Ich hab mich jetzt durch die ganzen Posts gelesen und vor allem auch durch deine "Leidenszeit", liebe @blackeyed
Ich fühlte mich in unsere Anfangszeit mit unserem Goldie-Kind zurückversetzt, das ist ja noch gar nicht so lange her: Auch ich hab (vorher) viel gelesen, mir viele Gedanken gemacht und hatte hier einen totalen Hibbel-Welpen, der jeden Nachmittag/Abend aufdrehte, uns mit seinen spitzen Zähnchen getackert, Taschentücher und Socken gefressen hat und im Großen und Ganzen so gar nicht der angeblich so leicht zu händelnde Familienhund war.
Auch ich habe hier im DF mein Leid geklagt und so manch guten Tipp bekommen - einige davon hast du hier auch schon gelesen. Aber auch ich bin nicht der geduldigste Mensch und fand es anfangs ziemlich schwierig, das Ganze zu händeln. Aber im Rückblick kann ich sagen: Viele Dinge erledigen sich in der Tat (dafür kommen andere Baustellen), wenn die Hundekinder älter werden. Man kann ihnen einen guten Start ins eigene Alltagsleben gestalten, indem man die Dinge ruhig angehen lässt, "schlafende Hunde nicht weckt", den Hund auch mal Nebensache sein lässt - und ihn Stück für Stück an den normalen Alltag heranführt.
Vielleicht ist es toll, wenn man sich Urlaub für Welpen nehmen kann. Ich konnte das nicht und war dementsprechend gestresst - das hat sich sicher auch im Verhalten des kleinen Mannes gespiegelt. Aber es hat auch dazu geführt, dass unser Hundekind viele Dinge schon früh lernen musste/gelernt hat - das weiß ich aber erst jetzt.
Mit Dummy-Training fange ich zum Beispiel jetzt erst an, andere Dinge wie bestimmte Kommandos haben wir nach Alltagsnotwendigkeit eingeführt (zum Beispiel für den allzeit gefräßigen Goldie-Welpen, der draußen aber auch so alles fressen wollte, das "Pfui"-Komando) und nicht nach Stundenplan oder Buchlektüre.
Und mir persönlich hat die Erkenntnis geholfen, dass es (auch wenn manche das anders sehen) mit der Hunde-Erziehung sich ähnlich verhält wie mit Kindern: Die Dinge, die man intuitiv und aus dem Bauch heraus entscheidet, sind (meistens) richtig. Für die Dinge, für die man keine Lösung sieht (weil man zum Beispiel den Wald vor lauter Bäumen nicht erkennt
) kann man erfahrene Leute fragen oder sich mit anderen beraten. Und alles andere wird schon - und zwar zu einem richtig tollen Miteinander.
Die Tage, an denen Nemo nicht da ist, sind für mich daher inzwischen ganz merkwürdig - es fehlt einfach ein Teil. Und deswegen: Genieß es (trotz allem) und - ganz wichtig - bleib gelassen! Es lohnt sich. 