Der Panikzug ist seit Tagen in den Medien unterwegs
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Ich finde auch, dass die Eskalation jedes Wetterereignisses in den Medien ziemlich ermüdend ist. Die Warnung war absolut richtig und solche Warnungen wurden schon immer ausgesprochen (jedenfalls in den gut 40 Jahren, in denen ich eine Chance hatte, es mitzubekommen). Aber seit ein paar Jahren bleibt es nicht bei der Mitteilung, es wird ein mediales Großereignis. Das ist nicht nur nervig, es ist auch gefährlich, denn die Schere zwischen der Panik ("Hilfe, da fallen Äste von den Bäumen! Da muss man unbedingt was dagegen machen!") und der Abstumpfung ("jo, lass sie reden, kennen wir schon") wird immer größer.
Zitat
Unsere Grundschule hatte geschlossen. Die Kinder kommen nur aus unserem und dem Nachbardorf, müssen nicht durch Wälder oder unter Bäumen lang. Die Lehrer kommen auch alle aus den umliegenden Dörfern.
Da finde ich das "Sturmfrei" übertrieben. Man hätte auch abwarten können, wie schlimm es wird und dann die Eltern Montag morgen entscheiden lassen können. Verstehtst du, was ich meine?
Ich habe keine Erfahrung mit Grundschule, aber ich weiß, dass zumindest bei den älteren Schülern nicht alle Eltern solche Entscheidungen treffen. Da ist bei manchen Eltern die Angst, dass viele Fehltage für das Kind ein Problem sein können und sie tun alles um das zu vermeiden. Andere leben einfach ihren gewohnten Ablauf, auch wenn es draußen stürmt und haben gar nicht auf dem Schirm, dass man das Kind ja auch zu Hause behalten könnte. Es ist schließlich Schulpflicht.
Zudem werden solche Entscheidungen meist nicht in der Schule selbst getroffen sondern im Amt. Die schauen dann nicht für jede einzelne Schule nach, wie der Schulweg für die Kinder dort aussieht, die entscheiden für den gesamten Landkreis.
Übrigens: die Lehrer müssen trotzdem in die Schule. Schulen können nicht einfach zumachen, die müssen die Kinder*) betreuen, die trotzdem kommen. Es geht bei Schul-"Schließungen" nur darum, dass jeder weiß: mein Kind hat keinen Nachteil, wenn es heut zu Hause bleibt, denn Unterricht findet nicht statt. Zumindest ist das bei uns so.
(Deshalb wundere ich mich ein wenig, dass KiTas schließen können. Es gibt ja keine KiTa-Pflicht, also können die Eltern da eh frei entscheiden. Ich gehe also davon aus, dass die wirklich zu machen und keine Betreuung zur Verfügung stellen. Was machen denn die arbeitenden Eltern in so einem Fall? Je nach Art des Jobs dürfte das für manche echt ein Problem sein.)
edit zur Ergänzung bei *)
alle Kinder bis 14 Jahre müssen für die übliche Schulzeit betreut werden. Aufsichtspflicht und so.
Was Eltern entscheiden ist deren Problem, aber ich kenne einige 12-14jährige, denen ich zutraue an einem unbeaufsichtigen Tag zu Hause größere Schäden anzurichten als der Sturm.