Das mit "kranken Hund nicht impfen" bezieht sich auf akute Sachen. Wenn der Körper gerade mit einer Infektion kämpft, dann ist eine Impfung in der Situation genauso ungünstig wie möglicherweise sinnlos. Aber bei chronischen Erkrankungen sollte man impfen, denn jede Infektion, jede schwere Erkrankung ist erst recht ungünstig.
Nun ist Anaplasmose ja eine Infektion. Da ist es ein wenig zweischneidig: einerseits ist es sehr sinnvoll, den Hund vor möglichen anderen Infektionen gut zu schützen (= zu impfen) andererseits kann die Impfung einen Schub auslösen. Da würde ich mit dem TA beraten, welche Impfungen wirklich wichtig sind und zu welchem Zeitpunkt man das am sinnvollsten macht. Eventuell würde ich sogar direkt vor der Impfung mal den Anaplasmose-Titer bestimmen lassen, vorausgesetzt der Titer ist bei Anaplasmose genauso aussagekräftig wie bei anderen chronischen Infektionen: hoher Titer gegen Anaplasmose = aktuelles Geschehen = das Immunsystem ist gerade damit beschäftigt, die Anaplasmen im Zaum zu halten = Impfung ungünstig. Niedriger Titer = die Anaplasmen schlafen tief und fest ( ), man könnte jetzt mit geringem Risiko das Immunsystem mit anderen Erregern bekannt machen (= impfen). Auch darüber sollte der TA beraten können.
Die Impfungen, die bekanntermaßen länger halten als die 3 Jahre, die im Ausweis eingetragen werden könne, würde ich natürlich nicht nachimpfen lassen. Fraglich sind eigentlich nur Zwingerhusten und Lepto (aus tatsächlich immunologischen Gründen) und Tollwut (aus rechtlichen Gründen).