und er wird sich erstmal benehmen, als hätte ihm noch nie im Leben jemand das Konzept der Leinenführigkeit erklärt. Gib die Leine einer Dreijährigen, und die kann spazieren gehen, weil der Pudel hat keine Augen mehr für die Welt um sich herum, sondern bleibt verlässlich neben dem Kind.

    Mein Pferd ist da auch so eine Kandidatin: Die Füße der Reiterin reichen gerade so übers Sattelblatt, reiterliches Niveau mangelhaft? Macht nix, wir passen auf und versuchen möglichst gutmütig Signale zu interpretieren. Rückwärts, vorwärts, seitwärts, mein Pferd kann alles. Der Reiter ist 40, erfolgreicher Turnierreiter und setzt sich zum Spaß auf das haarige dicke Pferd? Was willst du, Schenkelgehorsam? Mach doch selber oder besser noch, steig ab.

    Ich würde so ein Verhalten jedoch nie bei einem Tier voraussetzen. Es gibt definitiv auch Hunde, die Kinder mindestens als die schrecklichste Plage des Planeten wahrnehmen und Pferde, die quietschende Mädchenstimmen als Zeichen zum Reißausnehmen sehen. Mal abgesehen, dass Hunde nicht unbedingt die besten Entscheidungen treffen, selbst wenn sie Kinder schützen wollen - mein Großvater hatte den Hass unserer Hündin aus Menschensicht gesehen nicht verdient, das hätte man ihr aber nur schlecht erklären können.

    Was für eine Anzahl an Cavalettis haltet ihr denn für eine sinnvolle Reitplatzausstattung?

    Ich habe jetzt die acht Kreuze, die wir im Stall herumliegen hatten, mit Stangen ausgestattet und neu gestrichen. Zwei der Kreuze waren jedoch vom Holz nicht mehr wirklich gut, daher habe ich mich dazu entschieden, sie ungestrichen zu lassen, die Stange nur provisorisch dranzumontieren, und irgenwann mal neue Kreuze zu bauen. Jetzt ist die Frage aller Fragen: Gleich noch ein paar Kreuze dazubauen ja oder nein? Reitplatz ist 55x25m groß, Platz zum Aufstellen haben wir also.

    Alles Gute dir, hoffentlich hast du keine allzu schlimmen blauen Flecken.

    Aber jetzt habe ich quasi eine Bestätigung, für das, was mir meine lieben Stallkolleginnen beigebracht haben: Mir haben die Westernreiter hier erklärt, dass man Einohrkopfstücke nur mit Kandare reitet, ansonsten rutscht das viel zu leicht runter. Ich hab zwar keine Ahnung von der Mechanik dahinter, aber es scheint was dran zu sein.

    Mein Pferd ist der Wahnsinn. Hufschmied drückt den Huf ab, quasi keine Reaktion. Hm. Er kratzt ein bisschen über die Sohle, entscheidet sich, die Eckstreben zu kürzen, findet nach dem ersten Schnitt einen verdächtigen Kanal. 4 weitere Schnitte mit dem Hufmesser, es zischt wie eine Coladose, das Zeug kommt raus.

    Selten so über wiederliche Flüssigkeit gefreut.

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