Meine jetzige Hündin hat keine Probleme mit anderen Hunden - jedenfalls keine, die ich an äußeren Merkmalen festmachen könnte. Das Fräulein Kontrolletti meint nur, den Sheriff geben zu müssen, wenn Hunde mit überhöhter Geschwindigkeit (= rennend) unterwegs sind oder sich sonst aus ihrer Sicht ungebührlich benehmen.
Meine erste Hündin hatte überdurchschnittlich häufig ein Problem mit "Schlappohrhunden". Also mit puscheligen Schlappohren: Spaniels, Pudel, Setter. Insbesondere Cocker Spaniels hat sie immer jagen wollen. Mit Plattnasen dagegen hatte sie gar kein Problem. Das eindruckvollste Beispiel: in unser Haus zog irgendwann eine Französiche Bulldogge ein, deren Atemgeräusche dermaßen extrem waren, dass ich nicht unterscheiden konnte, ob die einfach nur atmet oder knurrt. Meine Hündin konnte es unterscheiden: So lange die andere nur schnarchte, grunzte und ratterte wie ein altes Moped, war alles OK. Meine Zicke lief entspannt dran vorbei. Und dann kam der Tag, an dem sie anscheinend doch gern mal eine Prügelei mit besagter Bulldogge anfangen wollte. Der Besitzer meinte: ja, die hat heut schlechte Laune und knurrt alles an. Ich hab's nicht gehört - mein Hund schon.
Insofern: ja, ich glaube durchaus, dass Hunde ihre Artgenossen auch nach Optik und anderen oberflächlichen Merkmalen bewerten. Meiner Erfahrung nach sind das aber nicht zwingend Qualzuchtmerkmale, es sind einfach Merkmale, die den Hund aus irgendeinem Grund triggern. Meine erste Hündin wurde von puscheligen Schlappohren getriggert, meine jetzige Hündin wird durch schnelle Bewegung getriggert. Andere Hunde werden von Patella-Hopsern oder Plattnasen getriggert. Oder von schwarzen Hunden. Oder...
Ich bin der Überzeugung: egal wie sozial der Hund sonst ist, an dieser Stelle ist er es eben nicht. Nicht das Puschelohr, die Plattnase oder das schwarze Fell sind das soziale Problem, der Hund, der darauf übermäßg (egal ob aggressiv oder ängstlich) reagiert hat ein Problem.