Beiträge von Selkie

    Wir sind nicht der Reparaturtrupp für ein völlig durchgeknalltes Zuchtgeschehen?

    Ich kenne keinen TA, der das anders sieht. Oechtering (der möglicherweise den größten Teil seiner Arbeitszeit damit verbringt, Plattnasen zum Atmen zu verhelfen) hat es noch etwas drastischer formuliert als du:

    Wir Tierärzte müssen unsere Verantwortung erkennen und dürfen uns nicht länger zum Reparaturtrupp der Hunde- und Katzen-züchter degradieren lassen.


    Und trotzdem würde jeder TA die Hunde operieren und ihnen so gut es geht helfen. Das ist doch deren Job: vorhandes Leid so gut wie möglich zu lindern. Das bedeutet nicht, dass sie es gutheißen, wenn in manchen Rassen fast jeder Hund (oder auch nur jeder zehnte Hund) unters Messer muss. Aber die TÄ sind nicht Schuld an der Misere, sie haben nur die undankbare Aufgabe, die Scherben zusammenzukehren und daraus zu retten was gerade noch so zu retten ist.

    Ich muss bei Fragen wie in der Überschrift immer automatisch an Platons Schriftkritik denken. ;)

    Ja, das Internet hat unsere Welt massiv verändert. Ja, ohne Internet sind wir heute ziemlich aufgeschmissen. Möglicherweise verändert das Internet unsere Welt genauso grundlegend wie die Schrift die Welt zu Platons Zeiten verändert hat. Ja, Facebook und co haben auch Auswirkungen auf das Sozialverhalten von Menschen und nicht nur positive. Ja, es ist heute leichter geworden, Mitschimpfer für einen Shitstorm zu finden. Ja, Facebook und andere Internet-Medien haben Einfluss auf unser Leben, sogar auf meins, obwohl ich FB und Co gar nicht nutze. Es wäre naiv zu glauben, dass man der Wirkung so einflussreicher Plattformen komplett entkommen könnte.

    Aber Mobbing war im realen Leben nicht schöner als im Internet. Hasstiraden und Drobriefe sind ohne Internet nicht besser. Idioten gibt es mit und ohne Facebook und ich bin ganz sicher, dass die Idioten durch Facebook nicht mehr werden, ich bin überzeugt, dass sie durch Facebook nur besser sichtbar sind.

    Ich meide übrigens alles was mit Facebook zu tun hat, wenn auch nicht wegen der anderen User. Mir gefällt auch keineswegs jede Entwicklung im Netz. Wie jede andere Entwicklung hat auch das Internet seine schönen und seine hässlichen Seiten, es hat nützliche und schädliche Auswirkungen. Fakt ist aber: nicht das Internet ist böse, nicht das Internet macht uns handlungsunfähig, es sind immer Menschen die sowas tun. Das Internet ist ein geniales Medium, ein unglaublich vielseitiges Werkzeug der Kommunikation, das Möglichkeiten schafft, die weit über bloße Kommunikation hinausgehen. Was wir mit diesem Werkzeug anfangen ist unsere Sache.

    Unsere Tollwut Impfung hält auch 3 Jahre, ich kenne es gar nicht anders.

    Seid ihr sicher, dass man Eure Impfung nach 2 Jahren wieder auffrischen muss?

    Es gibt sogar Impfstoffe, die nur für ein jahr zugelassen sind. Die schützen zwar auch länger, aber wenn die Hersteller die Zulassung nicht für mehrere Jahre beantragen, dann kann es nicht eingetragen werden.

    Bei einem Hund, der meine Rituale noch nicht kennt, achte ich explizit darauf, dass abends ordentlich gepinkelt wird, weil danach eine ganze Weile lang keine Möglichkeit besteht. Aber wenn der Hund die Rituale dann kennt, dann weiß der, dass nachts nichts passiert (bzw. nur im Notfall) und dass es äußerst unklug wäre, die Abendtoilette zu überspringen.

    Morgens ist es noch egaler, denn dann gibt es ja mehr Möglichkeiten zum ausleeren (wenn nicht, dann gilt dasselbe wie oben).

    Dabei ist es ganz sicher egal, ob das Toiletten-Ritual im Garten oder "um-den-Block" stattfindet. Bei mir ist es "um-den-Block", denn meine Hündin macht nicht im Garten (bzw. würde wohl nur im äußersten Notfall) und ich mag sie dazu auch nicht zwingen. Meine verstorbene Hündin hat nicht mal Durchfall im Garten erledigen wollen.


    Gibt es irgendwo eine Studie o.ä. zum Thema?

    Also, darüber was passiert wenn ein Hund zu oft zu lange einhalten muss und was zu lange genau bedeutet?

    Mit Studien kann ich nicht dienen, nur mit Hörensagen von einer Vet-Med-Studentin.

    Die hat erzählt, dass sie tagsüber darauf achtet, dass ihre Hunde nicht länger als 6 Stunden einhalten müssen. Nachts natürlich länger, die schlief auch gern mal lange, aber tagsüber sollten ihre Hunde auf jeden Fall häufiger Gelegenheit haben. Auslöser dafür war wohl eine Anatomie-Vorlesung, in der der Prof etwas vorstellte, das er als "Stubenhocker-Blase" bezeichnete. War wohl kein schöner Anblick.

    Aber von einer 8-Stunden-Regel für nachts hat die nichts gesagt. Dann dürften Hundehalter ja nie ausschlafen ... :shocked:

    Allerdings: wenn ich den Eindruck hab, meine Hündin ist morgens ungewohnt eilig, dann spring ich schon mal schnell in die Klamotten und geh Gassi, bevor ich selbst ins Bad gehe. Da muss ich durch, ich hab's ja so gewollt. ;)

    Aber das ist doch genau der Punkt, was in dem Video hier passiert: der Hund lässt einfach nicht mehr los.

    Ich habe noch von keinem Dackel oder Pudel oder Retriever gehört, der solch ein Beißverhalten hat. Das ist doch der Punkt.

    Ich persönlich bin nicht sicher, was für ein Punkt das ist.

    Mir stellt sich die Frage: Was macht schlimmere Verletzungen: ein Hund, der einmal zugreift und festhält, oder ein Hund, der mehrmals zugreift und wieder loslässt?

    (Ich vermute, dass der Hund, der festhält, an dieser Stelle tiefere Verletzungen macht und der Mehrfach-Schnapper mehr Wunden verursacht, die möglicherweise nicht so tief sind. Aber das ist nur Spekulation.)

    Ehrgeiz ist negativ konotiert.

    Bei dem Satz begann ich deinen Text zu verstehen.

    Für mich ist Ehrgeiz nicht negativ konnotiert. Übertriebender Ehrgeiz ist negativ, aber längst nicht jeder Ehrgeiz ist übertrieben. Und was du da über die Menschen geschrieben hast, ist für mich auch kein Zeichen von Ehrgeiz sondern von Ungeduld und Unkenntnis. Aber das ist ein anderes Thema.

    Man trifft bekannte Gesicher aus anderen Vereinen, knüpft neue Kontakte, quatscht, tauscht sich aus und hat einfach eine gute Zeit zusammen.

    Das ist tatsächlich ein Aspekt, der beim "Hausfrauen-Obedience" fehlt. Der Austausch mit anderen.

    Man sieht was andere tun, wo andere stehen und man kann aus solchen Erfahrungen auch ganz viel für die eigene Arbeit mitnehmen. Ich muss nicht zwingend neue Leute kennenlernen (das fehlt mir nicht), aber wenn man die Möglichkeit hat, andere zu beobachten und sich auszutauschen, dann kann man das eigene Training ganz anders reflektieren. Leistungsgedanke oder nicht - solche Anregungen bekommt man nicht, wenn man wie ich das Training immer nur im eigenen Saft kocht.

    (Klar, im Zeitalter von asozialen Medien, Internet-Foren und youtube kann man sich auch ohne Turnier austauschen, aber es ist nicht dasselbe.)