Beiträge von Enterprise

    Wenn dir das zu stressig ist, leine den Hund an - so kann er nicht "einüben" sich (immer) weiter zu entfernen, UM dann gerufen zu werden. Wenn ich rufe, weil der HUnd schon zu weit weg ist, und dann belohne, WEIL er ja zurückgekommen ist, belohne ich auch das "zu weite weglaufen". Hunde lernen in Ketten, was so ein bisschen Fluch und Segen zugleich ist: Hund läuft zu weit voraus - Rückruf - Belohnung, Hund läuft wieder zu weit voraus ... rufe ihn wenn er sein Radius OKAY ist, nicht wenn er zu weit läuft und sich "falsch" verhält. Ansonsten Schleppleine dran ...

    Bislang habe ich das mal so, mal so gemacht. Also schon gerufen, wenn der Radius okay ist, einfach, damit er das Kommando kennenlernt - und inzwischen auch, weil er es liebt, zurückzusprinten. Wenn er aber gefühlt zu weit vorläuft oder zu tief in den Wald geht, rufe ich ihn bislang ebenfalls zurück, mit tagesformabhängigen Erfolg.

    Ich denke, es ist gemeint, dass der Hund nur zu sich gerufen wird, wenn er von selbst schon auf dem Weg zu einem ist, so riskiert man nicht, dass der Hund den Rückruf ignoriert weil er gerade mit schnüffeln oder spielen beschäftigt ist.

    Okay, dann hatte ich es doch richtig interpretiert. Hmh. Aber wenn der Hund sich jetzt weiter entfernt als er soll? Muss ich ihn ja doch schon zurückrufen, die Ruhe hätte ich glaube nicht...

    Tja, Ari hat auch gerade wieder eine Schlepp/Flexi Phase.Zwischenzeitlich ist er einige Monate frei gelaufen und dann hat er beschlossen, dass er ja nun wieder voll pupertär sein will und das mit dem Rückruf nicht mehr so wichtig ist,wenn er anderes zu tun hat.
    Gleichzeitig dachte er es ist doch voll ok manche fremde Menschen zu stellen.
    Und jetzt letztens, dass man die Hasen hier doch eigentlich auch ganz gut als Zwischenmahlzeit probieren könnte.

    Also ist jetzt wieder ne Leine dran bis wir mindestens das Hasenjagen gut im Griff haben (was gar nicht so leicht ist, da wir nur sehr gelegentlich einen sehen und er sich an Vögeln fast immer gut abrufen lässt).

    kleine Fußnote dazu, Dialog zwischen meinem Mann und mir heute früh: ich: "und dann stell dir vor, wenn er dann im Wald abhaut und nach Hasen jagt..." er: "Und, was wäre daran so schlimm? Sind doch lecker..."

    Ja, das es eben hauptsächlich Showzuchten sind, wo eben die guten Eigenschaften eines Arbeitshundes verloren gehen.Damit mein ich gar nicht mal unbedingt Will to please - wie gesagt, gerade Dash Sensibilität und dieses absolute Bestreben bloß nichts falsch machen zu wollen kann durchaus sehr anstrengend sein. Aber einfach, dass diesen Hunden oft die Fähigkeit fehlt sich selbst runterzuregulieren. Von selbst Stress abzubauen, sich runterzufahren, sich nicht ins unermessliche hochzupushen. Und auch irgendwo die Prioritäten im Alltag "richtig" zu setzen. Diese extreme Distanzlosigkeit bei den Retrievern gegenüber Hunden und Menschen z.B., das "überall hin wollen", sich nur schwer selbst zurücknehmen zu können. Und letztlich auch, dass es ihnen so schwer fällt den Fokus zu halten beim Halter.

    Das sind ja alles keine "schlechten" Eigenschaften, aber halt auch durchaus etwas, was einem den Alltag mit einem sehr ungestümen Junghund etwas erschwert.

    (...)
    Und ich glaube ein Goldi würde bei meiner doch sehr "antiautoritären" Erziehung völlig außer Rand und Band geraten, einfach weil sie viel mehr dazu neigen sowas auszunutzen und ohne klare Strukturen scheiße zu machen :lol:

    Find ich total spannend, zumal ein Border bei uns ja auch in der engeren Wahl war und Gott und die Welt uns abgeraten hat, so einen Hund könne man in der Stadt und schon gar nicht in einer Stadtwohnung halten etc. pp.

    Nicht falsch verstehen: Ich find es total toll mit Nemo und bin superglücklich dass wir ihn haben. Aber es ist in der Tat bullshit, was so manche Semi-Profis behaupten, dass ein Goldie einfach so mitläuft. Ich glaube/hoffe schon, dass ich ziemlich streng mit ihm bin - und trotzdem hat er diese schrägen Momente (zurzeit ziemlich häufig).

    Dafür ist er unglaublich anhänglich, manchmal auch in einer Art und Weise treudoof, dass man die anderen Punkte schnell wieder vergisst.

    So hat jede Hunderasse wahrscheinlich Plus und Minus und es ist halt nur die Frage, wie man damit umgeht.

    Inzwischen kann ich ganz gut nachvollziehen, warum unsere Hundetrainerin eindringlich davor warnt, zu lax mit Nemo zu werden (wobei die Gefahr bei mir glaube ich zumindest nicht besteht). Sie hat gerade einen anderthalbjährigen Goldie (oder vielleicht auch schon zwei Jahre alt) im Einzeltraining, der in der Tat "antiautoritär" erzogen wurde und jetzt steil geht und sich null sagen lässt.

    Wir hätten jeden Tag die Möglichkeit.. wohnen in direkter Nähe von Wald, See und Wiesen.. aber ich geh mit Maja meist an der 2 M. Leine und das fängt an, sich auszuzahlen.. sie kennt mehr oder weniger nur diesen Radius, wenn wir draussen unterwegs sind.Es strengt sie ausserdem viel mehr an, sich an mir zu orientieren, wenn wir unterwegs sind.. wir umlaufen viele Dinge (Strassenschilder, komische Steine.. Wackeliges auf Spielplatz..etc.).. Maja ist ja so ein Angshase.. für sie ist das pures Abenteuer.
    Freilauf gibt es spätestens am WE .. aber wenn ich mit ihr allein bin bleibt sie eig. an mir dran.. so großartig rumtoben.. das tut sie nur, wenn wir ihre Hundefreundin treffen.. dann umjagen uns die zwei eine knappe stunde bis jeder müde heimtrottet..
    Wir haben einen sehr großen Garten.. es gibt jeden Tag eine ordentliche Spieleinheit.. mit Fangen und Tau-Werfen.. da sind meine Kinder echt spitze.. aber mehr als mal so 10-15 min. braucht sie es so richtig anstrengend und wild gar nicht mehr.. sie sucht dann lieber was.. oder derzeit üben wir, das sie das Eimerchen trägt, in dem wir immer das Gras für die Hasen von der Wiese holen.. DA ist sie voll bei der Sache.. ist sicher auch immer abhängig vom Charakter und den Interessen des Hundes..meine will einfach gern so Kopfarbeit. Gestern z.B. ist sie dann, nachdem wir spätnachmittags nochmal an der Leine durch den ort sind 30 min. und 10 min. im Garten getobt hatten und danach mit dem Eimer auf die Wiese.. (waren auch nur gut 10 min.) .. 2x Dummy versteckt.. ist sie gg. 18.30 auf ihre Decke im Wohnzimmer und hat geschlafen.. und nachdem mein Mann den Fernsehrer gg. 20.00 eingeschaltet hatte, trollte sie sich.. und ist hinter in ihr Zimmer in ihre Box..

    Ich glaub nicht, das Du ein schlechtes Gewissen haben musst wegen des Freilaufs.. Du bietest Nemo ja anderweitig Abwechslung.. und wenn ihr dann solche Tage wie gestern zusammen geniesst, dann ist das eben etwas ganz Besonderes für euch. Es gibt so viele Stadthunde, die nicht täglich die Möglichkeit haben frei herumzuspringen.. und die sind sicher nicht alle todunglücklich.. ;-)

    Danke :cuinlove: Ich sag mir auch, dass wir dann anderes zusammen machen und Abwechslung ja auch andere sein kann - und unser Laminat ist zurzeit sein "Garten", weil er hier reichlich Platz hat, hin- und herzurennen, wir ihm Sachen werfen können etc. Aber ich freu mcih schon, wenn wir dann bald (zumindest am Wochenende) einen echten Garten haben, auch mit Wald drum herum, wo er flitzen kann. Vielleicht ist er dann allmählich etwas ausgeglichener.

    Aber es kam in der letzten Zeit halt auch einiges zusammen: Durch die anhaltende Hitze haben wir einige Dinge nicht konsequent gemacht und ich hab deswegen auch immer noch nicht mit dem begleiteten Dummy-Training anfangen können. Die Regentage jetzt aber waren sein Wetter, da sind wir an der langen Leine durch Regen und Matsch gelaufen und er hatte auch in der Stadt seinen Spaß (frei nach dem Motto: ein sauberer Retriever war gar nicht draußen...).

    ABer hier in der Stadt werde ich ihn definitiv nicht freilaufen lassen (auch wenn andere Leute das machen). Mir wäre das mit dem ganzen Auto-, Bus- und Straßenbahnverkehr viel zu gefährlich. Vielleicht, wenn er mal alt ist, aber die nächsten Jahre sicher nicht. Dann lieber (einigermaßen) lange Leine hier und alles andere dann außerhalb.

    Bei @Enterprise kommt meiner Meinung nach die Rasse des Hundes einfach noch erschwerend hinzu.
    Ich kenne wenig problemlose Labrador- und Goldenretriever Junghunde. Die sind zwar nett, aber alle weit entfernt von schöner Alltagstauglichkeit. Einfach weil die Zucht dieser Hunde halt recht kontraproduktiv dafür ist einen unauffälligen Hund zu bekommen, der sich selbst regulieren kann... Im Alter sind das dafür dann meist tolle Hunde, weil sie eben nett sind.

    Da bin ich ehrlich gesagt ein wenig erleichtert, dass ich das nicht allein so sehe (von wegen will to please...). Immerhin: Eines kann Nemo richtig gut - sich rausnehmen aus einer Situation, wenn er k.o. ist. Dann legt er sich in der Regel auch inmitten von anderen Hunden einfach hin, um auszuruhen oder zu pennen.

    Mich würde aber grundsätzlich interessieren, was du mit kontraproduktiver Zucht meinst - dass vor allem aufs Äußere geachtet wird oder andere Punkte?