Mal eine provokante Frage die aber nicht provokant gemeint ist.
Hier wird ständig geschrieben, dass sich viele TÄ mit der Krallenlänge und deren Folgen wenn diese dauerhaft etwas zu lang sind, nicht auskennen und dass sie keine Ahnung haben wann eine Kralle zu lang ist...........woher wisst IHR denn das alles so genau?
Ich kann dir sagen, woran ich es bei Dina erkannt habe: erst durch die Beobachtung, dass die langen Krallen Probleme machen und dann durch die Beobachtung, dass die immer kürzeren Krallen zu besserer Pfotenstellung und deutlich sicherer Bewegung führen.
Dazu muss ich vorher noch klarstellen: ich hatte vorher kaum Erfahrung mit einem Hund, der Krallenpflege braucht. Meine erste Hündin hat erst im sehr hohen Alter ab und zu ein wenig Krallenschneiden benötigt, mit normaler Bewegung (auf ausschließlich weichem Waldboden) hat sie sich alle Krallen perfekt selbst gekürzt. Auch die Daumenkralle (die beim Rennen ja auch Bodenkontakt hat). Nur wenn sie wegen einer Verletzung ein paar Tage lang Pfotenschuh tragen musste, dann waren die Krallen an der beschuhten Pfote erkennbar länger, haben sich aber meist auch von allein wieder "reguliert". Ich hatte also eine Idee, wie praktische Krallenlänge aussieht und was ein Hund mit gesunden Pfoten machen kann.
Dann kam Dina und ich fand schon beim ersten Pfoten-Putzen, dass die Krallen ziemlich lang aussehen. Der Papier-Test zeigte aber, dass die Krallen im Stand den Boden nicht berühren. Da dachte ich noch, dass sich das mit anständiger Bewegung von allein reguliert bzw. für sie eventuell sogar richtig so sein könnte. im Laufe der nächsten Wochen stellte ich aber fest, dass sie die Krallen eben nicht benutzen kann. Wenn sie versuchte, die Krallen einzusetzen, hat sie nie "Haftung" herstellen können, weil die zu langen Krallen nicht greifen konnten. Sie war brutal ungeschickt in unwegsamem Gelände, auf Treppen, auf glatten Böden und bei Übungen, die sicheren Tritt benötigen und diese Probleme haben sich mit verbesserter Pfoten-Situation beinahe von allein erledigt. Es lag einfach daran, dass sie beim Abrollen der Pfoten ausschließlich auf den Krallen stand und die Ballen keinen Bodenkontakt mehr hatten - und dann ist sie weggerutscht. Bei so einer Wegrutsch-und-verzweifelt-Festkrall-Aktion hat sie sich dann auch irgendwann mal eine Kralle amputiert.
Also fing ich an zu kürzen, was bei den harten Krallen ziemlich kompliziert ist. Die Krallenschere habe ich gleich nach dem ersten Versuch weggelegt, mit der Feile gearbeitet und mir einen Krallenschleifer bestellt. Inzwischen sind die Krallen ca 1,5cm kürzer als ursprünglich und es ist immer noch so, dass im Stand gerade mal so ein Blatt Papier drunter passt. Denn die Pfotenstellung hat sich mit dem Kürzen verändert: sie hat die (zu) stark gestreckten Zehen mit jedem Kürzen ein wenig entspannter halten können und nun sind die Plattpfoten fast weg. Ideal ist es noch nicht und ich werde immer dran bleiben müssen, denn wegen des Zusammenspiels aus sehr harten und dicken Krallen, faulem Hund, lockeren Zehengelenken und starkem Krallenwachstum reguliert sich das nicht von allein.