Beiträge von ThorstenD

    Ich sitze hier neben so einem Exemplar für das der Begriff Hundeplatzgehorsam geschaffen wurde.
    Hundeplatz, Hundewiese, Hundeschule, Garten etc. Leinenaggro? Null. Rückruf? 100%. Sozialverträglich und ordentliche Kommunikation mit anderen Hunden? Japp.
    Verlassen wir den Platz hält das Verhalten noch ein wenig an, aber ne halbe Stunde später pöbelt sie fleißig an der Leine wenn ich es nicht manage. Auf dem Platz ist das gar nicht nötig.
    Mein Hund tickt außerhalb der Komfortzone komplett anders und darauf musste ich mich erstmal einstellen.
    Der Alltag lässt sich einfach nicht simulieren.

    Wir haben uns ner "Gassirunde" angeschlossen. Dort geht es zu 90% im Freilauf durch die Felder & Wälder. Auch hier wird innerhalb der Gruppe nicht gepöbelt. Meine Knallschote schaut sich gutes wie schlechtes Verhalten gerne von anderen Hunden ab. Durch zu viel Freiheiten am Anfang innerhalb der Gassirunde hatte ich mir direkt den mühsam und ablenkungsarm aufgebauten Rückruf versaut.
    Resultat war 2 Monate SL-Training. Auch heute kommt direkt die Leine an den Hund sofern er sich nicht ausreichend orientiert oder den Rückruf ignoriert.

    Gibt es mit Anderthalb eigentlich nochmal eine Unsicherheitsphase?
    Ari ist gerade immer öfters total aufmerksam und beunruhigt, obwohl teilweise nichts ist oder Dinge passieren, die ihn vorher nie gestört haben.

    ZB hab ich gerade ewig gewartet bis zwei Frauen mit Kopftuch und Einkaufstüte zwischen sich an uns vorbei sind, damit Ari nicht mehr alle zwei Schritte total beunruhigt in ihre Richtung starren musste. Die waren zuerst locker noch 300+ Meter weg.
    Bis vor kurzem hätte er da maximal kurz geguckt und wäre dann weiter getrabt.

    Zweite Pubertät
    Ich habe meine Knallschote mit 1,5 Jahren bekommen, nun ist sie 2,5. Ich habe an ihr sowohl schleichende Veränderungen als auch kurzfristige Veränderungen im Verhalten feststellen können.
    Was davon aus "Hund muss erstmal ankommen bevor er sein wahres Ich zeigt" und was davon auf eine 2te Pubertät zurückzuführen ist weiß ich nicht. Jedoch wurde mir in der letzten Woche von der letzten Halterin/Pflegestelle bestätigt, dass Luna sich vom Wesen in den letzten 12 Monaten deutlich verändert hat.
    Ich mag es wie meine Knallschote jetzt ist, da sie ein viel gradlinigeres Verhalten an den Tag legt womit ich viel besser umgehen kann, als mit starker Unsicherheit die in alle Richtungen ausschlagen kann und für mich nicht vorhersehbar war.

    SL Training auf der Hundewiese ist keine gute Idee - in nem Auslaufgebiet ist das was anderes mMn.
    Die anderen Hundehalter werden sich nicht darum scheren ob du da grad keinen Kontakt willst für den Hund oder nicht.
    Hundewiese ist später okay um zu sehen wie gut der Rückruf unter Ablenkung sitzt und trotzdem noch die Absicherung des eingezäunten Bereichs zu haben, aber dann nur ohne SL.

    Ich denke ich würde das Rückruftraining anfangs losgelöst von den Hundebegegnungen aufbauen. SL an den Hund und ganz normal Gassi gehen. Gibt genug Ablenkung draußen, da muss ich anfangs nicht direkt den größten Brocken (Hundebegegnung) in Angriff nehmen.

    Bei uns gibt es jeden Morgen eine Runde von 45-60 Minuten vor der Arbeit. Am Wochenende wird noch ne Schleife extra drangehängt und wir kommen auf 60-90 Minuten vorm Frühstück. Wir sind dabei immer recht zügig unterwegs und machen einiges an Kilometern.

    Alles andere variiert und ist abhängig vom Tagesplan. An manchen Tagen gibt es nur noch 2 kleine Runden von 20 Min (mittags + am Abend) an anderen gibt es nochmal eine Runde von ~1h mit anderen Hunden.
    Aktuell hocken wir recht lange im Büro, bei Feierabend ist es dunkel und der Hund müde, also geht es Heim, Luna legt sich pennen und wir gehen zwischen 8 und 9 nochmal für 30-45 Minuten im Dunkeln durch die Felder (ich mag das sehr).

    Luna wurde im Juni 2. Im Laufe des Jahres hat sie sich verändert, ich würde sagen sie ist erwachsender geworden, was sich in der Zielstrebigkeit ihres Handelns widerspiegelt.
    Seit knapp 10 Tagen mache ich aber eine neue Beobachtung und kann die nicht einsortieren:
    Sie ist eine ganze Ecke ruhiger/entspannter geworden was Umweltreize angeht und das kam quasi von Heute auf Morgen.
    Wir haben nichts verändert (Tagesablauf, Pensum, Futter), sie hat keine Scheinträchtigkeit, frisst, trinkt, schläft und bewegt sich ganz normal.
    Gibt es sowas wie einen Entwicklungssprung bei Hunden in Sachen Verhalten? Hat sowas schon einmal jemand erlebt? Kenne das nur in die gegenteilige Richtung wenn plötzlich das Fass überläuft und ein Hund z.B. beschließt ab heute sind Umarmungen unerwünscht.