Beiträge von Enterprise

    @Karl1970 Und wie soll das Hundekind dann lernen, was in der Zeit nach diesem halben Jahr auf ihn zukommt? Wenn wir nicht mit Nemo das Leben in der Stadt von Anfang "trainiert" hätten - in Dosen natürlich -, könnte er heute nicht (einigermaßen) an der Leine gehen, U-Bahn-fahren, Müllmänner- und Autos toll finden, sich im Restaurant ablegen, Touristengruppen stoisch ertragen und trotzdem dabei Hund sein - in der Wohnung und draußen in Wald und Feld.

    Wenn das Hundekind von Anfang an einfach mitläuft und trotzdem nicht der Nabel der Welt ist, glaube ich, schafft man einigermaßen gute Voraussetzungen für eine Zweisamkeit.

    Ich hab mich jetzt durch die ganzen Posts gelesen und vor allem auch durch deine "Leidenszeit", liebe @blackeyed

    Ich fühlte mich in unsere Anfangszeit mit unserem Goldie-Kind zurückversetzt, das ist ja noch gar nicht so lange her: Auch ich hab (vorher) viel gelesen, mir viele Gedanken gemacht und hatte hier einen totalen Hibbel-Welpen, der jeden Nachmittag/Abend aufdrehte, uns mit seinen spitzen Zähnchen getackert, Taschentücher und Socken gefressen hat und im Großen und Ganzen so gar nicht der angeblich so leicht zu händelnde Familienhund war.

    Auch ich habe hier im DF mein Leid geklagt und so manch guten Tipp bekommen - einige davon hast du hier auch schon gelesen. Aber auch ich bin nicht der geduldigste Mensch und fand es anfangs ziemlich schwierig, das Ganze zu händeln. Aber im Rückblick kann ich sagen: Viele Dinge erledigen sich in der Tat (dafür kommen andere Baustellen), wenn die Hundekinder älter werden. Man kann ihnen einen guten Start ins eigene Alltagsleben gestalten, indem man die Dinge ruhig angehen lässt, "schlafende Hunde nicht weckt", den Hund auch mal Nebensache sein lässt - und ihn Stück für Stück an den normalen Alltag heranführt.

    Vielleicht ist es toll, wenn man sich Urlaub für Welpen nehmen kann. Ich konnte das nicht und war dementsprechend gestresst - das hat sich sicher auch im Verhalten des kleinen Mannes gespiegelt. Aber es hat auch dazu geführt, dass unser Hundekind viele Dinge schon früh lernen musste/gelernt hat - das weiß ich aber erst jetzt.

    Mit Dummy-Training fange ich zum Beispiel jetzt erst an, andere Dinge wie bestimmte Kommandos haben wir nach Alltagsnotwendigkeit eingeführt (zum Beispiel für den allzeit gefräßigen Goldie-Welpen, der draußen aber auch so alles fressen wollte, das "Pfui"-Komando) und nicht nach Stundenplan oder Buchlektüre.

    Und mir persönlich hat die Erkenntnis geholfen, dass es (auch wenn manche das anders sehen) mit der Hunde-Erziehung sich ähnlich verhält wie mit Kindern: Die Dinge, die man intuitiv und aus dem Bauch heraus entscheidet, sind (meistens) richtig. Für die Dinge, für die man keine Lösung sieht (weil man zum Beispiel den Wald vor lauter Bäumen nicht erkennt |) ) kann man erfahrene Leute fragen oder sich mit anderen beraten. Und alles andere wird schon - und zwar zu einem richtig tollen Miteinander.

    Die Tage, an denen Nemo nicht da ist, sind für mich daher inzwischen ganz merkwürdig - es fehlt einfach ein Teil. Und deswegen: Genieß es (trotz allem) und - ganz wichtig - bleib gelassen! Es lohnt sich. :bindafür:

    Das Wichtigste ist schon geschrieben worden. Ich würde bei der Wahl einer weiteren Welpenschule auch darauf achten, dass das Hundekind Frustrationstoleranz erlernt. In unserer Welpengruppe (maximal 5 Hunde) wurden nie alle Hunde gleichzeitig abgeleint (zumindest nicht am Anfang), sondern es konnten zwei Hunde miteinander interagieren und die anderen durften lernen, wie es ist, einfach mal zuzusehen und/oder sich zu langweilen.

    Zudem wurde eine Sache pro Stunde geübt - und es war nur einmal in der Woche. Dann geht das auch mit der Fahrerei.

    Und in welchem Alter macht man das? Züchten will ich ganz sicher nicht :roll: Aber die Goldies sind ja für ihre Hüft- und Ellenbogenbeschwerden bekannt. Die Frage ist nur: Was - außer der Information - bringt es in dem Alter (Stichwort Strahlenhygiene)? Kann man dann etwas tun oder sollte man, wenn keine Verwendung als Deckrüde geplant ist, einfach abwarten und hoffen, dass der Hund im wahrsten Sinne des Wortes rund läuft?

    Zu den Zeiten: Ich bin eine Freundin von einigermaßen festen Strukturen, das brauche ich selbst - der Hund weniger. Wir haben relativ schnell von 4 auf 3 Mahlzeiten umgestellt, weil vier Mahlzeiten einfach schlecht im Alltag zu händeln waren. Allerdings war Nemo auch schon elf Wochen, als er zu uns kam. Ich habe die Essenszeiten damals auf meine eigenen Essenszeiten abgestimmt: Erst habe ich gefrühstückt / 2. Frühstück /Abendessen gehabt, dann das Hundekind. Und dann sind wir raus, weil die jungen Hundekinder ja dann doch recht schnell müssen.

    Als wir dann auf zwei Mahlzeiten umgestellt haben, habe ich auch auf "erst Gassi, dann fressen" umgestellt, weil ich hier und anderswo davon hörte, dass es gar nicht verkehrt ist, wenn die Hunde nach dem Essen ruhen. Das funktioniert mit (unserem) Welpen und seinem damaligen häufigen Lösedrang vorher noch nicht, er war auch erst mit fünf Monaten stubenrein.

    Seitdem ich Nemo zweimal täglich füttere, sind mir die Zeiten relativ schnuppe. Das ist halt "irgendwann morgens" (werktags in der Regel nach dem morgendlichen Gassigehen so gegegen 9 Uhr, am Wochenende auch schon mal wesentlich später) und "irgendwann abends" - vor allem letzteres variiert in den Uhrzeiten sehr stark, je nachdem, wann wir nach Hause kommen. Wenn wir unterwegs sind, kann es auch schon mal 22 Uhr oder noch später sein.

    Mach dir keinen Stress, sondern so, wie es für dich/euch am besten passt. Ich habe das Hundekind auch in einen Schul- und Büroablauf "einpassen" müssen und es hat wunderbar geklappt.

    Zum Futter: Warum fängst du nicht jetzt schon mit der Umstellung aufs Barfen an? Wenn du eh das Futter wechseln musst, kannst du ruhig jetzt schon damit anfangen. Lass dir aber ggf. einen ausgewogenen Plan machen, weil Hundekind ja noch in der Entwicklung ist.

    Aber "du beginnst und beendest das Spiel" fidne ich unwichtgi.

    Wenn der Hund das bedürfniss hat "ich will jetzt spielen" - und es mir gerade passt, nehme ich an.
    Auf bedürfnisse eighene stärkt die Bindung ungemein.

    Und auch für hudne ist es sehr wichtig, spiele zu gewinnen. das stärkt das selbstbewusstsein, und bringt viel mehr Spass als wenn ich man sich immer nur nach anderen richten muss im Spiel. spass mit mir bedeutet stärkere Bindung.

    Damit war nicht "gewinnen bzw. verlieren" gemeint, sondern die Tatsache, dass dann gespielt wird, wenn es der TE passt. Meiner Erfahrung nach hilft es solch unruhigen Welpen ungemein, wenn sie dadurch auch lernen, allein wieder zur Ruhe zu kommen.

    Klar spiele ich mit Nemo auch, wenn er mich auffordert. Mir war es nur wichtig deutlich zu machen, dass nicht das Hundekind den Tagesablauf bestimmt, sondern der Mensch. Zumindest hat das bei uns dazu geführt, dass Nemo inzwischen recht gut chillen kann und weiß, dass das Spiel vorbei ist, wenn ich die Sachen wieder wegpacke. Das muss man auch nicht nach Plan machen, sondern nach Gefühl und Intuition. Ich denke, wir sind da prinzipiell gar nciht weit auseinander.


    Wir gehen Morgens- mittags- abends 15 Minuten. Dazwischen gibt es hin und wieder mal eine kleine 2Minuten Runde vor die Tür, um kleine Hinterlassenschaften im Haus zu vermeiden. Stubenrein ist er zum Glück schon.Spielen gibt es nur nach dem Abendspaziergang, genau, wie Sitz-Platz-Fuß. Wobei sich das Gehorsamkeitstraining auf MAXIMAL 3 Minuten beschränkt. Toben im Garten mit dem Zergel dauert bei uns maximal 10 Minuten lang. Also keine halbe Stunde, oder sonstiges.

    Super, dann bin ich auf jeden Fall beruhigt, wenn auch meine Finger da etwas anderer Meinung sind. Nun, dann werden wir die Pflasterherstellerbranche wohl noch ein Weilchen unterstützen müssen :D

    Vom abendlichen Spielen kann ich nur abraten. Das ist wie mit Kindern, wenn die abends noch mal aufdrehen, kommen sie überhaupt nicht zur Ruhe. Wenn spielen, dann lieber irgendwann tagsüber, wenn der Kurze wach ist. Nicht so sehr nach Plan, sondern einfach einbauen, wenn es dir passt - du fängst das Spiel an und du beendest es auch wieder.

    Wenn der junge Mann das Knabbern, Beißen in Finger oder andere Körperteile anfängt, sofort Beschäftigung mit ihm abbrechen, ignorieren, aua schreien - und wenn das alles nicht hilft, zur Ruhe bringen. Bei uns hieß das "einparken": Ich habe mich mit Hundekind hingehockt und ihn mit beiden Händen an der Brust leicht festgehalten, bis er runtergefahren ist.

    Das mit dem "toll, unser Hund" und "och ne, dein Hund" kenne ich auch. Umso wichtiger ist es, dass er auf DAuer lernt, Ruhe zu halten. Dafür musst du ihn auch in Ruhe lassen, wie @Themis bereits beschrieben hat.

    Vermelde business as usual. Morgenrunde völlig okay, an zwei Hunden (einer etwas weiter weg, dafür ein "bekannter" Goldie) sind wir fast anstandslos vorbeigegangen. Ich halte es da übrigens inzwischen mit einer Mischung aus "Situationen meiden" und "Situationen trainieren" bei den Gassirunden, welche Variante ich wähle, entscheide ich spontan aus dem Bauch heraus - je nach Nemos Verfassung. Meist klappt das auch ganz gut.

    Nur als wir wieder heimkamen, kam just in dem Moment unsere Nachbarin mit ihrem Mops aus dem Haus. Weil wir gerade um die Ecke kamen, habe ich sie nicht rechtzeitig gesehen und Nemo fing wieder das Anspringen an :ugly: :motzen: Ich hab ihn dann recht schnell unten halten können, weil er just im Anschluss natürlich auch direkt mit Charlie (dem Mops) spielen wollte... :fluchen: Die Nachbarin ist zwar immer sehr verständnisvoll und hilfsbereit, trotzdem wollen wir das natürlich nicht... Ach ja, unsere "Spring"-Baustelle wird uns wohl noch eine WEile begleiten...

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    Gestern haben wir beim Notar den Kaufvertrag für unser Ferienhäuschen samt Garten unterschrieben. Da hat Nemo dann künftig den Auslauf, den er braucht - zumindest immer mal wieder :applaus: Ich freue mich schon :cuinlove: