Beiträge von Enterprise


    wie genau übt ihr denn den Abruf? Also wie oft, mit welcher Methode?

    Ich meine das jetzt wirklich nicht böse. Aber so nach meiner Erfahrung mit Ares finde ich es schon etwas ungewöhnlich, wenn der Hund auch in nicht-spannenden Situationen so gar nicht kommt, wenn er gerufen wird..
    Von Mia kenne ich das, keine Frage. Aber die war ja auch schon älter und selbstständiger, als wir sie bekommen haben. Da war ALLES Training, die hat einfach nur ihr Ding gemacht und sich echt Null für uns interessiert..

    aber Ares als 8 Wochen Mini-Welpe war da halt komplett anders: von Anfang an sehr an uns orientiert und sehr lang wirklich nur in unserer unmittelbaren Nähe.
    Daher lief er auch von Anfang an frei, er ist ja die erste Woche sogar nur zwischen unseren Beinen gelaufen.. :ugly:

    Und gerade aus der Erfahrung raus, finde ich es eben seltsam, dass Nemo scheinbar so gar keinen Abruf kann.. :???: der ist doch auch als kleiner Welpe bei euch eingezogen, oder habe ich das grade falsch im Kopf?

    Wie habt ihr das denn bisher geübt? Und was ist das Ziel eurer Trainer? Wann soll das denn voraussichtlich klappen? Wie lange übt ihr das denn schon gezielt?

    Zu unserem Rückruf habe ich ja hier schon vor längerer Zeit geschrieben und von euch allen gute Tipps bekommen. Die versuchen wir zurzeit umzusetzen. Ich versuche aber mal deine Fragen chronologisch (also aus Nemos Lebenssicht) zu beantworten, weil ich es toll finde, dass du (und ihr anderen natürlich auch) immer so viel nachhakt und mich zum Nachdenken bringt (auch jetzt haben einige Dinge schon wieder Klick gemacht in meinem Kopf):

    - Nemo ist in der Tat als Welpe hier eingezogen, mit elf Wochen.

    - Wir haben ihn - auf Feldern und Wiesen - da natürlich auch schon frei laufen lassen, er war aber einer von den Welpen, die eher neugierig die Welt erkundeten und nicht wirklich ständig um uns rum war. Er kam dann zwar, wenn man ihn rief, aber auch nicht unbedingt sofort - könnte ja noch was Spannendes geben xD

    - Da er insgesamt sehr an mir orientiert war (und ist), habe ich mir offen gestanden darüber keine großen Gedanken gemacht. Irgendwie waren damals Stubenreinheit und Tackern die größeren Themen |) Daher habe ich ihn auch im bereits beschriebenen Burggraben freilaufen lassen. Dort ist er entweder seinen Beschäftigungen nachgegangen oder er hat mit Hunden gespielt, die wir so trafen. Auch da galt: Er kam im Prinzip angetrottet, wenn auch nicht immer sofort.

    - Dann kam Tag X im April: Hundekind spielt mit Hundekumpel in eben diesem Graben, wir treffen auch noch andere Hundebesitzer, ein schöner Nachmittag alles in allem. Wir waren gerade auf dem Rückweg, als ein Skateboardfahrer vorbeibretterte - und Nemo zunächst zur Salzsäule erstarrte und beim zweiten Mal vorbeifahren (da ist halt auch ein asphaltierter Weg mittendrin) losrannte, als müsse er um sein Leben laufen. Ich habe meinen Hund (und mich) noch nie so rennen sehen, irgendwann habe ich ihn aus den Augen verloren, auch andere Leute konnten erst nicht helfen. Einige Touristen hatten den kleinen Goldie über die große Straße Richtung Altstadt (mit Autos, Bus, Straßenbahn und allem Drum und Dran) rennen sehen, so wusste ich zumindest die Richtung - und hatte Glück, dass ihm eine HH mit Goldie entgegenkam, die ihn geistesgegenwärtig an ihre Leine nahm. Dort saß er dann - das Bild werde ich nicht vergessen.

    - Seitdem lief er im Burggraben nicht mehr ohne Leine, in Wäldern ohne großen Hundekontakt schon.

    - Den Rückruf habe ich danach irgendwie und sehr laienhaft, wie ich im Nachhinein weiß, aufgebaut - naja, von Aufbau konnte eigentlich keine große Rede sein. Ich habe dann auch mal hier was zum Thema geschrieben - und verstanden, dass das mit dem Rückruf gaaaaaanz laaaaangsam, in Situationen ohne große Ablenkung aufgebaut werden muss. Ich glaube, von @Maja1377 haben wir die Sache mit der Pfeife und dem Futter übernommen.

    - Das Thema Pfeife habe ich dann auch bei unserer Dummy-Trainerin angesprochen, die daraufhin eine Augenbraue hochzog und sagte, das musst du aber schon ganz sauber und ordentlich machen, das ist dir klar? Sie hat mir das noch mal genau erklärt und mir Hausufgabgaben mitgegeben, die sind hier schön säuberlich aufgehängt xD

    - Seitdem (ich würde sagen, seit einigen Wochen?) üben wir das drinnen mit der Pfeife in allen möglichen Situationen - und ganz selten auch schon mal draußen an der Schlepp, wenn ich sicher bin, dass er ohnehin schon einigermaßen fokussiert ist. Ich will nicht zu früh mit Ablenkung anfangen, um mir diese Methode nicht auch wieder kaputt zu machen.

    Fazit: Nemo hört und kommt zurzeit zu Hause, im Garten und in ruhigen Situationen an der Schlepp auf Pfeife. Ich möchte da auch keinen Zeitdruck aufbauen, lieber ein sicherer Rückruf, auf den ich mich zu 90 Prozent verlassen kann als ein kurzfristiges Erfolgserlebnis, das aber nicht von Dauer ist.


    Buddeln interessiert sie z.B. gaaaaar nicht.. als sie 6 Monate war, wurde in unserem Garten großflächig Rasen angesät, da durfte sie dann nicht auf die frische Erdfläche.. und viell. hat sie deshalb an sowas gar kein Interesse..

    Gestern waren wir auf einer ganz fremden Wald-und Wiesen-Runde.. die ganze Wiese saß voller Krähen.. Hundi ist an der Schlepp ein stück drauf zugelaufen.. hat sich das Gewusel angeschaut.. als plötzlich ein Teil losgeflogen ist, kam sie dann eher eher geduckt zurückgelaufen zu mir.. so nach dem Motto "Haste DAS gesehn?!.. koooomische Viecher...lieber weg"

    Doch, Nemo buddelt schon sehr gern. Interessanterweise macht er das aber gar nicht mehr so sehr auf unseren Spaziergängen, sondern hauptsächlich im Garten :ugly: Das (halb) Verbotene ist halt einfach interessanter - wobei das ohnehin so ein Hanggrundstück mit mehr abgeschlagenen Wurzeln und Erdreich denn englischem Rasen ist, insofern ist das in vielen Bereich auch okay. Falls wir aber da noch mal neu einsäen, hätte er auch Verbotszonen ;-)

    Nemos Lieblings-Beschäftigung draußen sind Äste. Von Zweigen reden wir hier gar nicht mehr. Das Baumwerk wird soweit wie möglich retriever-mäßig getragen und dann - an einer schönen, gemütlichen Stelle - liegend zerkaut (oder auch ganz verspeist). Manchmal wirkt er dabei etwas größenwahnsinnig, zum Beispiel hat er sich heute morgen einen Ast vorgenommen, der gefühlt drei Meter lang war (also ein Zollstock hätte locker drüber gepasst). Er hat es sich nicht nehmen lassen, auch dieses Ding zumindest ein ganz kleines Stückchen zu tragen - auch wenn er nicht so richtig ein Packend fand. Sah großartig aus, leider hatte ich (wie oft in solchen Situationen) keine Kamera zur Hand.

    Vögel sind nicht mehr ganz so interessant wie früher, er guckt zwar noch Tauben und Krähen hinterher, aber einen Ast könnte das nie toppen. Im Nachbarhof turnte bis vor kurzem ein Eichhörnchen auf den Bäumen herum, jedes Mal, wenn wir von unserer Runde zurückkamen, hat Nemo sich erstmal vor den Zaun gesetzt und geguckt, ob das Eichhörnchen da ist (und dann gab es Eichhörnchen-Fernsehen). Das hat er bis vor ein paar Tagen noch gemacht - obwohl das Eichhörnchen längst im Winterschlaf (oder Winterruhe) sein dürfte...

    Ich gehe hier im Auslaufgebiet. Könnte gar nicht mit Leine laufen, denn 80% der Hunde hier machen schlicht und ergreifend worauf sie Bock haben. Also auch in angeleinte Hunde reinknattern. Meine finden das nicht wirklich gut. Als Emil dann ab etwa 4 Monate Alter anfing alles interessanter zu finden als mich, gab es SL-Knast bis der Spuk vorbei war. Und das hat eben ein dreiviertel Jahr gedauert. Danach war er noch immer nicht unaufgeregt bei Hundebegegnungen, aber er hat sein Hirn dann nicht mehr ausgeschaltet. Andere Hunde sind noch immer deutlich interessanter als ich es nötig finde, aber wir können gut damit umgehen.

    (...)Obwohl wir in einer ziemlich belebten Gegend am Rand von Berlin leben ist es hier ähnlich. Sind wir mit Emil in der Einsamkeit unterwegs (müssen wir mit Auto hin) dann reagiert auf kommende Menschen, Hunde, was auch immer sehr extrem. Fahre ich mit ihm mal in eine Fußgängerzone dann reagiert er auf die Leute gar nicht, guckt quasi nur zu mir und sucht quasi mentale Sicherheit.

    Dein Wort Schleppleinen-Knast hab ich hier auch immer im Hinterkopf xD Bei uns ist die Ausgangslage ja ähnlich gewesen und abgehauen ist mir Nemo auch einmal, aber so richtig. Und das in der Stadt, aber da war er noch klein - trotzdem bleibt das im Hinterkopf (ja, ich weiß, ich muss die Reset-Taste drücken...). Es ist gut zu wissen, dass es bei euch funktioniert hat und er jetzt ohne Schleppleine gut und einigermaßen unaufgeregt laufen kann.

    Ich seh aber in dem fehlenden Freilauf von Nemo durchaus einen Grund für das "Problem". Bzw. könnte ich mir darin durchaus einen Grund vorstellen.
    Nemo kann ja so gut wie nie mal einfach Junghund sein, rennen, spielen, buddeln, etc.

    Naja, das mag ich aber mal nicht so stehen lassen. Das klingt jetzt ein bisschen so - auch wenn du es wahrscheinlich nicht so gemeint hast -, als würden wir hier nur Dienst nach Vorschrift machen. Das Gegenteil ist der Fall. Er spielt und buddelt jeden Tag und die kleine Rennsemmel kann er auch mehrmals in der Woche rauslassen. Nur Freilauf gibt es eben zurzeit nicht, weil beide Trainer uns davon abgeraten haben, so lange der Rückruf nicht sitzt. Wir sind ja bis vor einiger Zeit immer am Wochenende rausgefahren zum Freilauf bzw. auch in unserem Dienstags-Wald durfte er mit seiner Hunde-Freundin frei laufen. Aber er kam eben nicht, wenn man ihn rief, sondern dann, wenn es ihm passte. Und damit sich das nicht einschleift, haben wir halt die Order Schleppleine erhalten.

    Mir fällt das - gerade dienstags zusammen mit seiner Hunde-Kumpeline oder wenn wir da auf eine befreundete Familie mit ihrer Goldie-Dame treffen - immer extrem schwer, zumal er ja gern mit den anderen Hunden frei laufen möchte. Und immer wieder bin ich versucht, ihn einfach loszumachen (also zumindest im Wald, hier in der Stadt nicht). Aber dann denke ich mir, wenn wir jetzt diese Zeit nicht durchhalten (und das wird ja nicht für immer sein), sitzt der Rückruf vielleicht nie.

    Aber ich gebe dir durchaus recht in dem Punkt, dass die Disziplin bzw. Impulskontrolle ihm im Alltag schon vieles abfordert und das dann an diesen Stellen vielleicht einfach aufbricht. Irgendwie habe ich gerade ein Deja-Vu an meine Tochter - die war in der Grundschule immer total diszipliniert und hat dann zuhause die Sau rausgelassen... :ugly:

    Die Sicherheit ist es - und ich merke einfach, dass es sehr viel besser klappt, wenn ich allein mit dem Hundekind unterwegs bin. Sind wir mit der Familie und/oder Freunden unterwegs und Nemo benimmt sich daneben, ist es natürlich MEIN Hund der sich aufführt und den ich nicht erzogen habe. Den Schuh zieh ich mir leider immer noch unbewusst an, anstatt selbstbewusst an die Situationen zu denken, in denen es mit uns beiden richtig gut läuft.

    Ich bemerke auch viel mehr Blickkontakte von Nemo in bestimmten Situationen a la "darf ich?" oder "war das jetzt gut so?". Zumindest ist das meine Interpretation der jeweiligen Lage xD

    Der Punkt ist eben auch, wenn er nur mit zwei Hunden regelmäßig spielt und ansonsten auch immer wieder dieselben beim Training sieht, lernt er nicht, sich fremden Hunde zu nähern und diese einzuschätzen, um sie ggf. besser zu ignorieren.

    Doch. Also zumindest im (lokal) geschützten Rahmen. Wir sind hin und wieder bei einer "Spielstunde", das ist im Grunde so eine Art bewusst herbeigeführtes Treffen von Hunden, aber eben in einem (großräumig) eingezäunten Gelände. Da wird gar nichts im eigentlichen Sinne trainiert, sondern es geht im weitesten Sinne darum, die Körpersprache der Hunde zu sehen, zu verstehen und weiter zu vertiefen.

    Da sind dann schon viele Hunde, die wir nicht kennen - und ich finde es immer wieder interessant, wie Nemo sich ein zwei Hunde raussucht, mit denen er rumalbern oder rennen kann, wie er sich aber auch mitten im Getümmel einfach ablegt und zur Ruhe kommt.

    Wir hatten es ja schonmal davon - bei uns hilft schonmal das sie in der einen Stunde Hundeschule zu den anderen Hunden keinen Kontakt haben darf - das dort auch schon seit einiger Zeit super funktioniert (anfangs für mich UNVORSTELLBAR)
    Im Alltag mach ich so eine Mischung.. zuerst habe ich begonnen, sie immer hochwertig zu belohnen, wenn sie sich auf mich konzentrieren konnte trotz Hund, ansprechbar war.. für jeden Blick ein Leckerli.. und dann funktioniert bei ihr das "Sitz" ausgezeichnet.. selbst bei großer Aufregung.. ich konnte sie eig. recht bald zur Not immer ins Sitz schicken.. dafür belohnen - anfangs stand sie zwar dann immer wieder auf.. aber hat sich auch immer wieder gesetzt-das war eine etwas längere Phase, wo das so lief.. irgendwann bin ich dazu über gegangen, einfach zu verbieten aufzustehen.. "NEIN" scharf gesprochen hat da Wunder gewirkt.. und darum bin ich irgendwann dazu übergegangen, bei Sichtung erstmal zu sehn, das sie sich auf mich konzentriert.. möglichst Bogen laufen in die Wiese rein oder so.. belohnen belohnen solang es gut läuft.. auch mal kurz Sitzen, wenn der Weg auf den Hund zu noch länger war.. mal an der Leberwursttube schlecken.. und so die Konzentration auf mich stärken.. und wenn sie doch anfing loszerren zu wollen, hab ich es energisch verboten.. sie zurückgedrängt.. und DAS hat glaub am Besten gewirkt.. inzwischen sind wir da auf einem guten Weg.. richtige Ausraster-Begegnungen gabs hier schon länger nicht mehr.. glaub darüber sind wir hinaus.. manchmal gibt's noch so kleine Zieh-Momente.. aber mit einem "NEIN" korrigiert sie sich dann schnell.. und konzentriert sich auf mich, so das ich sie belohnen kann..
    Hatten gestern wieder eine Begegnung-war in der Stadt mit ihr laufen.. anderer Hund kam aus Seitenstraße mit Frauchen.. sie nahm ihn gleich ganz kurz..hat das Problem wohl auch.. ich hab Maja nur kurz angesprochen und ins Fuß geholt.. sie hat immer wieder zum Hund geschaut.. dann zu mir.. und ist im Fuß ruhig mit mir weitergelaufen.. Leckerli und viel lob schaufelnd nebenher.. aber so wird es bei uns echt besser..


    PS: .. und ich SUCH extra IMMER Hundebegegnungen.. ich treib mich extra immer dort rum, wo ich Hunde vermute.. bin überzeugt, das durch ständiges Üben einfach alles besser wird.. alles was für Maja nicht mehr aussergewöhnlich ist, ist besser zu ignorieren..

    Ich weiß jetzt auch, dass es wahrscheinlich ein Fehler war, die Hundebegegnungen zumindest hier innerstädtisch zu vermeiden. Aber das war wiederum auch eine Reaktion auf einige blöde HH, die das Problem für mich nur verschärft haben. Trotzdem, mein Fehler, dass wir da nicht weiter dran gearbeitet haben für eine Zeitlang.

    Ein "interessantes" Problem haben wir offenbar bei der Belohnung - da wäre ich bei diesem verfressenen Hundekind nie drauf gekommen. Unserer Dummy-Trainerin udn auch der RO-Trainerin ist das neulich aufgefallen und ich hab das beim häuslichen Dummy-Training tatsächlich verifizieren können: Weil Nemo gebarft wird, ist kaum ein Leckerli so toll, dass es sich lohnen könnte, dafür zu arbeiten. Für den Rückruf haben wir ja schon seit einiger Zeit solche getrockneten Entenbruststreife, die gibt es auch drinnen, wenn ich dort mit der Pfeife übe. Beim Dummy-Training hatte ich bislang so "normale" Leckerlis und als es mal wieder gar nciht vorwärts ging, habe ich ein Geflügel-Wienerle aufgeschnitten. Heieiei, danach ging es aber ab, holla, die Waldfee xD

    Vielleicht bräuchte ich für Hundebegegnungen und Frustrationstoleranz noch ein weiteres Spezial-Leckerli, damit er sich auf mich konzentriert. Ich werde mal überlegen.

    Wie hast du das dann gemacht, ist Maja dann im Sitz geblieben, bis der andere Hund vorbei war?

    Damit hätte Nemo die Gelegenheit, selbst zu entscheiden :dagegen:Du könntest nicht eingreifen, wenn es aus dem Ruder läuft (weil der Rückruf nicht sitzt);
    meistens versucht man dann doch, den Hund zu rufen, womit Nemo lernt, dass er nicht hören muss, weil Du den Rückruf nicht durchsetzen kannst

    Das denke ich auch (bzw. habe ich früher mit ihm ja so erlebt). Deswegen gibt es seit einiger Zeit den großen Spaziergang nur noch an der Schlepp. Das macht auch die Hundebetreuerin so, dort läuft er ebenfalls nie ohne (Schlepp-)Leine. Ich baue momentan ja mit ihm den Rückruf mit der Pfeife auf, aber da sind wir noch LIchtjahre davon entfernt, dass er auch kommen würde, wenn er gerade mit etwas anderem beschäftigt ist. Geschweige denn mit anderen Hunden spielt. Und ich sehe das wie du: Er lernt dann vor allem, dass der Rückruf eigentlich sch... egal ist.

    Ob jetzt Hunde, die immer im Freilauf sind, keine Frustrationstoleranz haben, mag ich nicht beurteilen. Ich erlebe hier durchaus einige Hunde, die gut erzogen und abrufbar sind. Oft fragen die Leute mich ja, ob ihr Hund zu meinem darf (gestern hat mich tatsächlich eine Dame gefragt, ob Nemo Angst vor anderen Hunden hätte oder weswegen er an der Leine bleiben müsse ;-) und rufen ihre dann zu sich. Ich bedanke mich jedes Mal recht artig, denn selbstverständlich - auch das habe ich erlebt - ist das nicht.

    Aber @Czarek : Es mag ja sein, dass einiges auch im "Freigang" erlernt wird. Ich finde das aber durchaus schwierig mit einem Hund, der selbst im Schnüffelmodus noch nicht sicher abrufbar ist. Und was mache ich, wenn er wieder den Formel-1-Gang einschaltet und durchstartet? Hier ist es - selbst in den umgebenden Wäldern - leider nirgendwo so ländlich, dass nicht doch eine befahrene Straße in der Nähe wäre. Das finde ich schwierig - und auch gefährlich.

    @Hummel Wenn ich das richtig verstanden habe, ist es - kurz gesagt - das Ziel, zur durchhängenden Leine zu kommen, sodass der Hund völlig überrascht ist, wenn er über seine Leine stolpert, um es mal flapsig zu formulieren. Richtig? Wenn ja, haben wir schon einen großen Schritt in diese Richtung gemacht (hoffentlich kommt nicht wieder der Schritt zurück...): Ich habe meiner Tochter gestern die Bilder von unserem Spaziergang gezeigt und sie meinte, warum ich Nemo denn abgeleint hätte... Mir fiel es dann auch auf, dass die Leine meist komplett durchhing, obwohl es "nur" eine 5 Meter-Schlepp ist. Ich überlege daher, ob ich heute mal auf unseren Waldspaziergang mit Hunde-Kumpeline die 10-Meter-Schlepp mitnehmen soll.

    @wow... Kontakt mit anderen Hunden hat er, zwei Hundekumpels, die wir regelmäßig treffen (also ca. einmal die Woche) und darüber hinaus einige Hundekumpels in der Betreuung. Zum Austoben derzeit (also ohne Freilauf) unser 800-m²-Grundstück zur mehr oder weniger freien Buddel-, Renn- und Spiel-Verfügung. Ich weiß, dass das keinen stundenlangen Spaziergang ersetzt, aber zum Thema Freilauf (und warum das bei uns zurzeit eben noch nicht geht) habe ich mich ja schon geäußert.

    Und warum wird das kiddi auch noch getröstet, wenn es scheisse gebaut hat und ohne die Erwachsenen zu fragen einfach an einem fremden Hund rummacht? Warum darf das kiddi dann NOCHMAL den Hund belästigen?????????

    Zu allem anderen sind schon viele wichtige und richtige Dinge gesagt worden. Aber dass ein kleines Kind jetzt auch noch mit in die Verantwortung genommen werden soll, finde ich doch ziemlich grenzwertig. Es ist Aufgabe der Erziehungsberechtigten bzw. derjenigen, die zu dem Zeitpunkt die Aufsichtspflicht über das Kind haben, selbigen kein "Ran-an-den-fremden-Hund"-Verhalten zu gestatten. Das gilt im Übrigen für jeden Hund.

    Ist das Kind dann aber aus irgendeinem Grund - vielleicht, weil es einfach selbst ein unberechenbares Wesen ist ;-) - dann doch in einer Situation wie dieser, finde ich es schon wichtig, mögliche spätere Hunde-Ängste, die sich aufbauen können, zu verhindern. Und natürlich ist ein Kind in diesem Alter nicht so verständig, dass es nachvollziehen kann, dass es "Scheiße gebaut" hat.

    Das sollte der Job der Eltern sein, dem Kind das für die Zukunft zu erklären. In der konkreten Situation kann ich nichts Verwerfliches daran finden, auch dem Kind die Angst vor weiteren Hundebegegnungen zu nehmen wie hier geschehen.